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'Solche Tage sollten öfter veranstaltet werden' - Girls Day kam auch in Oberberg wieder an

nis; 12. May 2006, 00:00 Uhr
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'Solche Tage sollten öfter veranstaltet werden' - Girls Day kam auch in Oberberg wieder an

nis; 12. May 2006, 00:00 Uhr
(nis/27.4.2006-18:25) Von Nina Schmitt
Oberberg – Das Projekt „Girls Day“ erfreut sich immer größerer Beliebtheit – Auch im Oberbergischen Kreis boten wieder viele Firmen interessierten Mädchen an, sich mit technisch- handwerklichen Bereichen vertraut zu machen.
[Bilder: Nina Schmitt --- Großer Andrang bei BPW: 72 Mädchen informierten sich über Berufe im technischen und handwerklichen Bereich.]

Seit 2001 wird die Aktion unter anderem von dem Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend durchgeführt und findet von Jahr zu Jahr immer mehr Resonanz. Auch in Oberberg luden die Betriebe wieder ein. Neben den Firmen Radium, Jockey Plastik, ISE und Hans Berg, war BPW in Wiehl ebenfalls eine davon. Barbara Schwartenbeck, Mitarbeiterin im Personalwesen, und Karin Schmitz, Auszubildene, begrüßten die rund 72 Schülerinnen, die von insgesamt 14 Schulen kamen. Schwartenbeck: „Ich freue mich sehr über das rege Interesse. Wir mussten sogar die Teilnehmerzahl begrenzen, da wir zu viele Anmeldungen hatten.“

Die dabei sein konnten, freuten sich. Eingeteilt in sechs Gruppen durchlief jede von ihnen drei Workshops. IT, Technischer Zeichner, AZ-Werkstatt, AZ-Maschine, AZ-Elektro und Bewerbungstraining wurde da angeboten. Die Mädchen bekamen direkt nach der Einführung ihre Aufgaben und konnten sich beispielsweise in der Werkstatt von den Auszubildenen die Funktionen der Maschinen erklären lassen. „Wir sind von Anfang an beim "Girls Day" dabei gewesen und beim letzten Mal hat sich danach ein Mädchen bei uns beworben, die hier nun ihre Ausbildung als technische Zeichnerin macht“, so Schmitz.

[Aggerverband-Chef Michael Richter freute sich mit den 71 Teilnehmerinnen über einen gelungenen Vormittag an der Kläranlage.]

Auch beim Aggerverband in Brunohl stand interessierten Mädchen die Tür zum Bestaunen und Ausprobieren offen. 71 Schülerinnen der Gesamtschulen Marienheide und Reichshof sowie der Hauptschule Bielstein bekamen Einblick in Berufe, die überwiegend noch Männer ausführen, die da wären: Wasserbauer, Fachkraft für Abwassertechnik sowie Fachkraft für Rohr-, Kanal- und Industrieservice. Auch hier stand viel Praxis auf dem Programm, so konnten die Absolventinnen sich im Fließgewässer bewähren oder mit einer Kamera einen Kanal untersuchen.

Elisabeth Raupach, Gleichstellungsbeauftragte des Aggerverbandes, erklärte: „Wir wollen natürlich nur die Besten bei uns im Betrieb. Wenn sich aber ein Junge und ein Mädchen mit gleichen Eignungen bewirbt, nehmen wir die Frauen.“ Darauf hat die Gleichstellungsbeauftragte zu achten, denn noch liegt die Frauenquote beim Aggerverband bei circa 30 Prozent. „Viele Mädchen wissen nichts über die technischen Berufe und interessieren sich eher für die Laborarbeit oder den kaufmännischen Bereich“, so Daliborka Klee von der Personal- und Organisationsentwicklung.

Die 71 Teilnehmerinnen sahen das nach dem Tag gewiss anders, eine von ihnen hat schon für ein Praktikum angefragt. Aggerverband-Chef Michal Richter: „Wir haben auch Frauen, die in führenden Positionen arbeiten wie unsere Chefkontrolleurin.“ Von den 26 Auszubildenen sind zwei Bürokauffrauen, zwei Bauzeichnerinnen, eine Chemielaborantin und eine Energieelektronikerin – also auch hier nur ein Mädchen, die eher einen männertypischen Beruf ausübt.

[Bild: privat --- MdL Bodo Löttgen zeigte Anna Borbones, 10. Klasse der Realschule Morsbach, und Valeska Fuchs, Hollenberg-Gymnasium, 11. Klasse, wie man sich die Arbeit eines Politikers vorzustellen hat.]

Die Fachhochschule Köln mit dem Campus Gummersbach bot den Mädchen wieder Technik zum Anfassen an. So konnten die Schüler, die aus Overath und Köln kamen, erforschen, wie man eine eigene Homepage erstellt oder wie man einen Seifenspender am Computer kreiert. „Kunststoff-Pilze selbst geschäumt“ und „Suchen, finden, benutzen: Computer für den Menschen“ standen ebenfalls zur Auswahl. „Ich finde es gut, dass solche Tage veranstaltet werden, damit man einen Einblick in Bereiche bekommt, von denen man vorher keine Ahnung hatte“, sagte eine Teilnehmerin. Manfred Stern von der Pressestelle ergänzte: „Natürlich wollen wir die Mädchen auch dazu animieren, über einen Studienplatz bei uns nachzudenken.“ Auch an der Fachhochschule Köln überwiegt der Männeranteil. Natürlich brauchen die Bewerberinnen alle gewisse Voraussetzungen, doch zuvor muss sich gut erkundigt werden, ob das Studium und/oder der ausgewählte Beruf einem zuspricht.

Auf Initiative der CDU-Landesfraktion nahmen auch Schülerinnen der Jahrgangsstufen zehn bis 13 aus allen Wahlkreisen Nordrhein-Westfalens die Gelegenheit wahr, sich über die Aufgaben eines Abgeordneten zu informieren. MdL Bodo Löttgen freute sich über den Besuch, zu dem ebenfalls zwei Mädchen aus Oberberg gehörten: Anna Borbones, 10. Klasse der Realschule Morsbach und Valeska Fuchs, Hollenberg-Gymnasium, 11. Klasse. In Workshops konnten die Besucherinnen dann praktische Erfahrungen zur Arbeit im Landtag sammeln.



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