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Nur ISE-Insolvenz trübt boomende Konjunkturaussichten Oberbergs
(cn/8.2.2007-17:55) Von Christian Neeb
Gummersbach Oberbergs Konjunktur brummt: Im Rahmen des aktuellen Konjunkturberichtes prognostizierte IHK-Chef Rainer Lessenich dem hiesigen Wirtschaftsstandort glänzende Perspektiven.
[Präsentierten den positiven Trend auf dem oberbergischen Wirtschaftsmarkt: Mathias Härchen, Rainer Lessenich und Dr. Matthias Mainz]
Neben Lessenich waren auch der Dezernent der Zweigstelle Oberberg, Mathias Härchen und Dr. Matthias Mainz, Referent im Geschäftsbereich Industrie, Standortpolitik, Innovation und Umwelt der Hauptstelle in Köln, zum Pressegespräch gekommen, um die positiven Prognosen zu verkünden. Natürlich seien die Ereignisse, rund um die Insolvenz des Bergneustädter Autoteilezulieferers ISE nicht in die Umfragen mit eingeflossen und die Entwicklung während des Insolvenzverfahrens sei noch nicht abzusehen, stellte Lessenich fest. Wir begleiten den Prozess bei ISE sehr eng und hoffen darauf, dass die hochwertigen Produkte und die qualifizierten Fachkräfte das ihrige tun, um neue Investoren zu finden, versprach Lessenich.
Die übrige Industrie Oberbergs brumme aber wie seit Jahren nicht mehr: "Während meiner sechs Jahre in Gummersbach, habe ich noch keinen so starken Anstieg der Konjunktur erlebt", so der IHK-Geschäftsführer. Der Geschäftsklimaindikator liege mit einem Wert von 37,2, im Vergleich zu 26 Punkten im letzten Herbst, gleichauf mit dem Bezirk Köln. Der Indikator bezeichnet den Saldo zwischen positiven und negativen Erwartungen und liegt mit dem diesjährigen Wert sehr hoch.
Die Arbeitslosenquote sei mit 8,5 Prozent die niedrigste im Kammerbezirk Köln und die Zahl der Insolvenzen sei im Kreis von 160 im letzten Jahr, auf 148 zurückgegangen. Betroffen seien davon rund 332 Arbeitnehmer gewesen. Ihre derzeitige Lage hätten rund 43,1 Prozent der oberbergischen Unternehmen, für den Befragungszeitraum von Januar bis November 2006, als gut bewertet. Nur 5,9 Prozent befänden sich, laut eigenen Angaben, in einer schlechten Geschäftssituation.
Besonders der Leistungsträger Nummer eins des Kreises, die Industrie, habe einen Zuwachs von 12,8 Prozent zu verzeichnen. Zum Vergleich: Im Kammerbezirk Köln betrage der Zuwachs nur 1,3 Prozent. Von den 84.000 in Lohn und Brot stehenden Oberbergern seien 30.000 bei der Industrie beschäftig. Auch hier verzeichnete die IHK ein leichtes Plus.
Interessant ist vor allem der Zuwachs im Exportsektor. Man sei europaweit aufgestellt und bergische Erzeugnisse fänden ihren Weg in die ganze Welt, lobte Lessenich. Der Exportzuwachs betrage rund 14,5 Prozent. In allen fünf Hauptbranchen der Industrie, Metallerzeugung und -verarbeitung, Maschinenbau, Fahrzeugbau, Elektrotechnik und Kunststoff- und Gummiproduktion seien deutliche Zuwächse zu registrieren. Nur die Bauindustrie und das Ernährungsgewerbe schwächelten leicht. Diese hätten aber keine ausschlaggebende Rolle für die Oberbergische Sitution gespielt.
Wir sind mit der Lage hoch zufrieden, resümierte dann auch Dr. Matthias Mainz von der Hauptgeschäftsstelle der IHK Köln. Zwar müsse man immer die Situation des Bergneustädter Unternehmens berücksichtigen, das mit 1.900 Angestellten einen großen Anteil der Oberbergischen Industrieschaffenden beschäftigt, doch die Gesamtlage sei äußerst positiv zu bewerten. Auch die Dienstleister würden von dem Aufwährtstrend profitieren und seien auf den Konjunkturzug aufgestiegen.
Durch die steigende Auftragslage sei auch eine vermehrte Investitionstätigkeit zu beobachten, die in der Schaffung neuer Arbeitsplätze münden könnte. So wollten rund 28,4 Prozent der befragten Unternehmen neue Arbeitsplätze schaffen. Dem ständen 13,7 Prozent der Unternehmen gegenüber, die einen Abbau von Arbeitsplätzen vorhersehen.
Die Folgen der Mehrwertssteuererhöhung seien indes noch schwer abzuschätzen. Viele der befragten Unternehmen sähen keine negativen Auswirkungen für ihren Umsatz auf sich zukommen. Und obwohl Dr. Mainz darauf hinwies, die Mehrwertsteuererhöhung nicht zu unterschätzen, war er sich mit Rainer Lessing einig: Die Mehrwertsteuer wird nicht zum Konjunkturtöter.
