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Revanche geglückt: Ege und Rastner führen VfL zum Derby-Sieg gegen Essen

pl; 24. Nov 2003, 06:22 Uhr
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Revanche geglückt: Ege und Rastner führen VfL zum Derby-Sieg gegen Essen

pl; 24. Nov 2003, 06:22 Uhr
(pl/12.11.2003 AKTUALISIERT 13.11.2003-13:45) Von Peter Lenz
Gummersbach – Dank einer starken ersten Halbzeit besiegten am Abend die Bundesliga-Handballer des VfL Gummersbach im Westderby TuSEM Essen verdient mit 24:23 und nahmen damit Revanche für die Niederlagen der letzten Saison – Steinar Ege und Andreas Rastner die Erfolgsgaranten.
[Bilder: Oliver Mengedoht --- Von der TuSEM-Deckung kaum zu halten: der überragende VfL-Kreisläufer Andreas Rastner.]

[Hatte einen schweren Stand gegen die kompakte Gummersbacher Deckung: TuSEM-Kreisläufer Dimitri Torgowanow.]

Mit dem wichtigen Sieg bei der Saison-Heimpremiere in der Kölnarena bestätigte der VfL nicht nur seinen Aufwärtstrend, die Mannschaft von Trainer Sead Hasanefendic hat nun auch endlich wieder ein ausgeglichenes Punktekonto (11:11) – ebenso wie übrigens auch die Essener, die jetzt nur noch aufgrund des besseren Torverhältnisses mit Rang sieben einen Platz vor Gummersbach liegen. Mit einem 36:25-Kantersieg gegen den kommenden VfL-Gegner FA Göppingen untermauerte die SG Flensburg/Handewitt ihre derzeitige Vormachtstellung, zumal Verfolger Lemgo nicht über ein 32:32 in Nordhorn hinaus kam.

VfL Gummersbach – TuSEM Essen 24:23 (14:8).

Erste Hälfte hui, zweite pfui. Besser könnte man den Gummersbacher Auftritt bei der Kölnarena-Saisonpremiere nicht beschreiben. Spielte sich der VfL teilweise in Durchgang eins regelrecht in einen Rausch, unterliefen der Hasanefendic-Truppe nach dem Seitenwechsel unter anderem absolute Anfängerfehler. Aber wie dem auch sei, die fast 12.000 Zuschauer hatten größtenteils ein gutklassiges spannendes Spiel geboten bekommen – und zudem auch noch einen Sieg für den VfL; was will man mehr.

[Die ersten vier Gummersbacher Tore erzielte Kyung-Shin Yoon per Siebenmeter.]

Eines vorab: Hätte Steinar Ege nicht einen „Sahne-Tag“ erwischt, wäre die Partie sicherlich anders ausgegangen. Nicht weniger als 17 Paraden, darunter zwei Siebenmeter, hatte er am Ende auf dem Konto stehen. Und das waren nicht nur Bälle, die man halten musste, sondern vielmehr jede Menge so genannte „freie Dinger“. Zweiter Sieggarant war eindeutig Andreas Rastner. Der Kreisläufer war von der Essener Deckung eigentlich nie in den Griff zu bekommen, sodass er schließlich auf sehenswerte sieben Treffer kam.

Sieggarant Nummer drei die zunächst ausgezeichnet positionierte 6:0-Deckung mit einem starken Yoon/Lapcevic-Mittelblock. Aber auch die halben Positionen im Abwehrverbund mit Burdet und Rasten agierten mit der nötigen Aggressivität, so dass die Essener Angriffsachse Oleg Velyky – Dimitri Torgowanow selten zum Zuge kam – zumindest im ersten Durchgang. Bis zum 6:6 nach 13 Minuten blieb es ausgeglichen, ehe Rastner, Yoon und Houlet Gummersbach mit drei Toren in Folge auf 9:6 davonziehen ließen. Über 12:7 bauten die Hausherren den Vorsprung bis zur Pause auf sechs Tore aus.

[Nullnummer für VfL-Linksaußen Alexander Mierzwa.]

Kurz nach dem Seitenwechsel änderte TuSEM-Coach Chevtsov die Taktik und ließ Gummersbachs Dreh- und Angelpunkt Yoon durch Stephan Krebietke kurz nehmen – mit Erfolg. Nachdem Yoon mit seinem zehnten Tor zum 20:15 getroffen hatte (43.), verkürzten Essens Rechtsaußen Mark Schmetz und der nun wie entfesselt aufspielende Spielmacher Oleg Velyky wieder auf drei Tore. Andreas Rastner konterte zwar mit zwei Treffern zum 22:17, aber nun war endgültig Sand im Getriebe. Abspielfehler, technische Fehler, Abstimmungsprobleme – Gummersbachs sehenswertes Spiel aus der ersten Halbzeit war dahin. Und als erneut Schmetz sieben Minuten vor Schluss zum 21:22 verkürzte, drohte gar die Partie zu kippen.

Ein Treffer von Cedric Burdet, zwei Paraden von Steinar Ege nach Velyky-Würfen und Yoons elfter Treffer besiegelten aber drei Minuten vor Ultimo den wichtigen VfL-Sieg – auch wenn Burdet Sekunden vor Schluss beim 24:23 den Essenern noch mal regelrecht den Ball in die Hände legte, aber glücklicher Weise die letzten Sekunden ohne weiteren Aktionen verstrichen.

[Mit 17 Paraden, darunter zwei entschärfte Strafwürfe, war Steinar Ege heute im Westderby gegen TuSEM Essen Vater des Gummersbacher Erfolges. In dieser Szene pariert er gerade einen Siebenmeter von Mark Schmetz.]

Trainerstimmen nach dem Spiel

Juri Chevtsov (Essen): “Wir haben heute zwei völlig verschiedene Halbzeiten gesehen. Nachdem wir in den ersten 30 Minuten sehr schlecht agiert haben, musste ich im zweiten Durchgang taktisch umstellen – mit Erfolg. Plötzlich stand die Deckung und mit etwas mehr Glückt hätten wir auch einen meiner Meinung nach verdienten Punkt geholt.“

Sead Hasanefendic (Gummersbach): “Wir haben das Spiel wirklich verdient gewonnen. Natürlich war Essen durch das Fehlen von Cazal und Szilagyi stark gehandicapt, aber auch ohne die beiden war TuSEM ein unbequemer Gegner. Wir hatten uns gut auf das Spiel vorbereitet, und in der ersten Halbzeit hat auch alles super geklappt. Nachdem Essen dann Yoon kurz genommen hatte, lief es bei uns nicht mehr rund. Lapcevic war nicht so erfolgreich beim Werfen, Houlet hat weit unter seinem Niveau gespielt, und auch Yoon wurde nun hektisch. Alles in allem aber zählt nur der Sieg.“

[Essens Oleg Velyky, Trainer Juri Chevtsov und Keeper Jesper Larsson (von links).]

VfL Gummersbach:

Steinar Ege (1.-60. / 17 Paraden, darunter zwei Siebenmeter)
Henning Wiechers (n.e.)

Jörn Ilper
Andreas Rastner (7)
Kyung-Shin Yoon (11/6)
Cedric Burdet (2)
Francois-Xavier Houlet (1)
Ivan Lapcevic (1)
Tobias Schröder
Alexander Mierzwa
Dirk Hartmann (2)
Dirk Schumacher (n.e.)
Mark Dragunski

TuSEM Essen:

Chrischa Hannawald (1.-30. / 4 Paraden)
Jesper Larsson (31.-60. / 6 Paraden, darunter ein Siebenmeter)

Christian Caillat (2)
Wojtek Czok
Michael Haaß
Stephan Krebietke (2)
Jan-Thomas Lauritzen
Oliver Roggisch (2)
Mark Schmetz (3/1)
Gudjon Valur Sigurdsson (1)
Oliver Tesch
Dimitri Torgovanov (4)
Oleg Velyky (9/1)

[Abwehr hui, Angriff pfui: Ivan Lapcevic.]

Zuschauer: 11.748.

Schiedsrichter: Jutta Ehrmann (Odenthal) und Susanne Künzig (Karlsruhe).

Siebenmeter: 7:4 – 6:2 (Yoon scheitert an Larsson; Velyky und Schmetz an Ege).

Zeitstrafen: 4:6 Minuten (Yoon, Dragunski – Roggisch, Schmetz, Lauritzen).

Beste Spieler: Ege, Andreas Rastner (Gummersbach) – Oleg Velyky (Essen).

Spielfilm: 1:1 (3.), 3:3 (6.), 6:6 (13.), 9:6 (18.), 12:7 (24.), 14:8 (Halbzeit) – 15:8 (32.), 15:11 (34.), 18:12 (38.), 20:15 (42.), 20:17 (44.), 22:17 (47.), 22:21 (53.), 24:21 (57.), 24:23 (Endstand).

Ergebnisse und Tabelle Bundesliga

[Sead Hasanefendic, wie man ihn kennt.]

[Dimitri Torgowanow großes Bild), Chrischa Hannawald (kleines Bild links) und Trainer Juri Chevtsov (kl. Bild rechts).]



[Cedric Burdet machte in der Deckung eine sehr gute Partie.]





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