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Regionale Nahrung für Bauch und Seele

mho; 25. Dec 2006, 00:00 Uhr
Oberberg Aktuell
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Regionale Nahrung für Bauch und Seele

mho; 25. Dec 2006, 00:00 Uhr
(mho/10.12.2006-17:00) Lindlar – Hearing im Freilichtmuseum Lindlar brach eine Lanze für die heimischen Produkte. „Bauernkörbchen aus dem Dichterdörfchen“.
[Bilder: Martina Hoffmann --- Leckere Lebensmittel aus heimischer Produktion schmecken nicht nur, sondern sichern auch Arbeitsplätze.]

Wir brauchen kein Rindfleisch aus Argentinien oder Apfelsaft aus China“, verdeutlichte Frank Herhaus, Leiter der Biologischen Station Oberberg die Problematik der Regionalen Landwirtschaft. Das Freilichtmuseum Lindlar hatte die unterschiedlichsten Vertreter der örtlichen Landwirtschaft, Vermarkter sowie Natur- und Landschaftsorganisationen geladen, um auf ein regionales Geschenkkörbchen aufmerksam zu machen, und für die Unterstützung der heimischen Betriebe zu werben.

„Nach wie vor sind die Lebensmittelpreise in Deutschland europaweit am billigsten“, so Museumsleiter Michael Kamp. So sei ein exemplarisches Warenkörbchen in Skandinavien gut 40 Prozent teurer als in der Bundesrepublik. In Deutschland herrsche ein Lebensmittel-Preisniveau wie in den fünfziger Jahren. „Dabei hat sich das Lohnniveau mehr als verzwanzigfacht, aber diese Steigerung im Lebensstandart hat sich in den Preisen für Lebensmittel nicht niedergeschlagen“, so Kamp.

[Das Bauernkörbchen aus dem Dichterdörfchen bietet für jeden Geschmack etwas.]

Auch der Vorsitzende der Kreisbauernschaft, Willi Büchler, sieht in dieser Entwicklung die Heimische Landwirtschaft bedroht: „Ohne Subventionen gäbe es uns schon lange nicht mehr“. Auf die wichtige Rolle der Landwirte und Schäfer bei der Erhaltung der Kulturlandschaft machte auch Peter Kronenberg, der Vorsitzende der IGOS - der Interessensgemeinschaft Oberbergischer Schafhalter- aufmerksam. „Es gibt eben auch Landstriche, wo sie mit Maschinen nichts ausrichten können“, verdeutlichte er die Bezeichnung `Nutztierassen`.

Gemeinsam begrüßte man deshalb die Initiative von Schafzüchterin Karin Viesteg, die eine Auswahl an heimischen Produkten zu einem Geschenkkorb zusammengestellt hat. Neben hausgemachten Nudeln, Bergisch Pur Produkten, Saft und Honig ist auch ein Stück Kultur in jedem Korb. „Die Idee stammt eigentlich von Harry Böseke, dem Schriftsteller und Initiator der `Strasse der Arbeit`“, erzählt Hobby-Landwirtin Viesteg.

[Komponist Heinz Kleine, Peter Kronenberg IGOS, Brigitte Heck von Lindlar Touristik, Museumsleiter Michael Kamp, Schäferin Karin Viesteg, Bauernvorsitzender Willi Büchler und BDO Leiter Frank Herhaus mit Junior und Kuh plädieren für den regionalen Einkauf.]

Es soll ein regionales Schmankerl sein, Leckeres aus der heimischen Landwirtschaft und ein wenig Heimatkunst in Form von Büchern und etwa einer CD des Heimatliedermachers Heinz Kleine zu präsentieren. „So ist daraus ein `Bauernkörbchen aus dem Dichterdörfchen` geworden, da wir ja beide aus Müllenbach stammen“ so Viesteg. Als Geschenk für Freunde und Verwandte oder auch als kulinarisches und kulturelles Souvenir bestens geeignet.

Wichtig ist der Schäferin vor allen Dingen die Unterstützung der heimischen Betriebe. „Man verringert Transportwege, der Tierschutz wird verlässlich Eingehalten, und wenn man bewusst aus der Region kauft, so bekommt man nicht nur Qualität sondern erhält auch die Arbeitsplätze der Bauern und Erzeuger“, plädiert Viesteg für die regionale Kauflust. Es ist heute leider nicht ungewöhnlich, mit einer S-Klasse regelmäßig beim Discounter vorzufahren und die dort erworbenen Lebensmittel dann in der imponierenden Luxusküche zu verarbeiten“, bedauert Museumsleiter Michael Kamp.

Als Freilichtmuseum möchte man die ökologischen Zusammenhänge verdeutlichen, die Folgen vom Umgang mit der Natur und Kulturlandschaft begreiflich machen. Deshalb freue man sich über regionale Initiativen. „Die Verhältnisse sind aus dem Lot geraten“, so Kamp. Nun müsse man gemeinsam daran arbeiten, dass die wirklich elementaren Dinge wie Nahrungsmittel und Umwelt wieder eine größere Wertschätzung erhielten.

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