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Tierheim Koppelweide: Spendenübergabe hinter verschlossenen Toren

mp; 30. Sep 2006, 00:00 Uhr
Oberberg Aktuell
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Tierheim Koppelweide: Spendenübergabe hinter verschlossenen Toren

mp; 30. Sep 2006, 00:00 Uhr
(mp/15.9.2006-17:35) Wiehl - Die Übergabe einer Futterspende von der Firma 'Fressnapf' an das Tierheim Koppelweide heute Morgen geriet zum Politikum - Gaertner sperrt Mitglieder und einen Teil der Presse aus.
[Bilder: Mischa Peters --- Die Spendenübergabe von Fressnapf-Geschäftsführer Thomas Stelberg (links) an Rainer Gaertner fand abseits der Proteste statt.]

Eigentlich war es „nur“ die Übergabe einer Futterspende der Firma Fressnapf an das Tierheim Koppelweide. Eine Reihe Paletten mit Tiernahrung im Wert von etwa 8.500 € waren auf dem Hof des Tierheims abgeladen worden und sollten von Thomas Stelberg, dem Geschäftsführer mehrerer Fressnapf-Filialen im Bergischen Land und dessen Franchise-Betreuer Manfred Büll an Rainer Gaertner, den Leiter des Tierheims und ersten Vorsitzenden des Tierschutzvereins Oberberg, übergeben werden. Doch im Moment laufen die Dinge selten geregelt oder gar normal ab in Oberbergs Tierschutz - wieder einmal, möchte man nach den schier endlosen Querelen sagen, die im Frühjahr mit der geräuschvollen Demission der Vorsitzenden Heidelore Sondermann und der Inthronisierung von Rainer Gaertner als neuem Vorsitzenden endeten.

[Einige Pressevertreter mussten vor verschlossenen Toren warten und waren darüber verständlicherweise nicht gerade erfreut .]

Nachdem in der Vorwoche neun der insgesamt zwölf Vorstandsmitglieder ihre Ämter niedergelegt hatten (Oberberg-Aktuell berichtete), waren heute einige von ihnen, unter anderem Ex-Schriftführer Marcus Rösch und die ehemalige Beisitzerin Sabine Uphaus, mit Transparenten am Tierheim erschienen, um ihrem Unmut über die Art der Vereinsführung von Rainer Gaertner Luft zu machen. Auf das Gelände des Tierheims durften sie dabei allerdings ebenso wenig, wie ein aufgebrachter Teil der erschienenen Presse. Er befürchte einen durch die ausgetretenen Vorstandsmitglieder „provozierten Eklat auf dem Gelände“, erklärte Gaertner. Den werde er zum Wohle der Tiere nicht zulassen, und daher „die Türe für ungebetene Gäste“ geschlossen halten.



[Auch die ehemaligen Vorstandsmitglieder durften nicht auf das Gelände.]

So kam es zu der skurril anmutende Situation, dass vor den Toren des Tierheims vor laufender Kamera protestiert wurde, während auf dem Tierheim-Gelände die Übergabe der Futterspende stattfand. „Wir sind Verkäufer und keine Politiker“, nahm Thomas Stelberg die merkwürdigen Umstände der Spendenübergabe mit einem Achselzucken zur Kenntnis. Unterdessen nehmen die Ausmaße der Auseinandersetzung zwischen Gaertner und den zurückgetretenen Vorstandsmitgliedern immer unübersichtlichere Konturen an. Beide Lager stehen sich unversöhnlich gegenüber und werfen sich wechselseitig vor, die Atmosphäre im Vorstand vergiftet zu haben.

Dirk Neubauer, der sich noch im Frühjahr gemeinsam mit Gaertner für die Ablösung Sondermanns eingesetzt hatte, zeigte sich massiv enttäuscht von seinem einstigen Mitstreiter: „Vor Monaten hat Rainer Gaertner lautstark Transparenz gefordert und heute stehen wir als Vereinsmitglieder hier vor verschlossenen Türen.“ Es herrsche nur noch Kopfschütteln und Resignation unter den Mitgliedern. Gaertner gehe es nur um Macht und darum, sich als „Der Tierschützer in Oberberg“ zu präsentieren.

[Auf Transparenten hatte man die eigene Meinung schriftlich fixiert.]

Der Vorsitzende verweist dagegen auf die bisher erreichten Erfolge. So seien zum Beispiel fünf Container Müll entsorgt, die Pferdemiste kostenlos beseitigt sowie viele Zäune repariert worden. „Ich lass mich von der Gruppe um Sabine Uphaus weder demontieren noch zur Marionette machen“, erklärt Gaertner, der auch Unterstützung von der neuen Veterinärin am Tierheim Annerose Penz erhält: „Ich hätte mir gewünscht, dass einige einen längeren Atem mitgebracht hätten, anstatt bei Meinungsverschiedenheiten gleich die Brocken hinzuwerfen. Es lässt sich eben nicht alles auf einmal umsetzen.“ Gaertner kündigte derweil für die absehbarer Zeit eine außerordentliche Mitgliederversammlung an, um die vakant gewordenen Vorstandsposten neu zu besetzen. Zwei Positionen wurden derweil kommissarisch besetzt: Maike Brandt und Eva Kolwer führen die Ämter der Schriftführerin und der Kassenwartin aus. Seinen eigenen Rücktritt schließt Gaertner dagegen derzeit aus.

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