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'Wieder zum Lesen animieren' - Hans van Ooyen besuchte Wipperfürther Hauptschüler

nis; 27. May 2006, 00:00 Uhr
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'Wieder zum Lesen animieren' - Hans van Ooyen besuchte Wipperfürther Hauptschüler

nis; 27. May 2006, 00:00 Uhr
(nis/12.5.2006-16:50) Wipperfürth – Der Autor und Fotograf Hans van Ooyen kam heute im Zeichen der Literaturtage 2006 im Bergischen Land in die Hauptschule, las aus seinem Band vor und besprach anschließend die Geschichte mit den Schülern.
[Bilder: Nina Schmitt --- Der Autor Hans van Ooyen (zweite Reihe links) besuchte heute die Schüler der Hauptschule Wipperfürth.]

Im Rahmen der Literaturtage 2006 im Bergischen Land stand der heutige Tag vorallem im Zeichen der Jugendlichen. Mehr als 60 Jungendbuchautoren besuchten etliche Schulen, so auch die Konrad-Adenauer-Hauptschule in Wipperfürth. Die Schüler der drei Zehner-Klassen bekamen Besuch von Hans van Ooyen, der von Schulleiter Heinz Strauf sowie den Klassenlehrern Klaus Stoppenbach, Andreas Breuer und Karl-Friedrich Rusteberg begrüßt wurde. Van Ooyen ist Mitglied im Verband deutscher Schriftsteller (VS). Der 52-jährige Autor kommt aus Recklinghausen und ist bereits seit 35 Jahren schriftstellerisch tätig. Nach seinem ersten Buch, das er mit 19 Jahren fertigstellte, folgten 25 weitere, einige davon sind in zwanzig Sprachen übersetzt worden.

Van Ooyen, der aus einem Fotografenhaus kommt, veröffentlichte auch sechs Bücher aus dem fotografischen Bereich. Heute las er aus seinem Band „Das Bild auf ihrer Haut“ die Kurzgeschichte „Fangschuss“ vor. Die handelt von einem Mann, der sich in seiner Wohnung aufhält. Doch schnell wird deutlich, dass etwas nicht in Ordnung ist, denn das Haus ist mit Polizisten umstellt, die fordern, dass er mit erhobenen Händen herauskommt. Nach und nach wird für den Leser die Problematik ersichtlich, da der Mann, eingesperrt in seiner Wohnung, kurz vor dem Zugriff über sein Leben nachdenkt. Er ist Türke und nach Deutschland gekommen, weil ihm versprochen wurde, hier ein besseres Leben als in seinem kleinen türkischen Dorf zu haben. Zwar warnte ihn sein Vater davor, doch er zog dennoch fort.

[Hans van Ooyen las aus seinem Band "Das Bild auf ihrer Haut" vor.]

Schnell kam es in Deutschland zu Problemen, seine Tochter traf sich mit einem in seinen Augen Ungläubigen und seine türkischen Bekannten machten sich lustig und zogen den Namen der Familie in den Dreck. Jetzt liegt die Tochter tot auf dem Bett und der Vater beteuert die ganze Zeit, dass er dies nicht wollte. „Der Vater hat immer Recht“, sagt er zur Verteidigung, und: „Mein Vater hat mich auch geschlagen.“ Seine Frau, die sich ebenfalls in der Wohnung aufhält, nimmt die Entschuldigung nicht an, greift zu der Pistole, die der Mann besitzt und zielt damit auf seinen Kopf.

Im Anschluss besprach van Ooyen die Handlung und Hintergründe seiner Geschichte mit den Schülern. Die Schullesungen sollen die Schüler vorallem wieder zum Lesen animieren. Schulleiter Strauf berichtete, dass zurzeit zwei Dinge parallel an der Schule laufen würden. „Zum einen haben wir das Projekt 'Zeitung for you'. Das bedeutet, dass die Klassen acht und neun jeden Tag die Zeitung zusammen lesen.“ Mit dem NRW-Literaturtag, der zweiten Aktion, sollen die Schüler wieder an Bücher und Geschichten herangeführt werden.

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