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'Carmina Burana' in Lindlar – Aufwändig, gigantisch und einmalig

ch; 7. Nov 2006, 00:00 Uhr
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'Carmina Burana' in Lindlar – Aufwändig, gigantisch und einmalig

ch; 7. Nov 2006, 00:00 Uhr
(ch/23.10.2006-15:15) Von Christian Herse
Lindlar – Am Wochenende führte der Musikverein Frielingsdorf mit über 60 Musikern und 190 Sängern im Kulturzentrum Carl Orffs Komposition auf: Minutenlange Standing Ovations waren der verdiente Lohn für eine großartige Vorstellung.
[Bilder: Christian Herse --- Über 250 Musiker und Sänger wirkten beim Großprojekt des Musikvereins Lindlar mit. Sie führten am Wochenende in zwei Vorstellungen Carl Orffs „Carmina Burana“ vor ausverkauftem Hause auf.]

Der Vorsitzende des Musikvereins Frielingsdorf Harald Ammermann brachte es auf den Punkt: „Ich möchte Ihnen zum Erwerb der Eintrittskarten gratulieren. Denn wir haben dreistellige Wartelisten geführt“. Der Ansturm war groß, die Erwartungen hoch. Doch das, was die 250 Musiker, Bläser, Sänger und Solisten geboten haben, brachte wohl auch den letzten Skeptiker zum Schweigen.

[Voll in seinem Element war Dirigent Walter Spicher.]

Die Idee, ein großes Musikprojekt im Rahmen der Feierlichkeiten zum 150-jährigen Bestehen des Musikvereins zu gestalten, kam Dirigent Walter Spicher im Jahre 2003, als er seinen ehemaligen Studienfreund Paul F. Irmen in Köln wieder traf. Während Spicher ein Orchester in Lindlar dirigierte, machte Irmen dasselbe mit einem Chor aus Marmagen. Und beide hatten jeweils schon Teile der „Carmina Burana“ aufgeführt. Nichts lag also näher, als diese beiden Gruppen zusammen zuführen und gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen. In mühevoller Zusammenarbeit gestalteten sie in den letzten drei Jahren das Großprojekt, das nun am Wochenende in Lindlar aufgeführt wurde.

Neben dem Kirchenchor Marmagen traten dabei auch der Kinderchor vom Gymnasium Lindlar, der Carl Orff Projektchor Oberberg und Sänger aus dem gesamten Rheinland auf. Als "Archipoeta“ führte Ulrich Bartels das Publikum durch das Programm und stellte diesem mit seiner mittelalterlichen Musikgruppe „Ludus venti“ auch Klänge und Instrumente aus vergangener Zeit vor.

[Die Sopranisten Cordula Berner erzeugte bei den Zuhörern mit ihrer Stimme eine Gänsehaut.]

Alle 60 Musiker und über 190 Sänger harmonierten perfekt miteinander. Die Vorstellung der „Carmina Burana“ wurde zu einem Hochgenuss für Musikliebhaber, und die Mitwirkenden wurden entsprechend mit minutenlangen, stehenden Ovationen belohnt. Auch die Solisten aus Köln, Thomas Heyer als Tenor und Achim Hoffmann als Bariton, sowie Cordula Berner als Sopran aus Hannover hatten sich dieses Lob verdient. Sie brachten das Stück, welches größtenteils in Latein gesungen wird, den Zuhörern durch ihre imposanten Soli noch näher, sodass jeder im Saal den Eindruck hatte, selbst das Schicksalsrad der Fortuna geradezu fühlen zu können.




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