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Schwein gehabt: Filmcrew suchte und fand ihr Glück in Gummersbach

mho; 23. Jun 2005, 00:00 Uhr
Oberberg Aktuell
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Schwein gehabt: Filmcrew suchte und fand ihr Glück in Gummersbach

mho; 23. Jun 2005, 00:00 Uhr
(mho/8.6.2005-13:30) Marienheide - Kölner Filmcrew fand die perfekte Location : Ein alter Hof bei Berghausen steht stellvertretend für das Landleben an sich, mit all seinen Tücken, seinem Reiz und dem Glück auf Umwegen.
[Bilder: Martina Hoffmann --- Familie Michael und Marie Thiemich mit Sohn Benjamin und die Stars auf ihrem Gut Recklinghausen.]

Zwischen Hühnern und Schweinen, mitten in der Oberbergischen Idylle dreht die „Wüste Filmproduktion“ zur Zeit die Lovestory „Emmas Glück“, nach dem gleichnamigen Erfolgsroman von Claudia Schreiber. Ursprünglich war die Romanhandlung in Nordhessen, dem Geburtsort der Autorin angesiedelt. "Das hatte aber eher persönliche Gründe, ich wollte wohl mal ein paar Backpfeifen auf meine Vergangenheit ablassen", gesteht die Wahlkölnerin heute. Im Film geht es um den ländlichen Raum, die raue Natur, den spröden Charme, Einsamkeit und stilles Glück. "Hier haben wir eine ganz ehrliche Location gefunden, die all dies transportiert," so Regisseur Sven Taddicken, der durch sein letztes Werk ´Mein Bruder der Vampire’ bekannt wurde.

Die Liebesgeschichte bei der die verschuldete, einsame und tierliebe Schweinezüchterin Emma unverhofft auf ihr Glück, den todkranken Max stößt, der eines Abends mit dem gestohlenen Wagen seines Freundes Hans in ihrem Hühnerstall einschlägt, hat schon als Buch tausende Leser begeistert. Autorin Schreiber und Co-Drehbuchschreiberin Ruth Toma sind mit der Filmadaption zufrieden. " Es ist nie einfach, aus einem guten Roman ´eben mal so´ ein gutes Drehbuch zu stricken", so Toma.

[Die Hauptdarsteller Jördis Triebel und Jürgen Vogel mit "Schnitzel" und einem weiteren rosaroten Komparsen.]

"Die Grundaussage ist dieselbe aber eben für die Kinodarstellung optimiert", freut sich Autorin Claudia Schreiber. "Die Reaktionen auf die literarische Vorlage – auch und gerade von renommierten Schauspielern – sind begeistert ausgefallen," so Produzent Ralph Schwingel. Jürgen Vogel hat die Rolle des Max übernommen, Martin Feifel spielt den Hans, Hinnerk Schönemann agiert als Henner, der Hausfreund, und mit der Newcomerin Jördis Triebel hat man die ideale Besetzung für Emma gefunden.

„Zunächst musste ich meinen Führerschein machen und habe auch einen Mofakurs belegt um die leidenschaftliche Motorradfahrerin Emma zu spielen,“ gesteht Jördis Triebel. Ein Praktikum auf einem Biohof habe ihr als echte Stadtgöre dann noch das Landleben nahe gebracht. "So in Natura können Schweine doch ziemlich groß sein", grinst die Berlinerin mit einem Seitenblick auf die Produktions-Sau `Schnitzel´ mit immerhin gut 300 Kilo. Auch Jürgen Vogel, spätestens seit „Kleine Haie“ ein Zugpferd des Deutschen Films, ist von seiner Rolle begeistert. Die Vielschichtigkeit und die netten Kollegen seien eine prima Kombination erklärt der Mime.

“Außerdem ist mit Tieren zu drehen immer eine tolle Abwechslung, du weißt nie was passiert und unverhofft kommt oft," so Jürgen Vogel. Um die Sau vor ihrer filmischen Hinrichtung ruhig zu stellen waren mehrere Rationen Futter und reichlich Bewegung notwendig. „Wir haben das arme Schwein durch den Hof gejagt, damit es müde wurde und dann mit einer ordentlichen Mahlzeit final ruhiggestellt,“ lacht Vogel.

[Autorin Claudia Schreiber (li.) gefällt die filmische Adaption ihres Romans. Jürgen Vogel und Jördis Triebel hatten bei der Produktion jede Menge Spaß.]

So austrainiert und gemästet ließ `Schnitzel´ fast alles über sich ergehen. Auf dem Hof, in Gummersbach und Umgebung wird auch in den nächsten Wochen noch gefilmt. So hat man ein Autohaus in Gummersbach, das Standesamt in Marienheide und verschiedene Naturschauplätze als Drehorte im Visier.

Die Gutsbesitzer Martin und Marie Thiemich, mit Söhnchen Benjamin haben den Hof von den Schwiegereltern übernommen und wollen nach Drehschluss mit den Sanierungsarbeiten beginnen. "Manchmal erkennt man ja sein eigenes Haus nicht wieder", seufzt Thiemich, der in Gummersbach als Physiotherapeut arbeitet. "Aber spannend ist es doch, so etwas kriegt man wohl nur einmal im Leben mit." Wie aufwendig die Dreharbeiten sind, haben die Thiemichs unterschätzt.

"Also den Job als Regisseur oder Assistent den hätte ich nicht gerne, neben der ganzen Filmarbeit auch noch das ganze Organisatorische und der Behördenkram, das ist ja Stress pur," weiß Thiemich zu berichten. Eine Statistenrolle wird das Ehepaar aber trotzdem gerne übernehmen. Schließlich sind auch sie typische Landbewohner. Die Fertigstellung von „Emmas Glück“ ist für den Jahresanfang 2006 geplant, dann können die Oberberger entscheiden, ob auch sie ihr Glück auf dem Land finden.

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