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SSV Bergneustadt setzt auf die eigene Jugend

lo; 18. Jul 2007, 12:48 Uhr
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SSV Bergneustadt setzt auf die eigene Jugend

lo; 18. Jul 2007, 12:48 Uhr
(lo/18.7.2006-15:15) Von Björn Loos
Bergneustadt – Landesligist SSV Bergneustadt schickt einmal mehr eine neu formierte Mannschaft ins Rennen – Coach Thomas Struck formuliert bescheidenes Saisonziel –Vertrauen in die eigene Jugend.
Wieder einmal viele neue Gesichter beim SSV Bergneustadt: Der einzige oberbergische Landesligist hatte wie schon in der vergangenen Jahren einen größeren personellen Umbruch zu verzeichnen und geht mit einer stark verjüngten Mannschaft in die neue Saison. Auch auf der Trainerposition hat sich nach drei Spielzeiten unter Ingo Krämer etwas getan. Mit Thomas Struck wurde ein neuer Coach geholt, der bislang im Kreis Olpe tätig war. In Bergneustadt ist Bescheidenheit eingekehrt. Mit einer Platzierung im unteren Mittelfeld wäre Struck schon zufrieden.

[Bilder: Michael Kleinjung --- Das Trainergespann Thomas Struck und Frank Jaschultowski (obere Reihe rechts) mit den Neuzugängen Gregor Krolewski, Christopher Lieblang, Salvatore Ragusa, Probespieler Felix Lipske, Robert Giebler (oben v.l.) sowie Hermann Schattner, Manuel Niederhausen, Sebastian Gerhards und Rudi Giebler (unten v.l.).]

Kommen und Gehen

Die Bemühungen um externe Neuzugänge waren groß, im Endeffekt konnten aber nur vier Spieler in die Neustadt gelotst werden. Vom Nachbarn Baris Spor Hackenberg kommt Mittelfeldakteur Rudi Giebler, der seinen Bruder Robert mitbringt. Nach zwei Jahren beim TuS Homburg-Bröltal kehrt Torwart Manuel Niederhausen zurück. Kurzfristig wurde noch Eugen Richter vom B-Ligisten VfR Marienhagen verpflichtet. Felix Lipske (früher RSV Meinerzhagen) befindet sich im Probetraining.

Die ausgezeichnete Jugendarbeit des SSV zahlt sich weiterhin aus. Salvatore Ragusa und Christopher Lieblang waren schon im Vorjahr sporadisch dabei und sollen nun dauerhaft für frischen Wind in der Offensive sorgen. Dazu gesellen sich Sebastian Gerhards, Hermann Schattner, Gregor Krolewski und Philipp Weuste.

Nicht zu kompensieren sind die Abgänge von Flankenmann Jacek Wieczorek, der über 20 Tore vorbereitet hatte, und Mannschaftskapitän Christoph Pohlscheidt. „Was die beiden mit ihrer individuellen Klasse gemacht haben, müssen wir jetzt auf mehrere Schultern verteilen“, hofft Struck. Christian Amling war zu oft verletzt. Dennis Sommer, Stratos Papadopoulos, Marcel Abanoz und Alessandro Gangale standen zuletzt nur noch in der zweiten Reihe. Fisnik Pllana schloss sich kurzfristig dem SV Hermesdorf an.


Die Mannschaft

Auch weil es mit der Verpflichtung von neuen Spielern hakte, geht der SSV mit einem überschaubaren Kader in die neue Spielzeit. So knapp bemessen wie vor zwei Jahren ist dieser zwar nicht, im Extremfall könnte es dennoch eng werden. „Gerade die Stützen der Mannschaft dürfen sich nicht verletzen“, weiß Struck, der aber positiv gestimmt ist. „Ein Vorteil ist die Ausgeglichenheit des Teams.“

Auf der Torwartposition bewerben sich drei Kandidaten um den Stammplatz. Lars Rodenbusch hat eine solide Rückrunde gespielt, Sebastian Gerhards bei der A-Jugend sein Talent nachgewiesen. Am Ende wird sich aber wohl Manuel Niederhausen aufgrund seiner größeren Erfahrung durchsetzen. „Jeder bekommt in der Vorbereitung seine Chance“, ist für Struck das Rennen noch offen.

In der Abwehr gesetzt dürfte Oliver Rempel sein. Routinier Wolfgang Kamp, einer der Garanten des Aufschwungs in der abgelaufenen Rückrunde, hängt noch ein weiteres Jahr dran. Auch Johannes Binner und Martin Broszka haben als Manndecker nachgewiesen, dass sie in der Landesliga bestehen können.

Ein neues Betätigungsfeld hat Struck für Verteidiger Alexander Ochs vorgesehen, der in den ersten Testspielen als Antreiber im Mittelfeld auflief. Dort führt auch kein Weg an Roland Rempel und Rudi Giebler vorbei. Für eine positive Überraschung sorgte in den ersten Partien Gregor Krolewski. Struck: „Er hat überzeugt und durchaus das Zeug für die Anfangsformation.“ Im Angriff dürfte Bogdan Spasic als Mittelstürmer auflaufen. Ragusa und der schnelle Lieblang haben neben Marcel Walker gute Chancen, sich einen Platz unter den ersten Elf zu erarbeiten.

Stärken und Schwächen

Erneut muss der SSV eine große Fluktuation verkraften und sein Team kräftig umbauen. Immerhin: Arriviertere Kräfte wie Alexander Ochs und die Rempel-Brüder konnten gehalten werden. Auf sie kommt neben der Führungsarbeit auf dem Platz auch die Aufgabe zu, die Nachwuchsleute zu leiten. „Die gestandenen Spieler stehen noch mehr in der Pflicht“, so Struck. Ob die junge Garde in der Landesliga auf Anhieb Fuß fassen kann, bleibt abzuwarten. Laut Struck lassen die ersten Eindrücke aber einiges erwarten.

Dennoch ist die Unerfahrenheit des Kaders ein großes Risiko. Bis auf Urgestein Kamp sind fast alle Spieler Anfang 20 oder jünger. Ungelöst bleibt zudem das Problem des fehlenden Torjägers. Ragusa bringt alle Anlagen mit, ihm fehlt aber die Erfahrung. Spasic ist ein Angreifer, der den Ball halten und seine Mitspieler einsetzen kann, Vollstrecker-Qualitäten hat er aber immer noch nicht entwickelt. Adäquate Alternativen im Fall von längeren Verletzungspausen der Führungsspieler sucht man vergeblich.


Trainer und Umfeld

Der SSV-Vorstand hat einen neuen Trainer installiert, der den personellen Umbruch durch die kontinuierliche Integration der eigenen Jugendspieler umsetzen soll. Struck trägt den - auch aus Kostengründen - neu eingeschlagenen Weg des Vereins hundertprozentig mit. Vereinschef Dieter Müllenschläder peilt für das Jubiläumsjahr 2008 an, eine Mannschaft zu haben, „die aus Bergneustädter Spielern besteht, wobei ein gewisses Gerüst natürlich vorhanden bleiben muss.“

Die Worte „Identifikation mit dem Verein“ hört man rund um das Wilhelm-Bisterfeld-Stadion ziemlich oft. Dies ist allen Beteiligten am wichtigsten, mehr noch als der sportliche Erfolg. Im Vergleich zur Vorsaison, als die hoch gehandelte SSV-Truppe die Erwartungen nicht erfüllte und sich rasch Unzufriedenheit einstellte, wird der jetzigen Mannschaft im Fall eines holprigen Starts ein größerer Kredit eingeräumt werden.

Saisonziel

Struck stapelt tief: „Zunächst einmal steht der Klassenerhalt im Vordergrund. Wenn wir Platz 11 oder 12 belegen, wäre das schon absolut in Ordnung.“ Bewähren sich die Youngster auf dem Landesliga-Parkett und bleiben die Leistungsträger fit, sollte diese Zielsetzung kein Problem darstellen. Nach den ersten Spieltagen, an denen man zunächst auf Meisterschaftskandidat Alfter trifft und dann zwei Auswärtsspiele zu bestreiten hat, wird sich abzeichnen, in welche Richtung man sich orientieren muss. Die Zeiten, irgendwann einmal an der Tabellenspitze anzuklopfen, sind aber definitiv vorbei.

Zugänge
Rudi Giebler (Baris Spor Hackenberg)
Robert Giebler (reaktiviert)
Manuel Niederhausen (TuS Homburg-Bröltal)
Eugen Richter (VfR Marienhagen)
Sebastian Gerhards (eigene Jugend)
Gregor Krolewski (eigene Jugend)
Christopher Lieblang (eigene Jugend)
Salvatore Ragusa (eigene Jugend)
Hermann Schattner (eigene Jugend)
Philipp Weuste (eigene Jugend)

Abgänge
Jacek Wieczorek (VfL Alfter)
Christoph Pohlscheidt (1. FC Spich)
Christian Amling (Siegburger SV)
Stratos Papadopoulos (Siegburger SV)
Alessandro Gangale (SC West Köln)
Fisnik Pllana (SV Hermesdorf)
Marcel Abanoz (Ziel unbekannt)
Dennis Sommer (Ziel unbekannt)

Spielerkader

Tor
Sebastian Gerhards
Manuel Niederhausen
Lars Rodenbusch

Abwehr
Johannes Binner
Martin Broszka
Wolfgang Kamp
Oliver Rempel
Eugen Richter
Hermann Schattner

Mittelfeld
Robert Giebler
Rudi Giebler
Waldemar Konrad
Gregor Krolewski
Alexander Ochs
Roland Rempel
Philipp Weuste

Angriff
Moussa Hombach
Christopher Lieblang
Salvatore Ragusa
Bogdan Spasic
Marcel Walker.

Trainer
Thomas Struck (für Ingo Krämer)

Co-Trainer
Frank Jaschultowski

Betreuer
Hans-Walter Schneppel
Heinz Schneevogt.

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