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Namibia einmal anders erleben: Anna Mühlmann arbeitet als Missionshelferin

sl; 8. Apr 2006, 00:00 Uhr
Oberberg Aktuell
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Namibia einmal anders erleben: Anna Mühlmann arbeitet als Missionshelferin

sl; 8. Apr 2006, 00:00 Uhr
(sl/24.3.2006-13:30) Gummersbach – Nach ihrem Abitur hat sich Anna Mühlmann einen großen Wunsch erfüllt: Seit einem halben Jahr arbeitet sie als freiwillige Missionshelferin in Namibia.
[Bilder: privat --- Seit einem halben Jahr ist Anna Mühlmann in Namibia: In Gibeon betreute sie als Erzieherin in einem Hostel 50 Jungs.]

Seit nunmehr einem halben Jahr ist die Gummersbacherin Anna Mühlmann als freiwillige Missionshelferin in Namibia. Dort ist sie im ganzen Land unterwegs. Derzeit ist die 20-Jährige in der Hauptstadt Windhoek, ihre Arbeit hat sie aber im Norden von Namibia begonnen.


[In einem Kindergarten im Norden des Landes unterrichtet die Gummersbacherin.]

„Obwohl ich die Sprache der Menschen immer noch nicht sprechen kann, haben sie uns dort sehr nett und freundlich aufgenommen“, berichtet Mühlmann. Vor allem mit den Kindern habe es keine Probleme gegeben. Sie seien sehr aufgeschlossen. Der Mission ist unter anderem ein Kindergarten angeschlossen. Hier unterrichtete Mühlmann 40 Kinder im kreativen Bereich. Dabei standen malen, basteln und singen auf dem Programm. Aber auch ein ehemaliges Krankenhaus, eine Schule, Büroräume, Ställe, eine Kirche sowie Gäste- und Schlafhäuser finden auf dem Gelände der Mission Platz.

Auch die Organisation „Katholic Adis Action“ hat dort ihre Büroräume bezogen. Und arbeitet Mühlmann auch. Zwar seien es meistens nur Bürotätigkeiten, aber man begleitete auch andere Mitarbeiter zu den Treffen mit den freiwilligen namibischen Helfern. Diese betreuen an HIV erkrankte Menschen und versorgen sie mit Medikamenten. „Aids ist in Namibia ein großes Problem. Aber an allen Fronten wird dagegen gekämpft“, so Mühlmann. Sie sei sich den Gefahren bewusst und verhalte sich entsprechend. „Dennoch ist es für eine junge weiße Frau in Namibia nicht gerade ungefährlich. Ich bin aber noch nicht in eine prekäre Situation geraten.“

[Auch wenn Mühlmann die Sprache nicht versteht, kommt sie gut mit den Menschen aus.]

Neben Aids sind Arbeitslosigkeit, Alkoholismus und Drogenabhängigkeit weitere Probleme. Vor allem im Schulsystem gebe es Mängel. So ist dieses in Namibia nach den Oxfordrichtlinien ausgerichtet. Da aber die meisten Lehrer über eine sehr schlechte Ausbildung verfügen, fallen die meisten Schüler durch die Abschlussprüfungen.

Aber auch positive Erfahrungen konnte Mühlmann im vergangenen halben Jahr sammeln. So hat sie an der Grundschule von Okatana ihr Hobby zum Beruf gemacht. Dreimal pro Woche gibt sie dort Handballunterricht. Auch wenn die Bedingungen sehr einfach sind – gespielt wird barfuß und im Sand – haben sowohl Kids als auch Trainerin viel Spaß. Mühlmann: „So kann ich ein bisschen von dem weitergeben, das ich in Oberberg gelernt habe.“

[Mit ihrem Lieblingssport kann die 20-Jährige die Grundschüler in Okatana begeistern, auch wenn Handball unter einfachsten Bedingungen gespielt werden muss.]

In Gibeon war sie dann auch als Erzieherin in einem Hostel tätig, in dem 50 Junges betreut werden. Bereits um 5 Uhr wurden diese geweckt, ehe geputzt und gefrühstückt wurde. Nach der Schule musste nachmittags zunächst gewaschen werden. Wenn Mühlmann nicht mit den Kids gespielt hat, hat sie ein Krankenhaus in der Nähe besucht. Mit einigen Jungs hatte die Gummersbacherin dann ein besonders Erlebnis: „In Mariental, 60 Kilometern nördlich von Gibeon, wurde aufgrund des vielen Regenwassers die Dämme geöffnet. Halb Mariental wurde überflutet, aber auch der Friedhof von Gibeon.“ Dies sei vermutlich auch der Grund, warum sie und einige Kinder ein offenliegendes Skelett gefunden haben.

Trotz der Probleme, die es als freiwillige Missionshelferin zu bewältigen gibt, ist Mühlmann froh, in Namibia arbeiten zu können. „Die Menschen hier sind ganz anders. Außerdem habe ich die Erfahrung gemacht, wie es ist alleine zu sein. Das ist gar nicht so einfach.“

[Auch schöne Seiten hat Namibia zu bieten.]

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