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Ein Jahr ARGE Oberberg: "Ungewolltes Kind lieb gewonnen“

mp; 7. Oct 2006, 00:00 Uhr
Oberberg Aktuell
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Ein Jahr ARGE Oberberg: "Ungewolltes Kind lieb gewonnen“

mp; 7. Oct 2006, 00:00 Uhr
(mp/22.9.2006-16:15) Oberberg – Die ersten Zahlen der Arbeitsgemeinschaft zeigen positive Tendenzen – Dr. Nürmberger: "Wir können eine positive Zwischenbilanz ziehen“.
[Bild: Mischa Peters --- Rainer Drescher (von links), Frank Bansen, Dr. Jorg Nürmberger und Martin Klebe konnten heute die ersten Zahlen der ARGE präsentieren.]

Die Verantwortlichen der ARGE Oberberg haben nach gut einem Jahr Arbeitsgemeinschaft ein erstes positives Zwischenfazit gezogen. „Auch wenn wir Anlaufschwierigkeiten hatten und vieles erst nach Aufnahme der Arbeit in den kommunalen Dependancen erarbeitet werden musste, kann ich heute eine positive Bilanz ziehen“, zeigte sich Dr. Jorg Nürmberger, Sozialdezernent des Oberbergischen Kreises, zufrieden mit dem bisher Erreichten. Die beiden Träger, Kreis und Arbeitsagentur Bergisch Gladbach, hatten die ARGE im vergangenen Jahr als Reaktion auf die Hartz IV Regelungen ins Leben gerufen, um Empfänger von Arbeitslosengeld I und II gleichermaßen an einem Ort betreuen zu können.

Dass es sich alleine aus diesem Grunde gelohnt habe, die neuartige dezentral ausgerichtete Einrichtung zu schaffen, konnte Martin Klebe, vorsitzendes Mitglied der Geschäftsführung der Bundesagentur für Arbeit Bergisch Gladbach bestätigen. „Die Leute fühlen sich vor Ort besser und individueller beraten und müssen nicht, wie früher in vielen Fällen notwendig, sowohl zum Sozialamt als auch zum Arbeitsamt kommen.“ In zwölf der 13 oberbergischen Kommunen hat die ARGE mittlerweile ihre regionalen Niederlassungen eingerichtet, lediglich in Bergneustadt fehlt mangels passender Räumlichkeiten noch ein eigenes Beratungsbüro. Man befinde sich diesbezüglich aber derzeit in aussichtsreichen Gesprächen, so Dr. Nürmberger.

Die beiden Geschäftsführer der ARGE, Rainer Drescher und Frank Bansen, hatten zum Pressegespräch auch die ersten Zahlen für das Oberbergische im Gepäck. Zu Beginn seien die Fallzahlen „förmlich explodiert“ stellte der stellvertretende Geschäftsführer Bansen fest. Man hab ursprünglich mit 7.000 Bedarfsgemeinschaften gerechnet, sei dann aber schnell über die 10.000 Grenze hinausgeschossen. „Das hat uns schon ein wenig auf dem falschen Fuß erwischt.“ Mittlerweile gebe es aber „deutliche Anzeichen“ für eine Trendwende, so dass sich die Fallzahlen bei gut 9.000 einpendeln könnten. Insgesamt betreute die ARGE im Mai diesen Jahres 20.410 Hilfeempfänger, 14.499 davon im Bereich Arbeitslosengeld II, 5.911 erhalten Sozialgeld.

Interessant auch die Entwicklung bei den Abgängen aus der Hilfsbedürftigkeit. In den ersten sieben Monaten diesen Jahres konnten über 9.000 Menschen aus dem Leistungsbezug entlassen werden. Das waren fast 7.000 mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Eine derart positive Entwicklung sei „auch für uns etwas überraschend“ gekommen, berichtete Rainer Drescher, allerdings sei bei den verschiedenen Ursachen einer großer Anteil dem Stichwort „Datenbereinigung“ geschuldet. Die Frage, ob durch die Einrichtung der ARGE Kosten gespart würden, könne heute dagegen noch nicht erhellend beleuchtet werden. „Dafür fehlen uns noch die Vergleichszahlen“, so Drescher.

Im Vergleich mit anderen Arbeitsgemeinschaften schneidet die ARGE Oberberg übrigens zunehmend besser ab. Habe man anfangs beim sogenannten ‚Benchmarking’ noch eher unterdurchschnittlich abgeschnitten, liege man mit seinen Integrationswerten mittlerweile schon über dem Schnitt. Es zeige sich jetzt, dass man bei aller anfänglicher Skepsis den richtigen Weg eingeschlagen habe, meinte Martin Klebe. Dr. Nürmberger, der zugab, am Anfang „ebenfalls Zweifel gehegt“ zu haben, hatte abschließend mit einem Schmunzeln den Vergleich mit einem ungewollten Kind parat, dass man schließlich „auch lieb gewinnen kann, wenn es erst einmal da ist.“

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