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Gummersbacher Galavorstellung: 17.000 Fans feiern ihren VfL

pl; 25. Nov 2005, 00:00 Uhr
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Gummersbacher Galavorstellung: 17.000 Fans feiern ihren VfL

pl; 25. Nov 2005, 00:00 Uhr
(pl/10.11.2005-1:15) Von Peter Lenz
GM/Köln – Mit einem wahren Feuerwerk schossen am Abend die Bundesliga-Handballer des VfL Gummersbach den TV Großwallstadt regelrecht aus der Kölnarena und festigten durch den 35:24-Kantersieg ihren Platz an der Sonne.
[Bilder: Michael Kleinjung --- "Nick" Yoon kam nach zwei Fahrkarten und einem Technischen Fehler im Verlauf der Partie immer besser ins Spiel. Am Ende hatte der Koreaner sechs blitzsaubere Treffer zu Buche stehen.]

20:2 Punkte, der VfL Gummersbach ist derzeit das Maß der Dinge im Oberhaus des deutschen Handballs. Mit einem 35:24-Erfolg am Abend im Traditionsduell gegen den TV Großwallstadt festigte die Mannschaft von Trainer Velimir Kljaic ihre Tabellenführung. Damit bleiben die Gummersbacher als einziges Team in der aktuellen Saison ungeschlagen.

VfL Gummersbach – TV Großwallstadt 35:24 (17:12).

[Mit acht Toren erneut bester Gummersbacher Werfer: Gudjon Valur Sigurdsson.]

Jubelnd liegen sich Spieler, Verantwortliche und Fans in den Armen. Fast scheint es so, als habe der VfL gerade die 13. Meisterschaft in der ruhmreichen Geschichte perfekt gemacht. Okay, davon sind die Blau-Weißen noch weit entfernt, aber meisterlich war es schon, was die Mannen von Erfolgstrainer „Velko“ Kljaic heute da den 17.000 Fans in der Kölnarena gezeigt hatten. So besaßen die ambitionierten Gäste aus dem Frankenland nicht den Hauch einer Chance.

Das im Vorfeld hoch gepriesene Traditionsduell avancierte zum Schaulaufen der Gummersbacher Cracks auf der einen Seite, und kam andererseits einer Demontage des Liga-Elften gleich, dessen Akteure sich mit hängenden Köpfen und bedröppelten Mienen aus Gummersbachs „Wohnzimmer“ schlichen. TVG-Coach Michael Roth brachte es nach der Partie auf den Punkt: „Heute hat man den Unterschied zwischen einer Spitzenmannschaft und uns gesehen. Gummersbach hat uns ganz klar unsere Grenzen aufgezeigt, wir hatten nichts dagegen zu setzen.“

[Spielmacher Francois-Xavier Houlet läuft derzeit etwas seiner Form hinterher.]

Tatsächlich enttäuschten die Mainfranken auf ganzer Linie, was aber nicht die bravouröse Leistung der Hausherren schmälern soll. So präsentierte sich der VfL von der ersten Minute hellwach und hoch konzentriert. Mit einer aggressiven 3:2:1-Deckung vor einem glänzend aufgelegten Steinar Ege im Tor zog Gummersbach dem Gegner schnell den Zahn. Lediglich beim 1:0 konnten die Wallstädter vorlegen, im direkten Gegenzug zündete Gummersbach das Feuerwerk. Und es sollte ein 60 Minuten andauerndes, prächtiges Spektakel werden.

[Mister Zuverlässig in seinem "Wohnzimmer" Kölnarena: Steinar Ege.]

Daniel Narcisse, Michael Spatz, Francois-Xavier Houlet und zweimal Gudjon Valur Sigurdsson warfen sich mit den Treffern zum 5:1 nach neun Minuten richtig warm. Hinten trumpfte die Offensiv-Variante der Deckung auf, was die ratlos wirkenden Großwallstädter mit etlichen Technischen Fehlern quittierten. Und vorne fanden die Gummersbacher stets eine passende Antwort auf die offensive 6:0-Abwehr.

TVG-Übungsleiter Roth zückte die grüne Karte, aber auch eine Umstellung des Teams nach der Auszeit änderte nichts an der Tatsache, dass der VfL den Ton angab. Über 7:4 zogen die Oberberger auf 10:5 (17.) davon. Auch zur Pause betrug der Vorsprung komfortable fünf Tore. Nach dem Seitenwechsel blieben die sowohl kämpferisch als auch spielerisch starken Hausherren am Drücker. Cedric Burdet und Daniel Narcisse erhöhten binnen drei Minuten auf 19:13 – eine erste Vorentscheidung. Zwar verkürzten die Gäste durch Alexander Petersson nochmals auf 17:21 (37.), aber es sollte nur ein kurzes Strohfeuer sein. Narcisse, Spatz und Sigurdsson sorgten postwendend wieder für klare Verhältnisse.

[Wenn Coach Kljaic losbrüllt, stehen selbst "Franz" von Behren die Haare zu Berge.]

Die endgültige Endscheidung dann zwischen der 48. und 57. Minute, als der VfL mit sieben Toren in Folge von 27:20 auf 34:20 davon zog. In dieser Phase überschlugen sich fast die Ereignisse: Zum einen hatte Kyung-Shin Yoon mit dem 30:20 das 10.000. Gummersbacher Tor in den Bundesliga-Heimspielen markiert. Und auch Christian Ramota sorgte für einen Höhepunkt der Partie, als er gleich zwei direkt aufeinander folgende Siebenmeter gegen Großwallstadts Wael Horri parierte. „Eros“ hatte den starken Steinar Ege, der übrigens heute sein 200. Bundesliga-Spiel absolvierte, in den letzten sieben Minuten zwischen den VfL-Pfosten abgelöst.

[Die Großwallstädter, hier Heiko Grimm, (gegen Robert Gunnarsson), fanden im VfL ihren Meister.]

Ein wahrer Augenschmaus also, was die 17.069 Zuschauer – übrigens Bundesliga-Saisonrekord – da heute geboten bekommen hatten. Da fällt es schwer, einen Spieler besonders hervor zu heben, denn alle Gummersbacher wussten zu überzeugen. Mit 14 Paraden hatte aber sicherlich „Stoney“ Ege maßgeblichen Anteil am Kantersieg. Beste Noten verdienten sich zudem Gudjon Valur Sigurdsson, Michael Spatz, Robert Gunnarsson und im zweiten Durchgang „Nick“ Yoon. Aber wie schon gesagt, alle Spieler trugen ihr Schäflein zum meisterlichen Auftritt bei!

Trainerstimmen

Velimir Kljaic (Gummersbach): “Glückwunsch an meine tolle Mannschaft. Es war ein super Spiel, heute hat alles gestimmt. Wir haben wenig Fehler gemacht, schöne Tore geworfen und die richtige Einstellung an den Tag gelegt. Zudem hatten wir gute Torhüter. Wir haben das Spiel ernst genommen, denn wir wussten um die Stärke dieses Gegners. Wir haben gespielt wie ein Tabellenführer.“

Michael Roth (Großwallstadt): “Wir haben wohl das schwächste Spiel in dieser Saison gezeigt. Meine Mannschaft war immer in der Defensive und konnte zu keiner Zeit gegenhalten. Wir sind regelrecht ins offene Messer gelaufen und haben zu allem Überfluss am Ende auch noch die richtige Einstellung vermissen lassen. Darüber müssen wir noch reden. Der VfL hat uns die Grenzen aufgezeigt und hoch verdient gewonnen.“

[Teufelskerl "Eros" Ramota: Gleich zwei Strafwürfe von Wael Horri entschärfte der Kölner unmittelbar nacheinander.]

VfL Gummersbach

Steinar Ege (1.-53. / 14 Paraden)
Christian Ramota (53.-60. / 3 Paraden, darunter zwei Siebenmeter)

Kyung-Shin Yoon (6)
Frank von Behren
Francois-Xavier Houlet (4/3)
Denis Bahtijarevic (n.e.)
Daniel Narcisse (5)
Alexander Mierzwa (n.e.)
Cédric Burdet (1)
Robert Gunnarsson (5)
Michael Spatz (6/1)
Michael Hegemann
Gudjon Valur Sigurdsson (8/2)


TV Großwallstadt

Marcus Rominger (31.-47. / 2 Paraden)
Chrischa Hannawald (1.-30.; 47.-60. / 9 Paraden, darunter ein Siebenmeter)

Wael Horri (3/3)
Bernd Hofmann (1)
Gregor Schmeißer
Niclas Holm Jörgensen (4)
Jens Tiedtke (4)
Heiko Grimm (1)
Ulrich Wolf (1)
Andreas Kunz
Daniel Brack
Alexander Petersson (6/1)
Einar Holmgeirsson (2)
Dominik Klein (2)


Zuschauer: 17.069.

Schiedsrichter: Frank Lemme und Bernd Ullrich (Magdeburg).

Siebenmeter: 7:6 – 6:4 (Sigurdsson scheitert an Hannawald, Horri zweimal an Ramota).

Zeitstrafen: 12:8 Minuten (Yoon, dreimal von Behren, Gunnarsson, Spatz (VfL) – Grimm, Wolf, Kunz, Petersson (TVG).

Beste Spieler: Ege, Sigurdsson, Spatz, Gunnarsson (VfL) – keiner beim TVG.

Spielfilm: 0:1 (1.), 5:1 (9.), 7:4 (14.), 10:5 (17.), 12:9 (23.), 15:11 (27.), 17;12 (Halbzeit) – 19:13 (33.), 21:17 (37.), 24:17 (42.), 27:20 (48.), 34:20 (57.), 35:24 (Endstand).

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