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"Marathon-Mann" Benjamin Brochhagen will Profi werden

lo; 14. Apr 2005, 00:00 Uhr
Oberberg Aktuell
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"Marathon-Mann" Benjamin Brochhagen will Profi werden

lo; 14. Apr 2005, 00:00 Uhr
(lo/29.3.2005-17:50) Marienheide-Dürholzen – Mountainbiker Benjamin Brochhagen steht vor einer wichtigen Saison: Anfang Mai kann er möglicherweise in ein Profi-Team einsteigen.
[Bilder: Björn Loos --- Benjamin Brochhagen will in dieser Saison durchstarten.]

Schwer gestürzt ist er nur einmal. „Mein Körper war übersät mit Blutergüssen. Am nächsten Tag konnte ich mich kaum bewegen.“ Bei einem Rennen im Spessart vor zwei Jahren musste Benjamin Brochhagen auf einer schwierigen Abfahrt einem langsameren Fahrer ausweichen und konnte bei etwa 50 km/h einen Sturz nicht mehr vermeiden.

„Sport war immer das, was die anderen gemacht haben“, sagt Brochhagen. 1997 hatte sich der inzwischen 23-Jährige, der bis dato überhaupt gar keinen Sport getrieben hatte und rund 15 Kilogramm mehr auf die Waage brachte, der Sportart zugewandt. Als Zuschauer bei einem Rennen im Sauerland hatte er endgültig sein Herz am Mountainbike-Sport verloren. Im Oberbergischen fand er mit seinen vielen Anstiegen und Waldgebieten ein perfektes Trainingsterrain.

Der Marienheider hat sich eine ungewöhnliche Sportart ausgesucht: Cross Country. Mountainbiken über Berg und Tal und in der extralangen Marathon-Variante: Bis zu 120 Kilometer lang sind die Rennen, nicht selten sitzen die Sportler sieben Stunden im Sattel. Gefragt sind Ausdauer, Geschicklichkeit und Stehvermögen.

[Waghalsige Manöver sind beim Cross Country keine Seltenheit.]

Bereits im ersten Jahr als Hobbyfahrer stellten sich die ersten Erfolge ein, mit 16 Jahre wurde er in dieser Kategorie NRW-Vizemeister. Ein Jahr später folgte der Wechsel ins Lizenzfahrer-Lager, 2000 schloss er sich dem Verein Velo Solingen an, nachdem er zuvor der Mountainbike-Gruppe des TV Hülsenbusch angehörte.

Richtig durchgestartet ist Brochhagen im vergangenen Jahr, als er sich beim „Heimrennen“ in Solingen den NRW-Titel holte und bei den Deutschen Meisterschaften in Kirchzarten Zwölfter wurde. „Nach 40 Kilometern hatte ich einen Plattfuss. Sonst wäre vielleicht mehr drin gewesen“, sagte Brochhagen, der von einigen Sponsoren – darunter dem Reichshofer Reifenhersteller Schwalbe – mit Material und Ausrüstung unterstützt wird, die Fahrtkosten aber selbst tragen muss.

In dieser Saison will der Sportler, der rund 20 Stunden pro Woche auf dem Fahrradsattel verbringt, noch höher hinaus. Die Vorbereitung hat begonnen, zuletzt belegte er beim Straßenrennen Köln-Schuld-Frechen Platz neun. Der erste Saisonhöhepunkt steht am ersten 1. Mai im italienischen Riva an, wo das erste Weltcup-Rennen stattfindet.

Und dort entscheidet sich, ob Brochhagen der Sprung ins Profi-Team Ghost International gelingt. „Voraussetzung ist natürlich eine sehr gute Platzierung.“ Dann könnte sich sein großer Traum vom Profi-Mountainbiker verwirklichen. Brochhagen: „Und 2008 noch zu den Olympischen Spielen nach Peking fahren. Das wär’s.“



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