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Einmal zum Mond und zurück im Räuber-Shuttle

bv; 15. Jan 2006, 00:00 Uhr
Oberberg Aktuell
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Einmal zum Mond und zurück im Räuber-Shuttle

bv; 15. Jan 2006, 00:00 Uhr
(bv/31.12.2005-23:00) Von Bernd Vorländer
Gummersbach – Der Silvester-Cocktail des Quartettvereins „Die Räuber“ bot wieder ein buntes Potpourri der Unterhaltung – 800 Besucher im Bühnenhaus waren begeistert.
[Bilder: Bernd Vorländer --- Verkleidet als die Räuberfrauen nahm sich der Räuber-Chor selbst auf die Schippe.]

Die Räuber hatten zunächst die Nase voll. Die staatlichen Kürzungen, teures Benzin und die möglicherweise in einigen Jahren drohende Schließung des Gummersbacher Kulturtempels Bühnenhaus waren dem Paradestück oberbergischer Männer-Chorgesangs mächtig aufs Gemüt geschlagen. „Was sollen wir in Gummersbach, wir fliegen auf den Mond“ verkündeten die „Räuber“ dem erstaunten Publikum.

[Tolle Stimmen: Tenor Moses Parker und Sopranistin Ludmilla Bogdanova.]

Sprachen es und schlüpften in ihre Astronautenkluft, um im Anschluss einer übergroße Rakete zu besteigen. Mit lautem Getöse hob der Räuber-Shuttle ab, den Sternen entgegen. Da half auch ein kein Bitten und Klagen von Conferencier Bruno Eichel, einem Kölner Original, der auf launische und lustige Art durchs Programm führte. Doch die in der Kreisstadt Verbliebenen wurden auf angemessene Art und Weise entschädigt. Tenor Moses Parker und Sopranistin Ludmilla Bogdanova – beide erstmals in Gummersbach – erwiesen sich als wahre Stimmwunder und verzauberten mit „Dein ist mein ganzes Herz“ oder „Granada“ das entzückte Publikum.

[Die Räuber hatten zunächst mit der Erde abgeschlossen und starteten mit ihrer Rakete zum Mond.]

Das Asbachtaler Blasorchester wusste ebenso zu überzeugen wie die Bielsteiner Tanzmäuse, die schon mal einen Vorgeschmack auf die bald beginnende heiße Phase des Karnevals boten. Die gute Tradition der Krätzchen-Sänger führten das Duo Dunkelstein (Harld Stein und Michael Dunkel, beides Sänger der „Räuber“) fort.

[Ein Dudelsack-Ensemble marschierte beim Silvester-Cocktail auf die Bühne.]

In ihrem Himmelfahrtslied stellten sie klar, dass viele handwerkliche Berufe und der Weg ins Jenseits miteinander zusammenhängen. „Der Maurer kratzt ab, der Gärtner beißt ins Gras und auch die Putzfrau wird irgendwann zu Staub.“ Beifallsstürme heimste der Parodist „Mr. Tom“ ein, der neben schauspielerischem Talent auch über eine hervorragende Stimme verfügte und mit minimalem Aufwand maximale Wirkung erzielte. Dann hatten die Räuber aber vom Mond genug und bereiteten sich auf die Heimkehr ins Oberbergische vor. Zwischenzeitlich hatten sie in einem köstlichen Auftritt sich selbst parodiert, indem sie in Frauengewändern das Leid ihrer besseren Hälfte schilderten, die allzu oft auf ihre singenden Gatten verzichten müssen.

[Feinsinnigen Humor bot das Duo Dunkelstein.]

Die Rückkehr nach Gummersbach gestaltete sich wie ein Triumphmarsch. Angeführt von der Dudelsackgruppe „Pipes&Drums“ versammelten sich alle Akteure des Abends zum großen Schlussbild, ehe der Höhepunkt „Sassa“ erklang.

Den Räubern gelang erneut ein Cocktail, der allen mundete. Bernhard Kyborg hatte ein stimmungsvolles Bühnenbild gebaut, das Haus Hebekeuser und die alte Kirche zeigte, und Gus Anton war wieder für die musikalische Leitung verantwortlich. Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein schließlich erläuterte nach der Pause in Kurzform die Schwerpunkte der politischen Aufgaben in der Kreisstadt. Nach dem fast dreistündigen Programm sah man fast nur glückliche Gesichter. Was will man mehr am letzten Tag eines Jahres.



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