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Kreisförster ging mit Landrat Jobi ins Unterholz

mho; 6. Aug 2005, 00:00 Uhr
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Kreisförster ging mit Landrat Jobi ins Unterholz

mho; 6. Aug 2005, 00:00 Uhr
(mho/22.7.2005-16:50) Von Martina Hoffmann
Oberberg – Kreisförster Karl-Ernst Weyland zeigte gestern Landrat Hagen Jobi `seinen Wald´ - mit knapp 40 Prozent macht dieser ein großes Stück des Oberbergischen aus.
[Bilder: Martina Hoffmann ---Karl-Ernst Weyland, Hagen Jobi, Werner Krüger und Axel Lang (v.l.) über der oberbergischen Waldkarte.]

Der Waldspaziergang mit Landrat und Kreiskämmerer Werner Krüger traditionell zu den festen Terminen im Jahr. "Wie schon in der Waldzustandserhebung von 2004 zu ersehen war geht es unserem Wald zunehmend schlecht," musste der Forstmeister verkünden. Zwar habe man in diesem Jahr weder besondere Probleme mit der Trockenheit noch dem berüchtigten Borkenkäfer, aber dennoch sei das Niveau erschreckend.

Früher hätten zum Beispiel die Fichten im Schnitt sieben Nadeljahre an einem Ast gehabt, heutzutage sind dies höchstens drei. "Aber das Auge hat sich schon daran gewöhnt," bedauert Weyland. "Wirklich dichte, gesunde Kronen, durch die kaum noch Licht kommt, sind heutzutage eine Seltenheit, die ausgedünnten Exemplare leider Normalität."

Auch dies ein Grund warum man sich in den letzten Jahren mit Erfolg darum bemühte, den Oberbergischen Wald zu zertifizieren. Das Paneuropäische Waldzertifikat wird von 37 Nationen unterstützt und soll eine nachhaltige Waldbewirtschaftung sicherstellen. Ende September steht eine erneute Begutachtung durch die Prüfungsgesellschaft an.

Der Kreis, als größter kommunaler Waldbesitzer, „hat durch eine ebenso effiziente wie ökologische Nutzung des Kreisforstes aber mit keiner Beanstandung zu rechnen", ist Weyland sicher. Eine gesunde Mischung aus Nutzwald und Naturschutzflächen, die zur Zeit etwa 47 Hektar der rund 36.000 Hektar Wald ausmachen, seien eine gute Ausgangslage.

Dass der Forstbetrieb des Kreises trotz sinkender Holzpreise nach wie vor noch schwarze Zahlen schreibt und sogar die privaten Waldbesitzern noch bei der Pflege unterstützen konnte, freut Landrat und Forstmeister am meisten. "Wir können recht flexibel auf den Markt reagieren," erklärt Forstwirtschaftsmeister Axel Lang.


Man erntet, was den besten Preis ergibt und ist variabel in der Nachpflanzung. Verkauft wird vornehmlich an große Sägewerke in der Rheinschiene. Von dort geht ein Großteil des Holzes nach England und Amerika. Aber selbst bis nach China wird die Bergische Fichte verschifft.

Vor Ort wird nur noch ein geringer Teil verarbeitet, da es an Sägewerken mit ausreichender Kapazität mangelt. "Häufig sind das Traditionsbetrieb, die sich in der nähe eines Baches ansiedelten und denen heute natürlich die Ausweitungsmöglichkeiten fehlen," so Lang.

Von den Oberbergischen Holzbeständen für die ein sogenannter Nutzungssatz, von 230.000 Kubikmetern pro Jahr errechnet wurden, werden lediglich etwa 60 Prozent tatsächlich geschlagen. "Hierfür sind verschiedene Faktoren verantwortlich", erläutert Weyland. Zum einen liege dies an der Besitzstruktur und der Aufteilung der Parzellen, die eine Erschließung auch aufgrund des teilweise schlechten Wegesystem unrentabel machten, zum anderen sei der Verfall des Holzpreises auch kein Anreiz zu handeln.


"Holz ist aber ein nachwachsender Rohstoff", gibt Weyland zu bedenken. Alleine in den alten Bundesländern wächst pro Sekunde ein Würfel von 1,4 Meter Kantenlänge an Holz heran, dieser Holzzuwachs wird bisher nur zu drei Vierteln genutzt. "Und schön ist der Wald zudem noch", strahlt Landrat Jobi, „man sollte viel häufiger in dieser herrlichen Wirtschaft spazieren gehen.“





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