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Auch Esel brauchen Zahnärzte - Haflingerstute Mona beim Pferdezahnarzt

om; 29. Sep 2003, 01:19 Uhr
Oberberg Aktuell
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Auch Esel brauchen Zahnärzte - Haflingerstute Mona beim Pferdezahnarzt

om; 29. Sep 2003, 01:19 Uhr
(om/29.9.2003-1:10) Wiehl-Jennecken - Auch Pferde können Zahnprobleme bekommen, Abhilfe bei der 24-jährigen Haflingerstute Mona schaffte jetzt der Pferdezahnarzt Dr. Flörke - "Shetland-Pony Goldy muss an diesem Vormittag als einziges Pferd nicht zur Behandlung."

[Bilder: privat --- Pferde-Doktor Flörke hat Mona den kranken Zahn gezogen.]



Ein bisschen mulmig ist der 24-jährigen Haflingerstute Mona sicherlich zu mute, als Pferdezahnarzt Doktor Flörke aus dem sauerländichem Balve die Stute untersucht. Der Pferdezahnarzt stellt nach einer ersten Untersuchung einige Zahnprobleme bei der Stute fest und rät dem Besitzer Bernd Bannenberg aus Wiehl-Dreisbach zu einer sofortigen Behandlung.





[Barbara Esplör und Thomas Bannenberg halten Eselsdame "Buffy" fest, damit der Arzt sie behandeln kann.]



Mona wird mit einem leichten Betäubungsmittel behandelt. Nach etwa zwei Minuten zieht er dem sedierten – also betäubten - Pferd ein sogenanntes "Maulgatter" an. Flörke erklärt, dass er mit Hilfe des "Maulgatters" besser in dem Mundraum des Pferdes arbeiten kann, ohne dass dieses Schmerzen dabei spürt. Der Kopf der Stute wird mit Hilfe eines Seils in eine höhere Position gebracht, so dass der Doktor eine bessere Übersicht über den Zustand des Gebisses erhält. Während Mona durch das Betäubung ruhig in der Stallgasse steht, fängt der Pferdezahnarzt damit an, dem Pferd mit Hilfe einer großen elektrischen Raspel die Haken hinten an den Zähnen abzuraspeln. Diese entstehen dadurch, dass die Pferde ihr heutiges "Fertigfutter" wie Hafer oder Pellets nicht mehr so intensiv kauen müssen wie Pferde in freier Wildbahn, erklärt Flörke.



Nachdem er mit dem Raspeln der Zähne bei Mona fertig ist, stellt er bei Ihr auch noch einen gespaltenen Backenzahn fest. Der studierte Tierarzt - der eine Spezialausbildung zum Pferdezahnarzt gemacht hat - muss Mona leider diesen Backenzahn ziehen. Die Werkzeuge des Pferdezahnarztes von der Zange zum Zähne ziehen, über unterschiedliche Schleif- und Raspelköpfe, die auf einer Bohrmaschine auf geschraubt werden, bis zu Hammer und Meißel, ähneln denen eines "Menschen-Zahnarztes", nur eine kräftige Nummer größer. Danach wird der Mund mit einer Wasser und Desinfektionslösung ausgespült. Als die Haflingerstute aus der Stallgasse geführt wird, wankt sie von der Betäubung noch etwas, aber schon nach einer Stunde Ruhezeit fängt sie schon wieder, an Gras zu fressen.





Auch der vierjährige Wallach Kristall wird, nachdem Flörke ihm die Zähne geraspelt hat, wieder vernünftig fressen können. Seine Besitzerin Regina Lennartz aus Drabenderhöhe ist mit Ihrem Wallach extra nach Jennecken gekommen, weil sie gelesen hat, dass es auch bei Jungtieren wichtig ist, die Zähne überprüfen zu lassen. Das erste Mal sollte man das Gebiss vor dem Einreiten mit drei bis vier Jahren kontrollieren lassen und in der Folge raten die Pferdezahnärzte zu einer jährlichen Kontrolle des Gebisses.



Spezialisten für Pferdezähne wie Flörke sind nicht nur im Oberbergischem Kreis unterwegs, sondern besuchen ihre Kunden von Kiel bis München und behandeln die vierbeinigen Freunde des Menschen meist vor Ort. Dabei behandeln sie nicht nur Pferde, sondern auch Esel und Maultiere. Wie etwa die Eseldamen Buffy und Grisella von Barbara Esplör, die neben diesen Grautieren auch noch Pferde auf dem Bauernhof in Wiehl-Jennecken

hält. Bei den Eseldamen wird genau wie bei den Pferden erst geraspelt und bei der alten Buffy - die in Eseljahren bereits ein Methusalem ist - müssen gleich neun Zähne gezogen werden.





Nur das Shetland-Pony Goldy muss an diesem Vormittag als einziges Pferd nicht zur Behandlung. Ein Zeichen dafür, dass auch bei Pferde ein regelmäßiger Zahnarztbesuch wichtig, denn seit dem Besuch im letzten Jahr haben sich keine neuen Haken oder ähnliches gebildet und die Zähne des 20-jährige Pony Goldy sind in Ordnung. Anders sieht es da bei der 28-jährigen Reitponystute Regenzi der Familie Raser aus Wiehl-Alpe aus, auch dieses Pferd muss von Dr. Flörke wegen seinen schlechten Zähnen behandelt werden.



Genau wie bei uns Menschen ist es Vererbung, ob ein Pferd gute oder schlechte Zähne hat, erklärt der fürsorgliche Spezialist den besorgten Pferdebesitzern, bevor er zu den nächsten Kunden nach Lindlar fährt. Zurück lässt er nicht nur wieder kraftvoll zubeißende Pferde, sondern auch gut informierte Pferdebesitzer, die dem Pferdezahnarzt bei der Behandlung zusehen konnten und alle Fragen wurden kompetent beantwortet, bezeugt Thomas Bannenberg.





Weitere Informationen gibt unter www.mm-event.de – dem Internetportal für Pferdefreunde im Oberbergischem.







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