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VfL Gummersbach müht sich zum Pflichtsieg im Duell der Altmeister

bv; 23. Apr 2004, 06:22 Uhr
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VfL Gummersbach müht sich zum Pflichtsieg im Duell der Altmeister

bv; 23. Apr 2004, 06:22 Uhr
(bv/11.4.2004-20:15) Von Bernd Vorländer
Köln – In einer in weiten Teilen eher schwächeren Partie sicherte sich der VfL mit dem 27:23 gegen das abstiegsgefährdete Team von Frisch Auf Göppingen zwei wichtige Punkte.

[Bilder: Oliver Mengedoht. --- Der Vater des Sieges - VfL-Keeper Steinar Ege]

VfL Gummersbach – Frisch Auf Göppingen 27:23 (15:11).



[War gegen Göppingen nicht in Form: Ivan Lapcevic.]

Die beste Nachricht am Anfang. Nach dem Sieg gegen die stark abstiegsgefährdeten Württemberger rückt das internationale Geschäft für den VfL in der kommenden Saison immer näher. Praktisch ist dem Hasanefendic-Team die Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb kaum noch zu nehmen. Allerdings waren die Leistungen beim letzten Heimauftritt der Saison in der Köln-Arena gegen Göppingen wahrlich nicht dazu angetan, in lauten Jubel auszubrechen. Einigen Akteuren ist ganz offensichtlich die lange Saison mit bislang über 30 Pflichtspielen anzumerken.





[Hart zur Sache ging es auch in der VfL-Deckung - hier Jörn Ilper und Alexander Mierzwa.]

Der Erfolg gegen Göppingen wurde erst nach einigen Mühen unter Dach und Fach gebracht. Und das gegen eine stark ersatzgeschwächte Gäste-Mannschaft, die von Beginn an auf Jaliesky Garcia, und nach wenigen Minuten auf ihren stärksten Rückraumakteur Bruno Souza verzichten musste. Beim VfL, bei dem sich nach acht Minuten Alexander Mierzwa verletzte, zeigten lediglich drei Spieler Normalform, und wer weiß, wenn einer von ihnen nicht als Rückhalt fungiert hätte. Wieder einmal war es VfL-Keeper Steinar Ege, der den Frisch-Auf-Angreifern den Zahn zog (18 Paraden). Ege benötigte 15 Minuten, um sich auf den Gegner einzustellen, war dann jedoch vor allem bei klaren Torchancen der Gäste der Matchwinner für den VfL.



[Spielmacher Francois Houlet bei seinem einzigen Treffer.]

Insbesondere in Unterzahl-Situationen sicherte der Torhüter den teils nur knappen Vorsprung. Eine beinahe tadellose Leistung bot auch Tobias Schröder nach der Halbzeit. Ausgerechnet auf Linksaußen gelangen dem 23jährigen gegen den wahrlich nicht schlechten Jaume Fort im Göppinger Gehäuse einige sehenswerte Treffer aus fast schon unmöglichen Winkeln. Schröder zeigte zum Abschluss seiner Köln-Arena-Spiele, dass sein Wechsel nach Nettelstedt den VfL künftig durchaus noch schmerzen könnte.



[Göppingens Bruno Souza schied schon nach wenigen Minuten mit einer Verletzung aus.]

Wichtig waren für den VfL in brenzligen Situationen natürlich auch die Tore von „Nick“ Yoon. Doch wenn der lange Linkshänder auch sechs Mal aus dem Feld traf, blieb er unter seinen Möglichkeiten. Den Toren standen immerhin auch zahlreiche Fahrkarten gegenüber. Schwach beim VfL diesmal der Abwehrblock mit Ivan Lapcevic und Cedric Burdet. Lapcevic sah nach 39 Minuten zu recht bei einer Attacke die Rote Karte, und Burdet gelang neben einigen Abwehrschnitzern im Angriff rein gar nichts. Unverständlich, warum auf der Rechtsaußen-Position in den zweiten dreißig Minuten nicht Michael Spatz gebracht wurde, der seine Chancen in der ersten Halbzeit sicher nutzte. Auch das Kreisläuferspiel funktionierte diesmal beim VfL nur selten. Andreas Rastner vermochte sich gegen die zupackende Deckung von Frisch Auf nur selten in Szene zu setzen.



[Licht und Schatten bei VfL-Linkshänder Kyung-Shin Yoon: Sechs Feldtoren stand eine ganze Reihe von Fehlversuchen gegenüber.]

Das Spiel ist schnell erzählt. Göppingen führte nur zu Beginn mit 0:2. Dann übernahm der VfL das Kommando, verspielte jedoch den Halbzeitvorsprung und musste nach 38 Minuten sogar den Anschlusstreffer der Gäste zum 19:18 hinnehmen. Auch beim 24:21 war das Spiel noch nicht in trockenen Tüchern, denn mehrfach waren Steinar Eges Künste gefragt, um den Gästen alle Hoffnungen zu nehmen. Erst Ilpers 26:21 sicherte den Sieg endgültig.

Unverkennbar ist, dass der VfL in den vergangenen drei Spielen gegen Großwallstadt, in Essen und gegen Göppingen neben herausragenden Einzelspielern jedes Mal auch eine Portion Glück für seine Punkte benötigte. Die lange Saison hat offenbar Substanz gekostet. Absolut Europacup-tauglich auch diesmal wieder das Arena-Publikum, das erneut in Scharen zum VfL pilgerte. Die Fans dürften in der nächsten Saison wieder viele Feste in Köln feiern, denn auch in der kommenden Spielzeit sind sechs Auftritte in der Domstadt fest gebucht.



[War wieder auf der Bank hoch motiviert und feuerte seine Mannschaft ständig an: VfL-Trainer Sead Hasanefendic.]

Trainerstimmen:

Sead Hasanefendic: „Der Sieg war das wichtigste an diesem Spiel, denn wir wissen, dass wir schon einmal besser gespielt haben. Ich hatte darauf gehofft, das wir nach unserer Halbzeitführung in der Abwehr sicherer stehen würden und dann mit Tempohandball den Vorsprung ausgebaut hätten. Das ist leider nicht so gekommen. Unsere Arena-Bilanz in dieser Saison kann sich sehen lassen. Nur gegen Magedburg haben wir verloren – und das unverdient.“



[Bei den Gästen überzeugte vor allem Keeper Jaume Fort (Mitte und re.).]

Kurt Reusch: „Wir sind aufgrund von Verletzungssorgen mit gemischten Gefühlen nach Köln gefahren. Als sich dann noch Bruno Souza verletzte, hatten wir noch geringere Chancen. Wir haben es gegen den VfL versäumt, die Big Points zu machen. Am verdienten Sieg von Gummersbach gibt es keinen Zweifel .“



[Andreas Rastner hatte nur wenig Gelegenheit, sich in Szene zu setzen.]

VfL Gummersbach:

Steinar Ege
Henning Wiechers (n.e.)
Kyung-Shin Yoon (8/2)
Tobias Schröder (6)
Frank von Behren (3)
Michael Spatz (3)
Ivan Lapcevic (2)
Andreas Rastnner (1)
Alexander Mierzwa (1)
Cedric Burdet (1)
Francois-Xavier Houlet (1)
Jörn Ilper (1)
Dirk Hartmann
Dirk Schumacher (n.e.)
Fabian Kienbaum (n.e.)
Mark Dragunski


Frisch Auf Göppingen:

Jaume Fort
Fabian Kehle (n.e.)

Alexander Knezevic (6/2)
Marc Nagel (5)
Michael Schweikardt (3)
Pascal Morgant (3)
David Szlezak (3)
Michael Kraus (2)
Mark Amargant (1)
Salvador Puig
Bruno Souza
Lars-Henrik Walther
Nils Brandt (n.e.)



[Kraftvoll hat sich VfL-Rechtshänder Frank von Behren durchgesetzt (li.) Nach dieser Aktion, die er mit einem Tor abschloss, musste Alexander Mierzwa verletzungsbedingt aufgeben.]

Schiedsrichter: Bernd Methe/Reiner Methe

Zuschauer: 16 678

Siebenmeter: 3:4 - (Kyun-Shin Yoon scheitert einmal an Jaume Fort – Knezevic und Szlezak scheiterten je einmal an Ege).

Zeitstrafen: 14:6 Minuten (Lapcevic (zweimal), Burdet (zweimal), Ilper, Rastner, von Behren – Schweikardt, Morgant, Puig).

Rote Karte: Lapcevic (39.)

Beste Spieler: VfL: Ege; Schröder; Göppingen: Fort, Nagel (2. HZ).



[Michael Spatz traf dreimal in überzeugender Manier von Rechtsaußen.]

[Dirk Hartmann blieb ohne Torerfolg (li.), Cedric Burdet versagten diesmal vor dem gegnerischen Tor die Nerven.]

[Tobias Schröder zeigte in der zweiten Halbzeit eine Top-Leistung, die er mit sechs Toren krönte.]

[Und am Ende jubelten wieder einmal alle Gummersbacher.]

[Tolle Stimmung wie immer bei den Fans in der Köln-Arena.]

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