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In wahrer Sisyphus-Arbeit Kirchen-Chronik übersetzt

mho; 29. Mar 2007, 00:00 Uhr
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In wahrer Sisyphus-Arbeit Kirchen-Chronik übersetzt

mho; 29. Mar 2007, 00:00 Uhr
(mho/14.3.2007-10:55) Waldbröl – Werner Engelbert hat in drei Jahrzehnten die Waldbröler Kirchengeschichte entziffert, geordnet und neu verfasst.
[Bilder: Martina Hoffmann --- Pfarrer Thomas Seibel, Verfasser Werner Engelbert, Stadtarchivar Heinz Werner Helmert und Bürgermeister Christoph Waffenschmidt freuen sich über das gelungene Werk.]

„Der Pfarrer hatte tatsächliche eine fürchterlich `liederliche` Handschrift“, schmunzelt Werner Engelbert. Er darf so etwas über den Kirchenmann Hollenberg sagen, schließlich ist er es gewesen, der die Chronik der evangelischen Kirchengemeinde Waldbröl aus den Jahren 1832 bis 1899 in mühsamer Kleinarbeit abgeschrieben hat. Der mittlerweile pensionierte Stadtarchivar hat in gut drei Jahrzehnten 423 Seiten Text nicht nur aus dem der sütterlinschen Altdeutsch entziffert und abgetippt, sondern auch die Chronik für die Nachwelt erschlossen.

So hat er, basierend auf dem ehemals erstellten Inhaltsverzeichnis von Fritz Rau aus Gummersbach, auch ein umfangreiches Personen-, Ort- und Sachregister erstellt, das einen schnellen Zugriff auf alles Wesentliche erlaubt. Geholfen haben ihm dabei insbesondere Freund Karl Egon Siepmann, Nachfolger Heinz Werner Helmert, Dr. Bude vom Zentralarchiv und auch das Hollenberg Gymnasium.

[Pfarrer Thomas Seibel erhielt das erste Exemplar der Waldbröler Kirchengeschichte.]

„Denn bei Fremdsprachen war ich sprichwörtlich mit meinem Latein am Ende“, gibt Helmert zu. Besonders interessant und historisch wertvoll ist die Chronik, die von den drei Pfarrern Carl Wilhelm Bruch (1830-47), Gustav Schöler (1847-52)und Wilhelm Hollenberg (1852-99) ursprünglich erstellt wurde, weil Kirchen- und Zivilgeschichte zur damaligen Zeit eng verbunden waren. So findet sich in den Aufzeichnungen von Bruch auch ein detaillierter Rückblick auf die Schulgeschichte im Bergischen. Reformation, der sagenumwobene Kreuz-Tumult zwischen evangelischen und katholischen Christen ist ebenso geschildert wie die Geschichte des Saynschen Amtmannes von Homburg "Quad zu Isengarten“,dessen Grabstein bis heute vor der Kirche steht.

Von Glöcknern, Küstern und Pfarrern der nachbarlichen Gemeinde wird erzählt, aber auch der gesamte Neubau des Kirchenschiffes aus dem Jahren 1837 bis 1853 ist dokumentiert. „Eine spannende Lektüre“, verspricht Engelbert. Nunmehr auch für den Laien einsehbar und nachzulesen in einer Kopie im Stadtarchiv. Pfarrer Thomas Seibel bekam natürlich das erste Exemplar der Abschrift. Bürgermeister Christoph Waffenschmidt freute sich über die gute Kooperation. Die gemeinsamen Wurzeln unserer Geschichte zu entdecken und für die junge Generation erlebbar zu machen ist eine ebenso spannende wie wichtige Angelegenheit“, dankte er dem fleißigen Archivar Engelbert.

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