[Bild: privat --- Die Redakteure des Durchblick: Christian Herse, Matthias Laukemper und Klaus Kowalski.]

Geschafft. Endlich im Sonderzug Richtung Brüssel. Erschöpft ließen sich Christian Herse, Matthias Laukemper und Klaus Kowalski vom Gymnasium Lindlar auf ihre Plätze fallen. Wie die meisten Teilnehmer des JugendMedienEvents 2005 nutzten auch sie die Gelegenheit, auf den Polstern in den Zugabteilen ein bisschen Schlaf nachzuholen. Die Junge Presse NRW veranstaltete das JugendMedienEvent 2005 in Brüssel und Essen. Rund 560 medieninteressierte Jugendliche hatten vom 30. Juni bis 3. Juli die Wahl zwischen insgesamt 140 Seminaren aus allen Medienbereichen. Über die Arbeit bei Radio, TV, Tageszeitungen und in Onlineredaktionen referierten erfahrene Journalisten. Ort des Geschehens war die Fachhochschule für Ökonomie und Management FOM in Essen.

Zum ersten Mal in der achtjährigen Geschichte des Events wagte die Junge Presse den grenzüberschreitenden Weg. Am Freitag besuchten alle 565 Teilnehmer das Europäische Parlament in Brüssel, um gemeinsam mit Fachleuten aus Medien und Gesellschaft aber auch mit Abgeordneten über Europa zu diskutieren. Das zur Zeit sehr aktuelle Thema „Europa,“ so zeigte sich in einer Umfrage unter den Teilnehmern der siebten Veranstaltung, erhitzt die Gemüter. Während auf höchster Ebene über das mögliche „Scheitern“ des „Projektes Europa“ diskutiert wird, machten sich die Teilnehmer lieber selbst ein Bild vom Geschehen.

Im Europäischen Parlament stellte sich für die Schüler aus Lindlar dann heraus, ob sich ihre bisherige journalistische Arbeit gelohnt hat. Dort wurde neben der offiziellen Eröffnung des JugendMedienEvents auch der Deutsche Schülerzeitungspreis 2005 verliehen. Schülerzeitungsredaktionen aus ganz Deutschland konnten sich bewerben. „Wir warten einfach ab, wie wir mit unserer Schülerzeitung „Durchblick“ im bundesweiten Vergleich abschneiden“, gaben sich Christian Herse, Matthias Laukemper und Klaus Kowalski gelassen.

Leider hat es für „Durchblick“ dieses Jahr nicht zum ersten Platz gereicht. Gewonnen hat „Rückenwind“ aus Passau. Doch Grund zu Trauermienen gab es keinen. „Wir konnten uns bei den Talkrunden ein Bild vom Europäischen Parlament und seinen Abgeordneten machen.“ Besonders interessant waren die intensiven Gespräche mit den Parlamentariern.

Die zwei exklusiven Kinopreviews von „Fantastic Four“ und vor allem „Paradise Now“ trafen den Nerv der Zeit und sorgten in der ersten Nacht unter den 560 Jugendlichen für spannende Unterhaltung - bis in die frühen Morgenstunden. „Wir sind ziemlich kaputt, aber es hat sich gelohnt“, freuten sich Christian Herse, Matthias Laukemper und Klaus Kowalski. Die Redakteure von der Schülerzeitung Durchblick sind immer auf der Suche nach interessanten Themen für ihre Artikel. Nun bot sich ihnen die Möglichkeit, bereits vor der offiziellen Deutschlandpremiere über die Filme zu berichten. Nach dem sehr unterhaltsamen Action-Blockbuster „Fantastic Four,“ produziert von Bernd Eichinger, machte die vielfach preisgekrönte Berlinale-Überraschung „Paradise Now“ die jungen Nachwuchsjournalisten nachdenklich.

Das viel diskutierte Werk des palästinensischen Regisseurs Hany Abu-Assad über den letzten Tag zweier palästinensischer Selbstmordattentäter hinterließ betroffene Premieren-Gäste. Das Online-Angebot zur Veranstaltung ließ viel Platz zu ersten Eindrücken. Am Samstagabend rockten alle zusammen beim Auftritt der Newcomer-Band Revolverheld und der Undercover Crew. Schnell fanden sich Gleichgesinnte und das ein oder andere gemeinsame Projekt wurde vereinbart. Und dann doch noch unverhofft ein Erfolg: „Eine der Bands konnten wir für ein Interview gewinnen“, erzählte der 17-jährige Christian Herse von „Durchblick“ und zückte routiniert Stift und Notizblock.