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Unternehmens-Befragung der Volksbank Meinerzhagen: Stimmungsbarometer fällt

Red; 17. Sep 2005, 00:00 Uhr
Oberberg Aktuell
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Unternehmens-Befragung der Volksbank Meinerzhagen: Stimmungsbarometer fällt

Red; 17. Sep 2005, 00:00 Uhr
(Red./2.9.2005-16:20) Oberberg - Zusammen mit der Volksbank Kierspe hat die Volksbank Meinerzhagen eine Unternehmerbefragung durchgeführt, bei der sich auch Oberberger zur wirtschaftlichen Lage des Mittelstandes äußerten.
[Grafiken: Volksbank Meinerzhagen --- Aufgrund einer Unternehmensbefragung konnten die Volksbanken Meinerzhagen und Kierspe ein Stimmungsparometer für den Mittelstand erstellen.]

Im historischen Ambiente von Haus Rhade präsentierten die Volksband Meinerzhagen und die Volksbank Kierspe jetzt die Ergebnisse einer Unternehmensbefragung, die sie im Frühjahr im Wirtschaftsraum Meinerzhagen – Kierspe – Marienheide durchgeführt hatten. Knapp 40 Entscheider aus dem Oberbergischen und dem Märkischen Kreis beteiligten sich an der regen – vom Vorstand der Volksbank Meinerzhagen, Norbert Laufer – moderierten, Diskussion über die derzeitige Lage des Mittelstandes.

Nach der Begrüßung durch Bankdirektor Wolfgang Suhl, Volksbank Kierspe, und dem anschließenden Vortrag von Roland Krebs (Vorstand der Volksbank Meinerzhagen) ergänzte Claus Hegewaldt, Leiter des Fachbereichs Regionalservice der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer Zahlen und Fakten zur demografischen Entwicklung in der Region.

Im Wirtschaftraum beteiligten sich 135 Unternehmen, davon 35 Handwerksbetriebe. Nasch Wirtschaftsbereichen unterteil überwogen Unternehmen aus dem verarbeitenden Gewerbe, danach folgten Handel und das Dienstleistungsgewerbe. 69 Prozent der Unternehmen, die sich an der Fragebogen-Erhebung beteiligt haben, gaben an zwischen einem und 19 Mitarbeitern zu beschäftigen. Rund 25 Prozent gaben einen Umsatz von unter 500.000 € an, 36 Prozent der mittelständischen Unternehmen liegen zwischen 1 Millionen und 5 Millionen €. Immerhin 21 Prozent erwirtschaften Umsatzgrößen von bis zu 50 Millionen € und mehr.

[Die Unternehmer mussten auch ihre Geschäftslage im Vergleich zum vergangenen Jahr beurteilen.]

Stimmungsaufschwung stagniert

Die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage fällt ähnlich aus wie im Sommer 2004. Ein Viertel der befragten Unternehmen meldet eine gute beziehungsweise sehr gute Geschäftssituation, während die Hälfte der Befragten eine befriedigende Geschäftslage konstatiert. Die Zahl der Unzufriedenen ist von 22 Prozent auf aktuell 25 Prozent leicht gestiegen.

Stimmungsrückgang im verarbeitenden Gewerbe

Die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage durch die befragten Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes hat sich gegenüber dem Vorjahr leicht verschlechtert. Konnten im Sommer 2004 noch 30 Prozent der Betreibe von einer guten Geschäftslage berichten, so sind dies jetzt noch 22 Prozent. Die Unzufriedenheit mit der derzeitigen geschäftlichen Situation hat vier Prozentpunkte auf 24 Prozent zugenommen. Die hohen Erwartungen der verarbeitenden Gewerbes aus dem Vorjahr bezüglich der geschäftlichen Entwicklung haben sich nicht erfüllt. 30 Prozent der befragten Unternehmen hatten im vergangenen Jahr eine Verbesserung der Geschäftslage prognostiziert, was aber nur 19 Prozent eingetreten ist.

Steigendes Stimmungsbarometer im Bau- und Ausbaugewerbe

Die aktuelle Geschäftslage wird von den Unternehmen des Bau- und Ausbaugewerbes im Wirtschaftsraum etwas besser beurteilt als im Vorjahr. Ein Drittel der befragten Betriebe berichtet von einer guten, die Hälfte von einer befriedigenden geschäftlichen Situation. Der Anteil derjenigen Unternehmer, die eine unbefriedigende Geschäftslage beklagen, bleibt mit 17 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert unverändert. Für 17 Prozent der befragten Unternehmen hat sich die geschäftliche Situation im bisherigen Jahresverlauf tatsächlich verbessert, womit im vergangenen Jahr genau so viele gerechnet hatten. Einer Verschlechterung sahen sich jedoch 67 Prozent der Unternehmen ausgesetzt.

Verhaltener Stimmungsanstieg im Handel

Jedes dritte befragte Handelsunternehmen berichtet von einem Anziehen, jedes Vierte bis Fünfte von einem Nachlassen der Geschäfte. Die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage hat sich im Vergleich zur Beurteilung im Sommer 2004 per Saldo kaum verändert. Aktuell beurteilen 17 Prozent der Befragten die geschäftliche Situation als gut, weitere 60 Prozent als befriedigend. 23 Prozent sind mit ihrer Geschäftslage unzufrieden.

Ertragslage weiter angespannt

Die rückläufige Ertragsentwicklung in der mittelständischen Wirtschaft im Raum Meinerzhagen – Kierspe – Marienheide setzt sich fort. So verschlechterte sich für 28 Prozent der befragten Unternehmen – im Bau- und Ausbaugewerbe sogar für 33 Prozent – die Ertragslage. Dem gegenüber berichten Branchen übergreifend nur 18 Prozent der befragten Unternehmen von einer Verbesserung ihrer Gewinnsituation.

Belastet werden die Ertröge vor allem durch den hohen Kostendruck. So verschlechtere sich die Kostensituation für 29 Prozent der Befragten, während sie sich nur für 13 Prozent verbesserte. Hingegen fällt die Preisentwicklung positiver auf: Seit Jahresbeginn konnten 22 Prozent der Befragten Unternehmen Preiserhöhungen durchsetzen.

[Einblicke in die Ertragslage wurden ebenfalls geboten.]

Keine Veränderung in der Investitionsbereitschaft

Die Investitionsbereitschaft der mittelständischen Unternehmen im Wirtschaftsraum Meinerzhagen / Kierspe bleibt schwach. 30 Prozent der befragten Unternehmen haben ihre Investitionsaktivitäten zurückgefahren, nur 18 Prozent haben diese ausgeweitet. In allen Branchen standen dabei die Ersatzinvestitionen im Vordergrund (64Prozent zu 72Prozent in 2004). Die Rationalisierungsinvestitionen sind um 7 Prozentpunkte auf 16 Prozent, die Erweiterungsinvestitionen um 2 Prozentpunkte auf 21 Prozent gestiegen. Lediglich 1 Prozent der befragten investierenden Unternehmen hat dabei öffentliche Fördermittel in Anspruch genommen.

Den Planungen nach dürfte der Trend rückläufiger Investitionen auch im weiteren Jahresverlauf anhalten. Jeder dritte Betrieb beabsichtigt seine Investitionsausgaben einzuschränken, nur knapp jeder siebte Befragte (14Prozent) will die Ausgaben ausweiten. Die geplanten Investitionsschwerpunkte liegen bei 67 Prozent der befragten Unternehmen auf den Ersatz-, bei 20 Prozent auf den Rationalisierungs- und bei 13 Prozent auf den Erweiterungsinvestitionen.

Keine Trendwende beim Personalabbau

Wie schon in den vergangenen Jahren haben auch in diesem Jahr bislang mehr mittelständische Unternehmen im Wirtschaftsraum Meinerzhagen / Kierspe Personal freigesetzt (24Prozent) als eingestellt (12Prozent). Insbesondere im Verarbeitenden Gewerbe sowie von den Handwerksbetrieben wurden Mitarbeiter entlassen: den 7 Prozent mittelständischer Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes (Handwerk: 14Prozent), die ihre Beschäftigtenzahl erhöht haben, standen 34 Prozent (Handwerk: 26Prozent) gegenüber, die Personal entlassen haben.
In den kommenden Monaten planen Branchen übergreifend doppelt so viele Unternehmen Arbeitsstellen abzubauen (18Prozent) als zusätzliche Mitarbeiter einzustellen (9Prozent).

Eigenkapitalausstattung bleibt verbesserungswürdig

In den vergangenen zwei Jahren haben 23 Prozent der befragten Unternehmen ihre Eigenkapitalausstattung ausgebaut, gleichzeitig ist das Eigenkapital jedoch bei 18 Prozent der Unternehmen gesunken. Die aktuelle Eigenkapitalausstattung der mittelständischen Unternehmen im Wirtschaftsraum Meinerzhagen / Kierspe hat sich dem zu Folge seit Sommer 2004 per Saldo nur geringfügig verändert. 60 Prozent der Unternehmen weisen eine Eigenkapitalquote von weniger als 20 Prozent auf, 31 Prozent sogar von weniger als
10 Prozent. 46 Prozent der befragten Unternehmen beabsichtigen eine Aufbesserung ihres Eigenkapitalpolsters.

Wettbewerbssituation als größtes Problem für den Mittelstand

Die aktuelle Wettbewerbssituation stellt für die mittelständischen Unternehmen gegenwärtig das größte Problem dar (49 Prozent). Die Auftragslage und die Steuerbelastung werden von je 41 Prozent der Befragten als problematisch gesehen. Als bedeutende Problemfelder folgen die hohen Lohn- und Gehaltskosten (37 Prozent), die schlechte Zahlungsmoral der Kunden (35 Prozent) sowie die hohe Bürokratie (34 Prozent).

Änderungsbedarf bestehender wirtschaftlicher Rahmenbedingungen

Hätten die mittelständischen Unternehmen im Wirtschaftsraum Meinerzhagen / Kierspe die Möglichkeit, Änderungen der aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen herbeizuführen, so würden 67 Prozent der Befragten die Steuergesetze modifizieren. Akuter Änderungsbedarf besteht aus Sicht der Mittelständler ebenfalls beim Thema Bürokratie (57 Prozent) sowie in der Flexibilisierung des Arbeitsmarktes und der Reform der Sozialsysteme (jeweils 36 Prozent).

Die größten unternehmerischen Herausforderungen im Jahr 2005

62 Prozent der befragten mittelständischen Unternehmen sehen in der Erschließung neuer Märkte und 51 Prozent in durchzuführenden Kostensenkungsmaßnahmen die größten unternehmerischen Herausforderungen in diesem Jahr. Besonders wichtig ist für die Unternehmen zudem die Qualitätssicherung (29 Prozent) sowie die Rohstoffbeschaffung (24 Prozent).

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