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Die Miss World und das Basaltwerk im Siebengebirge

cn; 21. Mar 2007, 00:00 Uhr
Oberberg Aktuell
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Die Miss World und das Basaltwerk im Siebengebirge

cn; 21. Mar 2007, 00:00 Uhr
(cn/6.3.2007-15:00) Von Christian Neeb
Bergneustadt – Heute Vormittag überreichte der Direktor der Stiftung Rheinisch- Westfälisches Wirtschaftsarchiv (RWWA), Dr. Ulrich S. Soénius das Findbuch zu den historischen Unterlagen der Leop. Krawinkel GmbH & Co. KG dem Geschäftsführer Karl Adolf Krawinkel.
[Bilder: Christian Neeb - Die feierliche Findbuchübergabe vor dem Bild der Miss World 1956, Petra Schürmann: IHK-Chef Rainer Lessenich, Dr. Christian Hillen, Karl Adolf Krawinkel, Dr. Ulrich S. Soénius, Isolde Weiner]

Besonders interessiert sei er an den Aktivitäten und Beteiligungen der Firma, die nicht nur bis ins Siebengebirge, sondern sogar nach Afrika engagiert gewesen sei, meinte Karl Adolf Krawinkel. Zum ersten Mal hielt der Geschäftsführer der Leop. Krawinkel GmbH & Co. KG heute das Findbuch in den Händen, das zur Auffindung von rund 1.700 Akten des Bergneustädter Unternehmens dient die im RWWA, dem ältesten Wirtschaftsarchiv der Welt, aufbewahrt werden.

[Freute sich sichtlich über die Archivierung der Firmengeschichte des Familienunternehmens: Geschäftsführer Karl Adolf Krawinkel]

Neben dem Direktor des RWWA Dr. Soénius, war auch Dr. Christian Hillen, der als wissenschaftlicher Mitarbeiter des Archives die Akten der Firma Leop. Krawinkel GmbH & Co. KG gesichtet hatte, zur feierlichen Übergabe des Findbuches gekommen. Als Vertreter der IHK, die als Träger des RWWA fungiert, war Rainer Lessenich nach Bergneustadt gekommen. Das Wirtschaftsarchiv hat rund 370 Bestände in einem selbstklimatisierten Gebäude im Norden Kölns untergebracht, die teilweise bis ins 16. Jahrhundert zurück reichen. Dort sind die Akten, Fotos und Urkunden bei 16-18 Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit von 50 Prozent optimal aufbewahrt. „Viele Unternehmen werfen die historischen Unterlagen leider weg. Glücklicherweise hat die Firma Leop. Krawinkel GmbH & Co. KG das nicht getan“, meinte Dr. Soénius. 1995 sei der erste Kontakt zum Bergneustädter Textilfabrikanten entstanden.
Isolde Weiner hatte im Rahmen des Umzuges der Bürogebäude dafür gesorgt, dass die Unterlagen die auf dem Speicher und im Keller des Bergneustädter Unternehmen gelagert waren, an das RWWA weitergeleitet wurden. Von 2004 als die letzten Akten aus Bergneustadt eintrafen, bis 2005 dauerte dann die Sichtung und Auswertung der Unterlagen durch Dr. Hillen im Archiv.

[Wurde 1956 im Krawinkel-Badeanzug zur Miss World gekürt: Petra Schürmann]

„Mit drei LKWs haben wir die Akten hier abgeholt“, meinte er um die ungeheure Menge von Papier zu verdeutlichen, die ihren Weg ins Kölner Archiv gefunden haben. Dann begann für die Wissenschaftler der Auswahlprozess. Nicht alles sei archivierungswürdig gewesen. Unterlagen mit Buchhaltungscharakter oder Personalunterlagen seien aussortiert worden. Im Anschluss an die Erschließung der Bestände hätte dann die konservatorische Archivierung der Unterlagen gestanden. Nach dem Abschluss dieser Arbeiten war der Höhepunkt des Prozesses die Übergabe des Findbuches an Karl Adolf Krawinkel. Das Findbuch, das in Kategorien wie beispielsweise Familien- und Firmengeschichte, Liegenschaften und Vernetzung unterteilt ist, bietet dem Suchenden schnellen Zugriff auf die verfügbaren Akten. Sie können nach dem Auffinden von wissenschaftlich Interessierten beim RWWA angefordert werden und in den Räumlichkeiten des Archivs zu Recherchezwecken studiert werden. Seit 2006 ist die Suche auch im Online-Findbuch unter www.faust.ihk-koeln.de möglich. Nicht nur die Geschichte der Textilindustrie im Aggertal kann durch die von Krawinkel gestifteten Akten noch umfassender erforscht werden. Die ganze Wirtschaftsstruktur, insbesondere die Wasserwirtschaft könne nun noch genauer untersucht werden, meinte Dr. Hillen.

Besonderes Highlight der Sammlung, die durch die Umzüge der Büros aus dem Keller und vom Speicher des Oberberger Unternehmens gerettet wurde, ist neben den Unterlagen über Auslandsgeschäfte, Verbände und eine Beteiligung an einem Basaltwerk im Siebengebirge eine Setkarte von Petra Schürmann, die 1956 im Badeanzug von Krawinkel zur Miss World gekürt wurde.



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