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Kienbaum-Förderpreise für zukunftsweisende Diplomarbeiten verliehen

mho; 26. Jun 2005, 00:00 Uhr
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Kienbaum-Förderpreise für zukunftsweisende Diplomarbeiten verliehen

mho; 26. Jun 2005, 00:00 Uhr
(mho/11.6.2005-15:00) Gummersbach – Die drei Absolventen der Fachhochschle, Rene Kemme, Katrin Mohr und Rene Hoffmann, konnten sich jetzt über den Kienbaum-Förderpreis freuen – Sonderpreis ging an den Nümbrechter Rene Manz.
[Bilder: Martina Hoffmann - Jochen Kienbaum (Mitte) übergab die Kienbaum-Förderpreise an Rene Hoffmann (1.Preis, v.l.n.r.), Rene Manz (Sonderpreis), Katrin Mohr (2.Preis) und Rene Kemme (3.Preis).]

„Ausbildung fördern, junge Menschen auf ihrem Bildungsweg unterstützen, das ist der Grundstein für den Erfolg eines Landes", so Jochen Kienbaum bei der Auszeichnung hervorragender Studenten. Der Stein der Weisen sei noch nicht gefunden wenn es darum ginge den armen kranken Mann Europa wieder auf die Beine zu helfen, analysierte Jochen Kienbaum anlässlich der Förderpreisverleihung an herausragende Studenten in der Mühlenhelle in Gummersbach Dieringhausen.

Über fünf Millionen Arbeitslose konkurrierten um heiß begehrte Arbeitsplätze. Die Verlagerung arbeitsintensiver Wertschöpfungsprozesse ins Ausland zeige eines ganz deutlich: Nur sehr gut ausgebildete Menschen mit Kreativität, Leistungswillen und Durchsetzungskraft würden einen Platz in der zukünftigen Wissensgesellschaft finden. Voraussetzung für eine gute Ausbildung und letztendlich für die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen ist und bleibt die erzieherische Verantwortung der Eltern und ein Schulsystem Wilhelm von Humboldt, das zukünftige Forschereliten und Führungspersönlichkeiten hervorbringe. "Entgegen der Schwarzmalerei über fehlende qualifizierte Nachwuchskräfte stimmen mich erfolgreiche Initiativen wie ‚Jugend forscht’ oder ‚Brainup’ optimistisch", so Kienbaum. "Ich freue mich deshalb besonders herausragende Diplomarbeiten zu belohnen.“

[Gerhard Kienbaum im Gespräch mit Katrin Mohr, die sich über den zweiten Preis freuen konnte.]

Der dritte Preis ging in diesem Jahr an den Wirtschaftsinformatiker Rene Kemme. In Kooperation mit der DATEV eG, einem Anbieter für Software und IT-Dienstleistungen für Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwälte, entwickelte Kemme ein Frühaufklärungssystems. Das Internet-basiertes System, welches sich in die täglichen Arbeitsabläufe der Mitarbeiter nahtlos integrieren lässt hat die Verbesserung der operativen Forecast zum Zweck. Hierfür kombinierte Kemme das Instrument der Frühaufklärung, das eben die Erkennung dieser "schwachen Signale" zum Ziel hat, mit der unternehmensinternen Vorschaurechnung, auf neudeutsch: dem Forecast.

"Die große Kunst hierbei ist es, die Indikatoren – sogenannte ’schwache Signale’ – als Vorboten von Veränderungen im Marktumfeld möglichst frühzeitig zu identifizieren und für das Unternehmen nutzbar zu machen", erklärt Kemme. In einer Reihe von Workshops mit Mitarbeitern der verschiedenen Abteilungen erarbeitete Kemme Lösungen, welche optimal auf die Anforderungen und Besonderheiten des Unternehmens angepasst sind. "Insgesamt zeigte Kemme neben seinem zielgerichteten Vorgehen auch ein bemerkenswert hohes Maß an methodischer Kompetenz in der Erarbeitung und die DATEV tat gut daran, Rene Kemme nach seiner Diplomarbeit vom Fleckweg zu engagieren", so der betreuenden Professor Dr. Georg von Landsberg.

Der zweite Preis ging an die Medieninformatikerin Katrin Mohr. Sie untersuchte die Anwendungsbereiche und den Mark für mobile Endgeräte. In diesem Markt sind eine Vielzahl von Akteuren aktiv; von Telekommunikationsunternehmen über Software- und Handyherstellern bis hinzu Anbietern von mobilen Services. Mohr widmete ihre Diplomarbeit der Frage: Welche Rolle spielen diese Akteure zukünftig in diesem noch jungen Markt? Dazu analysierte sie zunächst sämtliche Akteure mit ihrer derzeitigen Aufgabenverteilung und Rolle im Markt. Diese stellte sie strukturiert zu einer Wertschöpfungskette zusammen und verdeutlichte somit die einzelnen Schritte beim Entstehen einer Dienstleistung für den Endkunden.

"Mit ihrer Analyse bleibt Katrin Mohr jedoch nicht in der Gegenwart stehen, sondern zeigt auch Entwicklungspotenziale für jeden einzelnen Akteure auf und gibt somit interessante Hinweise, welche Ansatzpunkte es für neue Produkte oder Dienstleistungen in diesem Markt geben kann", sind ihre betreuenden Professoren Dr. Frank Victor und Dr. Holger Günther sicher.

Der erste Preis ging an den Rene Hoffmann für seine Arbeit über Usability-Laboratorien als Dienstleister für die Wirtschaft. "Computer gehören zum täglichen Leben sowohl in den Unternehmen, als auch im privaten Alltag. Dabei steigt die Komplexität der Anwendungen und Produkte in scheinbar unaufhaltbarer Weise", so Kienbaum. Rene Hoffmann untersuchte die Qualitätsmerkmale von Anwendungen also die Benutzbarkeit oder Usability.

Aus diesen Überlegungen heraus sind Laboratorien entstanden, welche sich eben der Frage der Benutzbarkeit widmen. Auf dieser Grundlage aufbauend entwickelt Hoffmann eine konkrete Produktidee für ein mobiles Usability-Laboratorium, mit dessen Hilfe es möglich sein würde, die Anwender von Bürosoftware bei ihrem tagtäglichen Umgang in ihrem gewohnten Umfeld zu beobachten. Hier durch erhält man im Vergleich zur einseitigen Beobachtung im Labor unverfälschte Analyseergebnisse, wodurch Software- Entwickler besser auf die Bedürfnisse der User eingehen können.

"Mit seiner Arbeit lässt Hoffmann die begründete Hoffnung entstehen, dass in Zukunft die Benutzbarkeit von Technik einen deutlich höheren Stellenwert bekommt. Seine Arbeit überzeugt insbesondere durch die Art und Weise, wie die vielfältigen und unterschiedlichen Aspekte dieses Themas in einem - auch für den nicht technisch avisierten Leser verständlichen Zusammenhang gestellt werden“, so die Professoren Dr. Friedrich Knittel und Dr. Wolfgang Dzida die Hoffmann zur Seite standen. "Darüber hinaus verdient die Betrachtung des Faktors Mensch im Unternehmen im Sinne des ‚Human Value for Business’ unsere besondere Hochachtung", gratulierte auch Jochen Kienbaum.

Der Sonderpreis ging dieses mal an einen Nümbrechter mit ausgeprägter Affinität zum Handball: Rene Manz. "Die erfolgreiche Vereinsgeschichte des VfL Gummersbach hat nicht nur mich geprägt", gibt Jochen Kienbaum unumwunden zu, sondern auch die gesamte Region um Gummersbach, ist der Unternehmensberater überzeugt. Um zukünftig die finanzielle Basis des Vereins zu sichern, sei es notwendig, engagierte Sponsoren vom Können „unserer Mannschaft zu überzeugen“. Voraussetzung hierfür sei eine zunehmende TV-Präsenz und dem dazugehörigen geeigneten Übertragungsort - einer neuen Halle. Der investitionsanalytische Betrachtung die einem jeden Bauvorhaben vorangeht widmete Manz seine Arbeit. Er beginnt mit der Analyse der Ist-Situation und betrachtet verschiedene Nutzungs-, Fördermöglichkeiten und Problemlösungen.

Die Ergebnisse seiner Investitionsanalyse basieren zum einen auf den Erkenntnistheoretisch fundierten Fachwissens und zum anderen auf den betriebswirtschaftlichen Erfahrungen praxisnaher Akteure, die hierzu befragt wurden. "Manz gelingt es durch seine Arbeit, dem nicht fachkundigen Leser die Problematik investitionsintensiver Bauvorhaben nahe zu bringen und darzustellen, dass eine Entscheidung für oder gegen ein Vorhaben dieser Größenordnung sorgfältig in allen Facetten geprüft werden muss“, so die betreuenden Professoren Dr. Georg von Landsberg und Dr. Martina Behr. "Die vorliegende Arbeit von Rene Manz konnte somit als Diskussionsgrundlage in den Gremien genutzt werden, was zu dem Ergebnis führte, dass ein Hallenneubau ein intensives Stadtmarketing bedingt, auch wenn das Haushaltssicherungskonzept der Stadt hierfür kein Budget vorsieht", so Jochen Kienbaum.



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