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15 Paraden - Teufelskerl Stefan Hecker weltklasse

pl; 12. Dec 2001, 03:08 Uhr
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15 Paraden - Teufelskerl Stefan Hecker weltklasse

pl; 12. Dec 2001, 03:08 Uhr
(pl/14.10.2000-23:55) Von Peter Lenz
Gummersbach - In der Handball-Bundesliga feierte der VfL Gummersbach heute dank eines überragenden Stefan Hecker im Tor einen hart erkämpften 22:18-Sieg über den TuS Nettelstedt.
[Bilder: Oliver Mengedoht --- Der Garant für den Gummersbacher Erfolg war heute zweifelsohne Torwart Stefan Hecker (links). Hier strahlt er mit Kreisläufer Ian Marko Fog nach dem 22:18-Sieg um die Wette.]



Das hat es in der Eugen-Haas-Sporthalle lange nicht mehr gegeben: Die Zuschauer standen auf den Rängen und bejubelten ihren VfL Gummersbach - oder besser gesagt ihren Torwart Stefan Hecker. Und sie hatten allen Grund dazu. So hatte der 41-Jährige, der bekanntlich erst zum Saisonbeginn von TuSEM Essen zum VfL gewechselt war, maßgeblichen Anteil am letztendlich glücklichen, aber keineswegs unverdienten Sieg seiner Mannschaft. 15 Paraden, darunter drei (!) gehaltenen Siebenmeter standen bei Hecker am Ende zu Buche. Mit Superlativen sollte man nicht allzu verschwenderisch umgehen, aber heute verdiente sich der Keeper das Prädikat Weltklasse!



VfL Gummersbach - TuS Nettelstedt 22:18 (9:8).



Kreisläufer Jörn Ilper setzte mit seinem Tor zum 22:18 vier Sekunden vor dem Abpfiff den Schlusspunkt einer zwar spielerisch enttäuschenden, dafür aber zu jedem Zeitpunkt spannenden Partie. Handballerische Leckerbissen bekamen die rund 1000 Zuschauer zwar nicht geboten, aber dafür sahen sie einen VfL, der bis zum Umfallen gekämpft hatte. "Das war ein hartes Stück Arbeit", resümierte dann auch ein überglücklicher Thomas Happe unmittelbar nach dem Abpfiff.

[Erzielte zwar kein Tor gegen Nettelstedt, aber in der Deckung erfüllte Oliver Plohmann seine Aufgaben voll.]



Der Trainer hatte seine Mannschaft nach dem Pokal-Erfolg am Mittwoch gegen Solingen taktisch gut auf auf die Nettelstedter eingestellt. So stand die Deckung um Abwehrchef Jörn Ilper gegen den rückraumstarken TuS sehr gut. Ein ums andere Mal verzweifelten Nettelstedts Asse wie Linksaußen Sven Lakenmacher (drei "Fahrkarten"), Julian Duranona (fünf Fehlwürfe) oder Markus Hochhaus (3) nach hervorragender Abwehrarbeit an Stefan Hecker. Ein Weltklasse-Mann wie Zoran Mikolic traf in den gesamten 60 Minuten lediglich zweimal. Allerdings taten es die VfL-Angreifer dem TuS gleich, denn auch die Gäste standen in der Deckung sehr gut, und Nettelstedts Torwart Dejan Lukic - im direkten Vergleich zu Hecker zwar nicht weltklasse, aber dennoch sehr gut aufgelegt - machte dem VfL-Angriff das Leben schwer. Kein Wunder also, dass zur Pause nur 17 Tore (9:8) gefallen waren.

[15 Paraden, darunter drei gehaltene Strafwürfe, standen am Ende beim Teufelskerl Hecker zu Buche.]



Aber der Reihe nach: Nachdem Happe in den ersten Minuten seinen "Youngstern" Andreas Blank (Linksaußen) und Sead Kurtagic (Rechtsaußen) den Vortritt gelassen hatte - Oleg Khodkov und Ian-Marko Fog saßen zunächst auf der Bank - gingen die Nettelstedter nach acht Minuten mit 3:1 in Führung. Und zu diesem Zeitpunkt hatte Stefan Hecker bereits seine erste Glanztat vollbracht. Einen Strafwurf von Denis Bahtijarevic parierte der Ex-Essener nach vier Minuten beim 0:1. Mit seinem zweiten Tor brachte Jörn Ilper den VfL mit 4:3 erstmals in Führung (13.)



Binnen sechs Minuten bauten die Gummersbacher dank der Treffer von Spielmacher Francois-Xavier Houlet (2) und Kyung-Shin Yoon den Vorsprung auf 7:3 aus. Auch in dieser Phase glänzte Hecker mit drei Paraden (zweimal scheiterte Lakenmacher, einmal Beuchler). Nachdem Lakenmacher dann zwischenzeitlich zum 8:8 ausgeglichen hatte (27.), war es Oleg Khodkov, der mit seinem ersten Tor dem 9:8-Pausenstand herstellte.

[Ian Marko Fog war mit fünf Treffern bester VfL-Angreifer.]



Mit dem einzigen Strafwurf-Tor des TuS ging Nettelstedt durch Markus Hochhaus mit 11:10 (37.) nach der Pause in Front, und bis zum 16:15 (50.) für den TuS liefen die Blau-Weißen ständig einem Rückstand hinterher. "Nick" Yoon glich aus, und Ian-Marko Fog leitete mit dem 17:16 (53.) die Wende ein. Was dann folgte, ist kaum zu glauben: Stefan Hecker parierte binnen zehn Sekunden drei (!) Bälle, und zu guter Letzt hielt er auch noch einen weiteren Siebenmeter von Markus Hochhaus. Die Halle tobte, und die Moral der Gäste war gebrochen. Zwar kam Nettelstedt durch zwei Treffer von Duranona nochmals auf 18:19 heran (vorher hatten Houlet und Khodkov auf 19:16 erhöht), aber Fog, Kurtagic und Ilper brachten den letztendlich verdienten VfL-Sieg unter Dach und Fach.





Die Trainer nach dem Spiel:



Thomas Happe (VfL Gummersbach): "Meine Vermutungen haben sich bestätigt. Nettelstedt war und ist eine homogene Mannschaft, die vor allem dank ihrer beweglichen Deckung nie zu unterschätzen ist. Hätten wir Stefan Hecker nicht gehabt, wäre das Spiel anders ausgegangen. Wir haben zu viele balltechnische Fehler gemacht, und unsere guten Chancen einfach nicht genutzt. So mussten wir uns den Sieg hart erarbeiten. Positiv ist, dass die Mannschaft heute auch in schwierigen Phasen diszipliniert und konzentriert gespielt hat. Wir haben immer wieder ins Spiel gefunden, auch wenn wir mal kein Glück hatten. Mannschaftlich sind wir wieder einen Schritt weiter nach vorne gekommen."



Zlatko Feric (TuS Nettelstedt): "Es war ein sehr spannendes Spiel mit dem glücklichern Ende für Gummersbach, oder besser gesagt für Stefan Hecker. Dennoch muss ich auch meiner Mannschaft ein Kompliment machen. Zumindest in der Deckung hat sie bravorös gespielt. Unser Manko war heute der Angriff. Allerdings ist das Ergebniss angesichts des Spielverlaufs etwas zu hoch ausgefallen. Aber mit den Erfahrungen können wir am Mittwoch positiv in das Spiel gegen Essen gehen. Ich bin nur froh, dass Hecker jetzt in Gummersbach spielt, und nicht mehr in Essen."

[Freute sich über die Disziplin und Konzentration seiner Mannschaft: Trainer Thomas Happe.]



VfL Gummersbach:

Stefan Hecker

Jan Stankiewicz (n.E.)

Jörn Ilper (3)

Ian Marko Fog (5)

Mirko Naber (n.E.)

Kyung-Shin Yoon (5/1)

Francois-Xavier Houlet (4/1)

Umberto Brajkovic

Oliver Plohmann

Sead Kurtagic (1)

Oleg Khodkov (4)

Andreas Blank



TuS Nettelstedt:

Dejan Lukic

Sascha Grote (e.E.)

Sven Lakenmacher (3)

Tomislav Farkas

Julian Duranona (3)

Christian Piller (2)

Markus Hochhaus (1/1)

Denis Bahtijarevic (5)

Tobias Skerka

Dirk Beuchler (2)

Zoran Mikulic (2)



Zuschauer: 1000.



Siebenmeter: 2:4 - 2:1 (Farkas, Hochhaus und Bahtijarevic scheitern an Hecker).



Zeitstrafen: 4:4 Minuten (Fog, Ilper - Farkas, Mikulic).



Beste Spieler: Stefan Hecker - Dejan Lukic.





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