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Oberbergische Wirtschaftsgeschichte umfassend als Lesebuch herausgebracht

om; 30. Nov 2000, 23:59 Uhr
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Oberbergische Wirtschaftsgeschichte umfassend als Lesebuch herausgebracht

om; 30. Nov 2000, 23:59 Uhr
(om/30.11.2000-23:50) Oberberg - Über 20 Jahre dauerte die Entsteheung des heute in der Industrie- und Handelskammer (IHK), Abteilung Oberberg, vorgestellten Buchs "Die Wirtschaftsgeschichte des Oberbergischen Kreises".
[Bilder: Oliver Mengedoht --- (v.l.) IHK-Chefin Isolde Hübner, Herausgeberin Dr. Klara Kyll, IHK-Vize Christian Peter Kotz, Autorin Dr. Beate-Carola Padtberg und RWWA-Direktor Dr. Ulrich S. Soénius stellten heute "Die Wirtschaftsgeschichte des Oberbergischen Kreises" vor.]



"Ein Lesebuch zur Regionalgeschichte" lautet der Untertitel des Buchs der Kölner Historikerin Dr. Beate-Carola Padtberg, und darauf legen die Macher immer wieder wert. "Trotz des wissenschaftlichen Anspruchs ist es eine spannende Lektüre", lobte denn Christian Peter Kotz, IHK-Vizepräsident und Gesellschafter der BPW Bergische Achsen KG Wiehl. "Es ist nicht für Fachkräfte gedacht, sondern für interessierte Bürger", ergänzte Autorin Padtberg.



"So kann der Radevormwalder endlich etwas über Waldbröl erfahren." Auch die 721 Fußnoten sollten nicht die Fachkollegen beeindrucken, sondern auf Literatur hinweisen, in der man mehr über ein bestimmtes Unternehmen erfahren könne. "Was ist neu an diesem Buch?" wollte Padtberg deutlich machen: Der Zeitrahmen sei das Eine. Von der Besiedelung um 800 bis 1000 herum bis in die Gegenwart reiche der Rahmen des Buches, zudem ermögliche es zudem zum ersten Mal den vergleichenden Blick auf die Nachbarn. In den Registern habe man sich bemüht, so viele Namen von Personen, Unternehmen, Orten und Flüssen einfließen zu lassen. Auch seien die benutzten Bilder fast alle bislang unveröffentlicht.



Interessant sei bei der Arbeit gewesen, dass die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg keineswegs eine Stagnation gewesen sei, erklärte die Autorin. Auch habe sich erstaunlicherweise die Elektrotechnik in der Region erstaunlich früh entwickelt, "wie hier überhaupt technische Innovationen schneller aufgenommen wurden als im Rest der Republik". Auch mit der Kunststofftechnologie habe man im Oberbergischen sehr früh begonnen.



Herausgeberin Prof. Klara van Eyll, bis kürzlich Leiterin der Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln, erklärte, die Stiftung habe sich entschlossen, das Buch als 41. Band der Schriften zur Rheinisch-Westfälsichen Wirtschaftsgeschichte zu veröffentlichen. Damit sei gegeben, dass er weltweit in den Bibliotheken stehe. Schließlich sei das RRWA, 1906 gegründet, das älteste regionale Wirtschaftsarchiv der Welt. Die Auflage betrage zwar nur 1.000 Exemplare, aber "Oberberg muss auf dieses Buch gewartet haben", urteilte Eyll, denn trotz aller Publikationen des Gronenberg-Verlags biete diese eine Gesamtschau der Wirtschaft in Bezug auf Zeit und Grenzen - dafür wurde der Oberbergische Kreis seit 1975 - also in seiner heutigen Form - herangezogen.

Der ehemalige IHK-Vizepräsident und Vorsitzende der Beratenden Versammlung Oberberg, Werner Ackermann, habe sie 1979 zum ersten Mal auf ein solches "Lesebuch" angesprochen, erklärte van Eyll. Der ursprüngliche Autor, Diplom-Volkswirt Bernhard Kuhlmann, sei leider früh gestorben, Padtberg habe die Arbeit dann Anfang der 90-er Jahre übernommen. van Eyll dankte IHK und der "Vereinigung der Industriellen im Bezirk Oberberg" für die Finanzierung des Bandes.



Auch IHK-Oberberg-Chefin Isolde Hübner war hoch erfreut über ihre Premiere, "denn ein Buch habe ich hier noch nie vorstellen dürfen". Bei aller wirtschaftlichen Aktualität mit ihren jetzigen Problemen sei es doch wichtig, das "Vorher" sehen zu können, die Wirtschaftskultur sei eine wichtige Aufgabe der Wirtschaftswissenschaftler.



Auch Klotz stellte das Buch gerne mit vor, "dass ich ein Faible für Geschichte habe, dürfte sich ja herumgesprochen haben", erklärte er in Anbetracht seines Engagements im Förderverein Schloss Homburg. Oberberg sei heute ein vitaler Wirtschaftsraum, damit das so bleibe, sei es wichtig, die eigenen Stärken und Schwächen zu kennen: "Ohne Herkunft gibt es keine Zukunft." Wasserkraft, Holzreichtum und Erzvorkommen hätten schon damals dafür gesorgt, blickte Klotz zurück, dass der Standortvorteil des Oberbergischen erkannt worden sei.



Oberberg, so Klotz, sei weiter auf Wachstumskurs, der Export sei der wesentliche Antriebsmotor. So hätten schon um die Jahrhundertwende Bergneustadt Textilien exportiert, Steinmüller, die Bergischen Achsen oder die Firmen in der Stadt Hückeswagen Eisen in die ganze Welt exportiert. "Durch die Wirtschaft hatte Oberberg so schon früh Verbindung zur Welt."



Die Geschichte der Wirtschaft in den 13 Städten und Gemeinden des Kreises werden in dem Buch Padtbergs erstmals umfassend dargestellt, und das tatsächlich als "Lesebuch", wie uns einige Leseproben zeigten. Für den interessierten Oberberger dürfte es sich wirkliuch um "spannende Lektüre" handeln.





Beate-Carola Padtberg: Die Wirtschaftsgeschichte des Oberbergischen Kreies. Ein Lesebuch zur Regionalgeschichte, Köln 2000 (Schriften zur rheinisch-westfälischen Wirtschaftsgeschichte, Bd. 41), 27 Abb., Quellen- und Literaturverzeichnis, Inizes, Festeinband, ca. 380 Seiten. ISBN 3-933025-36-2, 34,- DM.

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