Damit hat wohl niemand gerechnet: Der Fußball-Landesligist SSV Bergneustadt und der RS 19 Waldbröl aus der Bezirksliga werden zum Ende der Saison ihre Trainer tauschen. Die beiden Übungsleiter Ingo Krämer und Klaus Kaltenbach einigten sich am Dienstag mittag im Bergneustädter „Lukullus Grill“ vorab auf diese Lösung. Die Vereinsvorstände, die sich schon auf eine weitere Zusammenarbeit mit ihren Übungsleitern eingestellt hatten, wurden am gestrigen Abend informiert und waren nach anfänglicher Skepsis einverstanden. Die Spieler werden nun ebenfalls kurzfristig über die neuen Entwicklungen unterrichtet.

[Ingo Krämer wird in der nächsten Saison wieder an der Waldbröler Maibuche arbeiten.]

„Ingo wollte einige meiner Spieler holen, und umgekehrt. Da fiel uns diese Variante ein, und ich denke, das ist eine sehr gute Sache“, erklärt Kaltenbach, der erst in der Winterpause das Traineramt an der Maibuche übernommen hatte. Krämer freut sich ebenfalls auf die neue Herausforderung: „In Waldbröl ist sehr viel möglich.“ Vor allem logistisch erscheint dieser Wechsel durchaus sinnvoll. Kaltenbach arbeitet in Bergneustadt und ist beruflich sehr eingespannt: „Auf Dauer wäre mir der zeitliche Aufwand beim RS 19 ohnehin zu groß gewesen.“ Darüber hinaus wolle sein Arbeitgeber Alupro das heimische Sponsoring, unter anderem beim SSV, intensivieren, was die Sache für ihn noch interessanter macht.

Und auch Krämer, der in Morsbach als Lehrer tätig ist, kann sich durch die verkürzte Fahrstrecke intensiver um seine Kicker kümmern. Das ist aber wohl nur die halbe Wahrheit. Nach Oberberg Aktuell-Informationen soll sich Krämer auch mit dem SSV-Vorstand wegen einiger Dinge überworfen haben. Schriftlich fixiert war die weitere Zusammenarbeit ohnehin nicht, so dass ein Ausstieg zum Saisonende ohne Probleme möglich ist.

[Klaus Kaltenbach wird dem RS 19 Waldbröl nach wenigen Monaten wieder den Rücken kehren.]

Ingo Krämer und der RS 19: War da nicht mal was? Genau. Vor ziemlich genau zwei Jahren, musste der 37-Jährige seinen Job als A-Jugendtrainer vorzeitig aufgeben, was er auch noch in bester Erinnerung hat. „Da sind seinerzeit zu viele Scherben zerbrochen worden, als dass man ohne weiteres zur Tagesordnung übergehen könnte. Ich kann mir aber auch ein Engagement ohne die Jugendabteilung vorstellen“, erklärt der Coach, der ganz auf seine eigenen Spielerkonnexion vertraut. Sein Nachfolger zum damaligen Zeitpunkt war pikanterweise Klaus Kaltenbach.

Es liegt somit auf der Hand, dass die Waldbröler Jugendkicker demnächst eher den Weg nach Bergneustadt antreten werden. Im Gegenzug befinden sich natürlich auch Krämers Wunschspieler wie Markus Runkel oder Remus Romonti auf dem Sprung an die Maibuche. „Das ist völlig normal, der Kampf um die Spieler ist nun eröffnet. Wir werden mit harten Bandagen kämpfen“, erklärt Kaltenbach, der eine kooperative Zusammenarbeit der beiden Vereine rigoros ausschließt: „Ich verstehe mich zwar sehr gut mit Ingo, aber im Endeffekt verfolgen wir beide unsere eigenen sportlichen Ziele.“