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AOK präsentiert: Top-Unternehmen in Oberberg: Interpane Glas Industrie

om; 2. Jun 2004, 14:05 Uhr
Oberberg Aktuell
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AOK präsentiert: Top-Unternehmen in Oberberg: Interpane Glas Industrie

om; 2. Jun 2004, 14:05 Uhr
(om/15.1.2004-16:20) Von Oliver Mengedoht
Wipperfürth - In dieser Reihe stellt Oberberg-Aktuell die größten und bekanntesten Unternehmen der Region vor, präsentiert von der AOK Rheinland, heute die Interpane Glas Industrie AG aus Wipperfürth.


In 30 Jahren wurde aus bescheidenen Anfängen eine international agierende Unternehmensgruppe mit mehr als 1.000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 220 Millionen €: Die Interpane Glas Industrie AG mit dem Hauptsitz in Lauenförde zählt sich heute zu den bedeutendsten europäischen Glasveredlern. Stammsitz des 1971 von Georg F. Hesselbach gegründeten Unternehmens ist Lauenförde im Weserbergland. In europaweit 13 Werken produziert die Gruppe an elf Standorten in Deutschland, Österreich und Frankreich hochwertige Verglasungsprodukte und sunselect, das Absorberband für Sonnenkollektoren, sowie Floatglas in Frankreich.



[Bilder: Interpane Lauenförde --- Das Werk in Wipperfürth.]

Interpane ist eine mittelständische Unternehmensgruppe, die Produktpalette umfasst hochwertiges beschichtetes Wärmedämmglas, Schallschutz- und Sonnenschutz-Isolierglas, Sicherheitsglas, Ganzglastüren und -anlagen sowie umweltfreundliche Beschichtungen für Sonnenkollektoren. "Produkte und Leistungen besitzen in der Branche durch ihre Innovationskraft und ihr Qualitätsniveau Markenartikel-Charakter", ist das Unternehmen von seiner Leistung überzeugt. Zudem hat die AG am Stammmsitz die Interpane Entwicklungs- und Beratungsgesellschaft als Forschungs- und Entwicklungscenter der Gruppe gegründet.

Vor rund 30 Jahren konnte noch niemand ahnen, welche Erfolgsgeschichte das in Lauenförde an der Weser beheimatete Unternehmen, das seine erste Niederlassung im oberbergischen errichtete, einmal schreiben würde. Firmengründer Georg F. Hesselbach hatte ursprünglich nur auf eine selbst erlebte Schwäche des Isolierglas-Marktes reagiert. Als er im Jahr 1969 sein Privathaus in Lauenförde errichtete, musste er nämlich feststellen, dass Isolierglas als ein kostbares Gut galt, welches kurzfristig nicht ohne weiteres überall verfügbar war. Die bestehende Nachfrage wollte Hesselbach mit einem entsprechenden Angebot befriedigen. Die Gründung eines Isolierglaswerkes in Lauenförde im Jahre 1971 sollte das Produkt allen Abnehmern rasch verfügbar machen. Zudem erkannte Hesselbach, dass es im Zuge eines verschärften Energiebewusstseins zu einer noch weiter steigenden Nachfrage nach dem umweltfreundlichen Isolierglas kommen würde.



[Diese Blastechnik ermöglichte erstmals dünnwandiges Glas..]

Bereits kurz nach der Unternehmensgründung in Lauenförde erlebten zwei weitere Interpane-Unternehmen ihre Geburtsstunde: In Wipperfürth im Bergischen Land und im österreichischen Parndorf (Burgenland) wird seit 1973 Interpane Isolierglas produziert. Mit den neuen Produktionsstätten wandte sich das junge Unternehmen offen vom damals allgemein üblichen Prinzip der zentralen Isolierglasfertigung ab, das zu oft für Lieferengpässe sorgte. Interpane setzte seine erklärte Absicht um, mit kompakten, dezentralen Produktionseinheiten eine optimale Marktnähe zu gewährleisten - "bis heute eines der Erfolgsgeheimnisse des Unternehmens", verrät ein Sprecher.

In der direkten Nähe von Wipperfürth, der ältesten Stadt im Bergischen Land, bei Egerpohl an der B 237 wurde 1973 Interpane Wipperfürth gegründet. "Damit gehört es zu den traditionsreichen Standorten der Interpane-Gruppe", ist man sich der Bedeutung bewusst. Mit 90 Mitarbeitern, einem modernen Maschinenpark mit automatischem Zuschnitt und drei Isolierglaslinien wird auf ca. 5.000 Quadratmetern Fläche eine Produktionskapazität von über 360.000 Quadratmetern hochwertigem Isolierglas erreicht.



Hergestellt werden in Wipperfürth unter der Geschäftsführung von Wolfgang Marian sämtliche Standard- und Funktionsisoliergläser für den Neubau sowie den Renovierungsbedarf. Die gesamte hochwertige Produktpalette der Interpane-Gruppe ist kurzfristig verfügbar. Fensterproduzenten, Fassadenbauer und Glasfachbetriebe in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und in den angrenzenden EU-Ländern beziehen von Interpane Wipperfürth produzierte Isoliergläser sowie Sicherheitsgläser (konstruktiver Glasbau, insbesondere hochwertige Elemente wie Horizontalschiebewände, Ganzglasanlagen, Ganzglasfertigtüren, begehbare Verglasungen, raumteilende Verglasungen, Duschen, Brüstungen sowie Siebdruck auf Glas) und Beschläge.

Die Produkte von Interpane Wipperfürth verfügen über das RAL-Gütezeichen und der Standort wird durch die staatliche Materialprüfungsanstalt Darmstadt (MPA) zweimal jährlich nach den RAL-Güte- und Prüfbestimmungen fremdüberwacht. Die tägliche Eigenüberwachung wird gemäß den Güte- und Prüfbestimmungen der Gütegemeinschaft Mehrscheiben-Isolierglas durch eine eigene Qualitätssicherung durchgeführt, versichert Geschäftsführer Marian. "Ebenso wird unsere Produktion durch die Interpane Entwicklungs- und Beratungsgesellschaft betreut und wir besitzen seit Mitte letzten Jahres die Zertifizierung durch Kiwa N.V. für das niederländische KOMO-Zeichen."



[Eine Magnetron- Beschichtungsanlage.]

Besondere Dienstleistungen am oberbergischen Standort sind die mögliche Bestellung per e-mail und DFÜ, Beratung durch geschultes Fachpersonal, die Herstellung von Hightech-Kombinationen mit Wärmewerten unter 1,0 W/m2K sowie Schulungsveranstaltungen für Kunden durch Fachpersonal. Für die Kunden gibt es ein Beratungs- und Serviceteam, der Außendienst steht für intensive Beratung und Abklärung technischer Fragen im Betrieb oder beim Bauherren, Planer oder Architekten zur Verfügung.

Glas ist inzwischen ein High-Tech-Baustoff: Warmglas sorgt für ein angenehmes Raumklima, Schallschutz und erhöhte Sicherheit gibt es oben drauf. Viele Jahre galten Fenster als "Energie-Löcher" des Hauses. Durch moderne Gläser erreichen sie jedoch inzwischen Wärmedämmwerte, die sich sogar denen massiver Wände annähern. Dabei bleibe die Lichtdurchlässigkeit (bis zu 81 Prozent) nahezu unverändert, versichert Interpane. Dafür sorgen High-Tech-Beschichtungen auf den Scheiben. Und der transparente Baustoff kann noch mehr leisten: Multifunktionsgläser bieten etwa neben Wärme- auch Schallschutz oder erhöhte Einbruchsicherheit.



[Beispiele für die Produkte von Interpane in der Praxis.]

Als innovativer und serviceorientierter Glasveredler hält Interpane für jedes architektonische Objekt ein anspruchsvolles Produkt bereit, ob optimale Wärmedämmung oder Schallschutz, Einbruch- oder Sonnenschutz, Glastüren im Top-Design oder siebdruckveredeltes Einscheiben-Sicherheitsglas. Fast ebenso wichtig sind oftmals ästhetische Bedürfnisse an diesen Werkstoff. Als Beispiele für Glas als funktionelles Gestaltungsmittel nennt die Firma etwa den Terminal 2 des Flughafens in Nizza, den Millennium-Tower, das Gymnasium Flöha, das Bürohochhaus "BS 4" der Technischen Universität Braunschweig, die Commerzbank Frankfurt, "De Hoftoren" in Den Haag, die Fakultät in Großhadern/München, die Sibelius-Halle in Lahti/Finnland oder die Gläserne Manufaktur in Dresden, denen durch Funktionsgläser von Interpane eine besondere Note verliehen wurde oder deren Energiebilanz durch den Einsatz von Sonnenschutz/Warmglas erheblich verbessert wurde.

Aktuelle Lage:

Nach einer steilen Wachstumsphase in den Vorjahren meldete die Interpane Gruppe im Geschäftsjahr 2003 leicht rückläufigen Absatz für "veredeltes Glas" (- 1,1%). Dagegen stiegen aber die Erlöse der Produktionsstätten um 3,8 Prozent. Das Betriebsergebnis bezeichnete Vorstandsvorsitzender Bernd Kramer in Anbetracht der desolaten Marktverhältnisse als "zufriedenstellend".



[Die sunselect- Beschichtungsanlage in Betrieb.]

Beschichtungsprodukte wie das Wärmedämmglas iplus, Sonnenschutzglas ipasol und metallisches Absorberband für Sonnenkollektoren "sunselect" sorgten für ein Ergebnis vor Steuern von 5,3 Millionen € (Vorjahr: 7,2 Mio. €). In einem erneut rückläufigen Markt erwirtschaften die Interpane-Produktionsbetriebe in Deutschland, Frankreich und Österreich 2003 einen Produktionsumsatz von rund 220 Millionen € gegenüber 212 Millionen im Vorjahr. Der Absatz an veredeltem Glas ging leicht von 14,4 auf 14,3 Millionen Quadratmeter zurück.

"Ein Jahr mit Licht und Schatten in der ganzen Branche", stellte der Vorstandsvorsitzende fest. Die Interpane-Gruppe entwickele sich weiter gegen den Branchentrend. "Während die gesamten deutschen Bauinvestitionen auch 2003 um 3,5 Prozent zurückgehen, schrumpft der deutsche Fenstermarkt noch einmal um rund 7 Prozent auf etwa 13,5 Millionen Einheiten - das ist nur noch etwa die Hälfte des Absatzes von 1995." Lediglich die Altbauerneuerung zeige sich weiterhin stabil, während im Neubau und bei Industrieobjekten deutliche Rückgänge verzeichnet werden.

Im umsatzstärksten Geschäftsfeld "Isolierglas" legte das Unternehmen deutlich auf rund 2,7 Millionen Quadratmeter zu (+ 12,3%) - überwiegend durch ein lebhaftes Auslandsgeschäft. Der Umsatz kletterte dagegen nur auf rund 113,2 Millionen € (+ 3,4%). "Die Preiserosion in diesem Marktsegment erreicht eine Dimension, die wir uns bisher nicht vorstellen konnten", berichtete Kramer. Das Geschäft mit beschichtetem Basisglas als Halbzeug für die Isolierglas-Produktion der Partnerbetriebe war leicht rückläufig, der Absatz sank auf rund 11,2 Millionen Quadratmeter (- 3,9%), der Umsatz auf 81,5 Millionen € (- 2,5%). Begründet wird dies mit der schwachen Inlandsnachfrage. Dennoch erreichte "iplus"-Warmglas inzwischen einen Anteil von 28 Prozent am deutschen Markt für Wärmeschutz-Verglasung ("Low-E").



Im Geschäftsfeld "Metallbeschichtung" profitierte Interpane vom Boom im Solarthermie-Markt. Der Umsatz mit dem "sunselect"-Absorberband für Sonnenkollektoren verdoppelte sich auf 11,2 Millionen €. Diese Entwicklung führt das Unternehmen auf Produkt- und Qualitätsvorteile sowie die staatliche Förderung regenerativer Energien zurück. Im Produktsegment Sicherheitsglas sei dagegen ein rapider Preisverfall zu verzeichnen. "Dank des gestiegenen Anteils höherwertiger Produkte konnten die Umsatzverluste teilweise ausgeglichen werden." Der Handel mit Floatglas führte 2003 bei Interpane zu einem Umsatz von rund 28 Millionen €.

Das Ergebnis vor Zinsen, AfA und Steuern sank ebenso wie Cash-Flow und Konzern-Jahresüberschuss. "Die erschwerten Rahmenbedingungen spüren auch wir", so Kramer. Das schlechtere Ergebnis sei zudem Folge des unerbittlichen Wettbewerbs, der vermehrt über den Preis ausgetragen werde. Dennoch habe Interpane seine Marktposition in Deutschland insgesamt stabilisiert - in Europa sogar verstärkt. Die Mitarbeiterzahl stieg gruppenweit im Jahresdurchschnitt auf 1.020 (+ 5%).

Ausblick:

Impulse erhofft sich das Unternehmen aus der eigenen Forschung und Entwicklung. Bereits im Frühsommer letzten Jahres erfolgte die erfolgreiche Markteinführung eines neuen Sonnenschutzglases ipasol 73/39 und im Herbst wurden erste Objekte in Mailand und Ravenna mit dem neu entwickelten ipasol 50/25 verglast. "Der europäische Konjunkturmotor springt offenbar wieder an, selbst wenn das Wachstum in Deutschland eher moderat ausfallen wird", beschreibt Kramer die Lage. Belebung erwartet das Unternehmen insbesondere aus der Altbaumodernisierung und durch "Mitnahmeeffekte" aus der Diskussion um die gekürzte Eigenheimzulage. Auch in der anstehenden EU-Osterweiterung sieht das Unternehmen Chancen für die gesamte Branche.



[Auch an diesen Gebäuden hat Interpane maßgeblichen Anteil (im Uhrzeigersinn von l.o.): St. Thomas-Pavillon und Monarchia - beide München -, Technikmuseum Berlin und Commerzbank Frankfurt.]

Firmen-Historie:

-1971: Unternehmensgründung als Isolierglaswerk in Lauenförde
-1973: Neue Produktionsstätten in Wipperfürth und im österreichischen Parndorf
-1979: Errichtung einer eigenen Beschichtungsanlage in Lauenförde und damit verbunden Einstieg in die Vakuum-Beschichtung; gleichzeitig Gründung einer eigenen Entwicklungs- und Beratungsgesellschaft (E & B) am Stammsitz Lauenförde
-1982: Dem unerwartet branchenweit einbrechenden Markt bei beschichtetem Isolierglas begegnet Interpane mit dem von E & B entwickelten farbneutralen silberbeschichteten iplus neutral ("Dieses Produkt setzte weltweit neue Maßstäbe und etablierte Interpane endgültig als den innovativen Glasveredler"); mit dem zusätzlichen Verkauf von iplus neutral und anderen Basisgläsern als Halbzeug an isolierglaserzeugende Unternehmen baut sich Interpane einen verlässlichen Absatzmarkt auf
-1986: Zur Sicherung der weiteren Expansion erhalten die einzelnen Produktions- und Serviceunternehmen mit der Interpane Glas Industrie AG als Holding eine neue Muttergesellschaft; in Hildesheim wird die Produktpalette um Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG/TVG) und Verbund-Sicherheitsglas (VSG) erweitert
-1990: Die Wiedervereinigung bietet unerwartete neue Marktchancen: Ansiedlung weiterer Interpane Werke in Liebersee/Belgern (Sachsen) und Häsen (Brandenburg)
-1993: Mit der ersten eigenentwickelten Durchlaufanlage in Plattling Versechsfachung der Jahreskapazität
-1995: Mit der Interpane Glasbeschichtungsgesellschaft mbH & Co KG. kommt ein weiteres mit Hightech ausgestattetes Beschichtungswerk in Lauenförde
-1997: Neues Betätigungsfeld mit der Gründung der Interpane Solar Beschichtungs mbH & Co KG (nationale und internationale Umweltpreise)
-1999: Erwerb des Isolierglaswerkes Hoerdt bei Straßburg in Frankreich; als Reaktion auf rasante Entwicklung bei Nachfrage nach beschichtetem und unbeschichtetem Floatglas startet Interpane mit britischem Flachglashersteller Pilkington plc. ein Joint Venture in Frankreich
-2002: Neues Isolierglaswerk in Westendorf bei Augsburg




Unternehmensdaten:

Unternehmensform: Aktiengesellschaft

Geschäftsführung: Georg F. Hesselbach (Vorsitzender des Ausichtsrats), Bernd Kramer (Vorstandsvorsitzender), Manfred Dittmar (Niederlassung Wipperfürth: Geschäftsführer Wolfgang Marian)

Beschäftigte: 1.020 (Wipperfürth: 90)

Produkte: Wärmedämmglas, Sonnenschutzglas, Wärmedämm- und Schallschutzglas, Isolierglas, Sicherheitsglas VSG, Sicherheitsglas ESG, Sicherheitsglas TVG, Glas statt Holz, Siebdruckgläser, Interpane Thermo-System, beschichtetes Kupferband für Sonnenkollektoren

Kunden: Fensterbauer, Schreiner, Metallbauer, Fassadenbauer, Glaser

Produktionsstandorte: Lauenförde, Wipperfürth, Buxtehude, Hildesheim, Häsen, Belgern, Westendorf, Parndorf, Plattling/Österreich, Hoerdt/Frankreich, Seinghbouse/Frankreich (Joint Venture mit dem britischen Flachglashersteller Pilkington)

Tochtergesellschaft: Interpane Entwicklungs- und Beratungsgesellschaft mbH & Co KG (E & B), Lauenförde

Sitz der Unternehmung: Interpane Glas Industrie AG, Sohnreystraße 21, 37697 Lauenförde

Internet: www.interpane.net


[Die gläserne Fabrik in Dresden.]




Den Firmenservice der AOK Rheinland, die bei Oberberg-Aktuell die „Top-Unternehmen“ präsentiert, finden Sie hier.



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