Archiv

Jugendzentrum 'Highlight' eröffnet

om; 25. Aug 2000, 21:37 Uhr
Oberberg Aktuell
ARCHIV

Jugendzentrum 'Highlight' eröffnet

om; 25. Aug 2000, 21:37 Uhr
(om/25.8.2000-21:30) Morsbach - Fast mehr Erwachsene waren zur Eröffnung des neuen Jugendzentrums "Highlight" anwesend als Jugendliche, so viele wollten teilhaben, gratulieren und einen guten Start wünschen.
"Viele von Ihnen können sich noch an die ersten Bemühungen eines Jugendtreffs in Morsbach erinnern, anfangs der Neunziger", blickte Bürgermeister Raimund Reuber bei der gestrigen Eröffnungsfeier zurück. Unter der "Knute" Des Haushaltssicherungskonzepts habe man nach einer kostengünstigen Lösung gesucht, erst eine Interessengemeinschaft und dann einen Trägerverein gegründet und mit einer ABM-Kraft gearbeitet.



[Bilder: Mengedoht --- Bürgermeister Reuber (r.) hielt die Eröffnungsrede]



Aber "der große Wurf ist uns damit nicht geluingen", bekannte Reuber: "Wir haben daraus gelernt: Jugendarbeit kann man nicht halbherzig machen, sie ist eine gesellschaftliche Aufgabe und auch in unserer Gemeinde besteht Bedarf." Daher habe der Rat beschlossen, eine professionelle Jugendarbeit in eigener Trägerschaft zu gründen. Die Stelle eines Sozialarbeiters wurde eingerichtet und umliegende Jugendzentren besucht, um ein schlüssiges Konzept erarbeiten zu können, resümierte Reuber im vollen Mehrzweckraum.

Um das "Highlight" einzurichten, wurde der alte Jugendtreff erheblich erweitert: Aus bislang zwei Räumen entstand der neue Mehrzweckraum mit Theke und Platz für eine Band, hinzu kam auch ein großer Allzweckraum, der vornehmlich der Musikförderung dienen soll. Ein Lagerraum wurde "baulich aufgewertet" und dient nun als Internet- und Gruppenraum. Das ganze Erdreich vor dem neuen Jugendtreff wurde abgetragen, die Räume so etwas näher ans Licht geholt und Mitarbeiter des Bauhofs gaben Fassaden, Fenstern und Türen ein "neues Gesicht".



[Bild: Gut besucht wurde das "Highlight schon zur Eröffnung]



Obgleich, so Reuber, vieles ohne die Unterstützung von spendenden Privatpersonen und Institutionen nicht möglich gewesen wäre, hätten auch die Jugendlichen selbst bei Renovierung und Bau Hand angelegt, "sie identifizieren sich mit der Einrichtung". Auch das Kreisjugendamt habe gute Hilfe bei Personalfragen, Konzept oder finanzielle Unterstützung ging.

"Auch ein kleines Jugendzentrum kann wesentlichen Beitrag leisten



Besondere Treffpunkte für Jugendliche, erklärte Reuber, seien im ländlichen Raum noch gar nicht lange üblich. "Aber auch bei uns ist der Bedarf als Folge einer gesellschaftlichen Entwicklung klar erkennbar." Schließlich könnten sich Eltern immer weniger um die Kinder kümmern, die traditionelle Familie löse sich mehr und mehr auf und es gebe keinen Ersatz. Auch die Verarmung komme hinzu, Klimaschäden und Kriege beträfen Jugendliche heute mehr als früher und Lehrstellen- sowie Arbeitsplatzmangel bedrückten auch die Zukunftsvisionen der jungen Menschen. "So unterteilt sich unsere Gesellschaft in 'Winner' und 'Looser'. Und daraus kann in der Kombination von Frustation und fehlender Zuwendung Gewaltbereitschaft entstehen", warnte Reuber.



[Bild: Das Jugendzentrum im Keller an der Schule]



Zur Bewältigung der vielschichtigen Probleme "kann auch ein kleines Jugendzentrum einen wesentlichen Beitrag leisten", schöpfte der Bürgermeister Hoffnung, auch wenn es nicht Elternhaus, Schule und Gesellschaft ersetzen könne. "Aber es kann ein Gegengewicht bilden."

Reuber rief abschließend die Jugend auf, die neue EInrichtung anzunehmen, Ansprüche an ihr Angebot zu stellen, selbst zu gestalten und bei sonst nicht lösbaren Hindernissen "sprecht mich persönlich an". Er versprach, dass der Gemeinderat "die Zukunft dieser Einrichtung nicht an finanziellen Fragen scheitern lassen wird".



[Bild: Auch einen Computerraum hat das "Highlight"]



Bevor das Buffet eröffnet wurde und die Mädchenband "Earwig" mit den Sängerinnen Dorothea und Lea, Bassistin Katrin, Nina an der Gitarre und Judith am Schlagzeug sowie Keyboarderin Heike loslegen konnte, folgten viele weitere Gratulanten am Mikro.



Landrat Hans-Leo Kausemann beglückwünschte den Rat zu seiner Entscheidung und räumte dem "Highlight" eine "hervorragende Chance ein, einen Stich im Denken und Handeln zu geben, sich selbst zu verwirklichen". Er habe sich schon sagen lassen, dass der Jugendtreff einst ein "dunkles Loch war, jetzt ist es prächtig", das Geld sei gut angelegt. Die 35.000 Mark Betriebskosten würden vom Kreis "begleitet".

Umfangreiche Zusammenarbeit mit Hauptschule



Grüne, SPD, CDU und UBV/UWG überreichten ebenso "Umschläge" oder Geschenke wie der Landrat und Eva Hennlein als Vorsitzende von Sozialausschuss und AWO-Ortsverband, der Gemeindekulturverband, die Jugendarbeit der Polizei. Einen Kühlschrank spendierte die evangelische Krichengemeinde.



[Bild: Die Mädchenband "Earwig" spielte zur Eröffnung im Jugenzentrum auf]



Sozialarbeiter Achim Bebermeier dankte herzlich und kündigte an, noch viele Umschläge zu brauchen, "denn wir haben viel vor, aber mit der Grundausstattung bin ich sehr zufrieden". Er stellte auch seine "Mitstreiter" Nicole Siegmund (Mädchenarbeit) und Michael Mechtenberg (Sportangebote) vor.



Auch Hauptschulleiter C. Schuh kündigte eine umfangreiche Zusammenarbeit an. Neben der neuen Nachmittagsbetreuung biete die Erich-Kästner-Schule montags bis mittwochs in den Räumen des Jugendzentrums eine Hausaufgabenbetreuung an, donnerstags gebe es unter fachkundiger Anleitung in der Fahrradwerkstatt und den Werkräumen der Schule eine Möglichkeit, Räder, Mofas und Skateboards zu reparieren sowie Holz- und Bastelarbeiten durchzuführen. "Gleichzeitig kann diese Gruppe kleinere Gestaltungs- und Renovierungsarbeiten in Schulgebäude und Jugendzentrum übernehmen", erklärte Schuh.



Ferner werde freitags mit dem Jugendzentrum und einem Jugendtrainer von 13:30 bis 15:30 Uhr Basket-, Volley- und Fußball sowie Badminton angeboten und zusammen mit der neuen Musikschule und dem "Highlight" eine Schulband aufgebaut.

WERBUNG