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Kljaic's Gipfelstürmer zittern sich zu mühevollem 30:25 gegen Tabellenvorletzten Pfullingen

bv; 5. Dec 2005, 00:00 Uhr
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Kljaic's Gipfelstürmer zittern sich zu mühevollem 30:25 gegen Tabellenvorletzten Pfullingen

bv; 5. Dec 2005, 00:00 Uhr
(bv/20.11.2005-0:15) Von Bernd Vorländer
Köln – In der Handball-Bundesliga bleibt der VfL Gummersbach nach dem lange Zeit hart umkämpften Sieg gegen Pfullingen Tabellenführer.
[Bilder: Adi --- Hier trifft Frank von Behren, doch ansonsten blieb der Spielgestalter blass.]

Den Platz an der Sonne konnte der VfL Gummersbach am Abend mit einer dürftigen Leistung verteidigen. Profitieren konnte man von dem gleichzeitigen Punktverlust der SG Flensburg, die in Hamburg nur Unentscheiden spielte.

VfL Gummersbach – VfL Pfullingen-Stuttgart 30:25 (15:12)

Die Zuschauer in der Kölnarena rieben sich zeitweise verwundert die Augen. Angekündigt war das Spiel des Spitzenreiters VfL Gummersbach gegen den Tabellenvorletzten aus Pfullingen, der zwar am Mittwoch einen Punkt gegen Magdeburg geholt, ansonsten bislang jedoch keine Bäume ausgerissen hatte. Wer einen festlichen Handballabend und ein Torfestival erwartet hatte, sah sich getäuscht. Pfullingen hielt nicht nur gut mit, sondern war bis zur 54. Minute ein gleichwertiger Gegner.

[Was wäre der VfL Gummersbach ohne "Nick" Yoon? Beim Linkshänder durfte man sich nach der Partie gegen Pfullingen für acht Treffer bedanken.]

Bis dahin hatte der VfL allerdings auch eine spielerisch keineswegs überzeugende Partie in dem Kölner Handballtempel geboten. Zu keiner Phase des Spiels konnte man gegen die offensive 3-2-1 Deckung der Gäste überzeugen.

Lediglich Kyung Shin Yoon und Robert Gunnarsson bildeten glorreiche Ausnahmen. Yoons Tore hielten den VfL vornehmlich in der ersten Hälfte im Spiel, und Gunnarsson fand immer wieder Lücken in der Gästedeckung. Ansonsten jedoch war es viel Magerkost des Tabellenführers, was den 16.541 Zuschauern geboten wurde. Daniel Narcisse war vor allem vor dem Wechsel ein glatter Ausfall, und Frank von Behren leistete sich den Luxus, gleich mehrere hundertprozentige Chancen nicht zu nutzen.

[Da hilft auch kein Festhalten und Zupfen: Den Pfullinger kreisläufer Rastko Stojkovic bekam die VfL-Deckung nie in den Griff.]

Beide hatten noch nicht einmal eine 40-prozentige Wurfquote. Unverständlich blieb, warum Nationalspieler Michael Hegemann im halblinken Rückraum nicht mehr Spielanteile erhielt. Auch von den Außenpositionen kam außer dem wichtigen Kempa-Tor von Michael Spatz zum 28:25 herzlich wenig. Und im Abwehrbereich offenbarte die Heimmannschaft enorme Schwächen. Gerade die Innenverteidigung leistete sich schwere Patzer gegen Pfullingens Kreisläufer Rastko Stojkovic, der sich ein ums andere Mal in Szene setzen konnte. Dabei genügte ihm eine einfache Sperre, um von Behren und Co. alt aussehen zu lassen.

[VfL-Coach Velimir Kljaic verlebte angesichts des knappen Spielstands einen ungemütlichen Abend auf der Gummersbacher Bank.]

Das Spiel ist schnell erzählt. Gummersbach lag in den ersten dreißig Minuten ständig in Führung, konnte sich jedoch nie absetzen. Obwohl die Gäste nicht über einen durchschlagskräftigen Rückraum verfügten, waren sie immer in Reichweite des VfL, der sich bei Kyung Shin Yoon bedanken konnte, dass man mit einem Drei-Tore-Vorsprung in die Kabinen ging.

Als nach dem Wechsel zweimal Narcisse und Michael Spatz per Gegenstoß auf 18:12 erhöhten mochten nicht wenige gedacht haben, dass der Abstiegskandidat überrollt werden würde. Doch weit gefehlt. Über 20:15 (38.) kamen die tapfer fightenden Gäste auf 21:20 (44.) heran. Die Nervenschlacht begann, denn bis zur 55. Minute konnte sich Gummersbach nicht absetzen und führte knapp mit 25:24. Erst nach einer Auszeit von Trainer Kljaic machten Burdet, Narcisse und Spatz den Sack zu.

Fazit: Ein hart erkämpfter und letztlich verdienter Arbeitssieg, der jedoch nicht über erhebliche Schwächen hinwegtäuschen darf, die von einem stärkeren Gegner bestraft worden wären. In der Deckung taten sich immer wieder Lücken auf, und weder Steinar Ege noch Christian Ramota (trotz drei gehaltener Siebenmeter) vermitteln derzeit die Sicherheit, die ein Keeper seinen Vorderleuten geben muss.

[Ziemlich wütend war Kreisläufer Robert Gunnarsson nach einer harten Attacke gegen ihn und knöpfte sich seinen Gegenspieler vor.]

Eindeutiger Sieger neben den unauffällig und deshalb gut pfeifenden Schiedsrichtern Colin Hartmann und Stefan Schneider (Magdeburg/Ebendorf), die mit der fairen Partie nie Probleme hatten, waren die Fans. Trotz durchwachsener Leistungen ihres VfL erzeugten sie wieder einmal einen tollen „Arena-Roar“ und bereiteten sich mit La Ola-Wellen ihr eigenes Handball-Fest. Und als nächstes Highlight erwartet die VfL-Fans
der "Knaller" gegen Kiel am 27. Dezember.

Trainerstimmen:

Velimir Kljaic (VfL): „Ich bin mit den beiden Punkten zufrieden und habe meine Mannschaft vor allem kämpferisch stark gesehen. Pfullingen war ein starker Gegner mit einem Kreisläufer, der uns Probleme bereitet hat. Zumindest war es für die Zuschauer spannend. Wichtig ist, dass wir ungeschlagener Tabellenführer bleiben.“

Eckard Nothdurft (Pfullingen): „55 Minuten lang haben wir den VfL im Ungewissen darüber gelassen, ob er hier zwei Punkte holen würde. Ich bin stolz auf mein Team, das diese Woche Großes geleistet hat. Hätten wir kurz vor Schluss den Ausgleich geschafft, hätte der VfL noch mehr Probleme bekommen.“
HSG Wetzlar:

VfL Gummersbach:

Steinar Ege (1-20. und 50.-60.))
Christian Ramota (21.-49.)

Kyun-Shin Yoon (8)
Gudjon Valur Sigurdsson (7/1)
Robert Gunnarsson (6)
Daniel Narcisse (3)
Alexander Mierzwa
Michael Spatz (2)
Cedric Burdet (2
Frank von Behren (2)
Michael Hegemann
Denis Bahtijarevic (n.e.)

VfL Pfullingen-Stuttgart

Goran Stojanovic
Tobias Heger

Rastko Stojkovic (6)
Andreas Blank (6)
Petr Kust (5)
Ralf Bader (2)
Björn Navarin (2/1)
Marco Bräuning (1)
Markus Gaugisch (1)
Axel Kromer (1)
Michael Baran (1)
Holger Breitenbacher
Aleksandar Stevic

Zuschauer: 16.541.

Schiedsrichter: Colin Hartmann und Stefan Schneider (Magdeburg/Ebendorf).

Siebenmeter: 1:6 – 1:3 (Ramota hält die Siebenmeter von Navarin (2) und Stevic).

Zeitstrafen: 6:4 Minuten (von Behren (2) Sigurdsson - Gaugisch, Bader).

Beste Spieler: Yoon, Gunnarsson – Stojkovic, Blank.

Spielfilm: 4:3 (7.), 9:6 (15.), 10:9 (20.), 13:10 (26.), 15:12 (Halbzeit) - 18:12 (34.), 20:15 (39.), 21:20 (44.), 25:24 (55.), 30:25 (Endstand).


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