[Bilder: Martina Hoffmann --- Drei Freunde, ein Dreigestirn - Prinz Norbert II, Bauer Dirk und Jungfrau Marie regieren die Engelskirchener Jecken bis Aschermittwoch.]

Mit der Proklamation von drei Jecken aus dem Ortsteil Hardt wurde bei der KG Närrische Oberberger die heiße Phase des Karnevals eingeläutet. Senatspräsident Peter Miebach konnte ein ausverkauftes Haus in der Aula des Aggertalgymnasiums begrüßen. Unterstützt von der Jugendtanzgruppe der KG ging es gleich gut los, was auch dem farbenfrohen und festlich geschmückten Saal zu verdanken war. Das machte sogar später auf die Leadsängerin von Colör, Ute Geller, Eindruck, die das Ambiente mit den Worten kommentierte: „Wir brauchen keinen Gürzenich bei dieser Engelskirchener Deko.“

[Ein Prinz mit viel Begeisterung und dem Herz am rechten Fleck: Norbert II..]

Aber nicht nur der Schmuck war gelungen, sondern auch die Akteure schwungvoll. So holte das scheidende Prinzenpaar Nicole und Marc noch einmal ihr `Lasso raus`und erinnerte an eine gelungen Session mit jugendlichen Schwung, bevor Bruce Kapusta die jecke Seele ins Schwärmen geraten ließ.

Da tat es keinen Abbruch, dass der Clown die Trompete etwas besser beherrscht als seine Stimme, denn die Kölner Gassenhauer ließen das Publikum nicht unberührt, und voller Inbrunst sang die Menge schon am frühen Abend die `Rut-wießen Schunkel-Hits`. Die Damen der Karnevalsgruppe „Die Spätzünder“, die in diesem Jahr das Dreigestirn stellt, machten dabei in gelungenen Bruce-Kostümen eine super Figur auf der Bühne.

Mit dem Einmarsch der 140 Mann starken Altstädter-Garde kündigte sich der Höhepunkt des Abends an. Es sollte aber noch eine gute dreiviertel Stunde dauern, ehe die neuen Tollitäten die Bühne erreichten. Da wurde getanzt, gejubelt und gebützt, dass es eine wahre Freude war.

[Startrompeter Bruce Kapusta mit vielen Doubles der Karnevalsgruppe die Spätzünder .]

Jungfrau Marie aus dem Hause Lurz konnte sich vor Verehrern beiderlei Geschlechts kaum retten, Bauer Dirk (Schwammborn) musste seinen Adjutanten desöfteren um blumigen Nachschub ersuchen, und Prinz Norbert II. Zimmermann kostete seinen Traum `einmal Prinz zu sin` so richtig aus. Bürgermeister Wolfgang Oberbüscher kam dann aber doch trotz einiger Verspätung zur Proklamations-Zeremonie. Nach einem Dank an das Prinzenpaar des Vorjahres begann Gentleman Oberbüscher natürlich mit der holden Weiblichkeit.

Als Vertriebler sei die Jungfrau nun in Sachen Spaß und Freude gefragt. Bauer Dirk, im echten Leben schon als Vertriebsingenieur mit Flüssigkeiten vertraut, solle sich fortan um die Füllstandsüberwachung mit Gerstensaft kümmern. Die Erwähnung seines blau-weißen Lieblingsfußballvereines erntete erwartungsgemäß Pfiffe. Beschwichtigt wurde die „erboste“ Masse erst, als Oberbüscher den Weihnachtswunschzettel des FC-vernarrten Prinzen vortrug, der sich zwölf Punkte im Gepäck gewünscht habe.

Dem raderdollen Karnevalisten Norbert II., Ex-Mitglied des legendären Männerballetts und Mitbegründer der Spätzunder, übergab der Rathauschef gerne die Schlüssel: Der Prinz nahm sie dankend entgegen und machte in seinen närrischen Erlassen deutlich, dass er sofort das Zepter in die Hand nehmen wird.

[Jungfrau Marie ließ sich allzu gerne von der jubelnden Menge bützen.]

So gab der Prinz seiner Heimat Hardt sogleich die Stadtrechte und forderte die Ratsherren und Verwaltung auf, dies anhand eines Schildes am Ortseingang auch deutlich zu machen.

„Die neuen Ortsteile Hardt-Ründeroth, Hardt-Loope und Hardt-Engelskirchen werden sich sicher rasch eingewöhnen“, zeigte sich der Prinz zuversichtlich. Um den Ortsteil auch über die Stadtgrenzen hinaus seiner Bedeutung entsprechend bekannt zu machen, verkündete Norbert II. auch noch die Eröffnung eines neuen Skigebietes mit einem Sessellift von der Hardt zum Feckelsberg. Amüsierten sich Bürgermeister und Beigeordneter Peter Moll bis dahin noch köstlich, so wurden sie im letzten Punkt noch in die Pflicht genommen. „Das Dreigestirn erwartet einen Programmpunkt auf der Prunksitzung von den Herren unter dem aktuellen Titel: Canale Grande- wir haben den Kanal noch lange nicht voll“.

Getreu ihrem Motto: `Humor un Spass, datt hüürt net opp, Hardter Jungen sinn joot droopp` intonierte das frischgebackene Dreigestirn dann seine Lieder. Mit `Wunderbar Jeföhl` und `Mir sin als Hardter Jeboore`, trafen sie das Herz der Jecken. `Alle Mann` brachte dann die Menge auf die Beine und läutete ein furioses Folgeprogramm ein.

[Zeigte seine Künste auf der Bühne und begeisterte vor allem die Männerwelt: das VfL-Ballett.]

Die Schlossgarde marschierte mit dem Jubiläums-Kinderprinzenpaar Reiner Rembold und Theresia Töllke, die vor 50 Jahren aktiv waren, ein. Ulrich Überberg, Kinderprinz vor 25 Jahren, grüßte die Menge, bevor sich die Gardisten mächtig ins Zeug legten. Da flogen die Säbel, die Beine und die roten Nasen unter großem Applaus. Die bayrische Einlage durch die Truppe des Mütterkaffees machte wie immer Lust auf mehr und wird auch sicherlich dieses Session für ein ausverkauftes Haus an den vier Tagen ihrer Vorstellung sorgen. Mit dem Einsatz des VfL Balletts ist es- zumindest für die Herrenwelt - den Närrischen Oberbergern gelungen, einen stilvollen Ersatz für das legendäre Männerballett zu finden. Ebenso rasant wie amüsant verzauberten die jungen Damen ihr Publikum.

Auch die Tanzgruppe der KG zeigte wie immer vollen Einsatz und begeisterte mit tollen Formationen. Den gelungenen und krönenden Abschluss servierte Colör. Den Damen schon von der Mädchensitzung bekannt, wickelten sie sogleich auch die Herren um den närrischen Finger. Ob Bürgermeister, Seniorkarnevalist oder das Dreigestirn, sie alle ließen sich von dem Esprit der Kölschen Mädchen hinreißen. Ein gelungener Prinzenball fand dann beim Tanz mit der Zeven-up Band noch eine lange Fortsetzung bis der Morgen graute.