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Flugzeugabsturz in Hückeswagen: 73-jähriger Rader verbrennt im Wrack

fk/pl; 20. Aug 2003, 23:50 Uhr
Oberberg Aktuell
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Flugzeugabsturz in Hückeswagen: 73-jähriger Rader verbrennt im Wrack

fk/pl; 20. Aug 2003, 23:50 Uhr
(fk/pl/20.8.2003-15:55 AKTUALISIERT 23:30) Hückeswagen - Am Nachmittag ist ein 73-jähriger Mann aus Radevormwald bei einem Flugzeugabsturz in Hambüchen ums Leben gekommen - der Pilot verbrannte in seiner Sportmaschine.

[Bilder: Oliver Mengedoht --- Ein Bild des Grauens: Nichts an diesem verkohlten Haufen lässt für den Laien noch ansatzweise erkennen, dass dieses Wrack einmal ein Flugzeug war.]



Der 73-jährige Pilot war vom Flugplatz Wipperfürth-Neye aus gestartet, um ein Segelflugzeug hochzuschleppen. Der Segelflieger, der mit dem Piloten der Unglücksmaschine in Funkkontakt stand und zunächst als vermisst galt, konnte sich noch rechtzeitig vor dem Absturz "ausklinken" und nahe eines China-Restaurants in Wipperfürth-Hämmern notlanden. Er blieb unverletzt und wird derzeit noch von der Polizei befragt.



[Polizeisprecher Ernst Seeberger informierte die Journalisten vor Ort über die bislang bekannten Fakten.]



"Der Pilot der Unglücksmaschine hatte keine Chance, da sich das Kerosin sofort entzündet hatte", teilte der Hückeswagener Stadtbrandmeister Holger Heimchen mit. Als der Alarm um 14:51 bei der Feuerwehr einging, rückte diese mit dem Löschzug I aus Hückeswagen und der Löschgruppe Herweg aus. An der Unglücksstelle angekommen, mussten die insgesamt 18 Feuerwehrleute traurig feststellen, dass für den Piloten jede Hilfe zu spät kam. Er war auf der Stelle tot.



[Fassungslos: LSV-Vorsitzender Erich Mock.]



Das bis zur Unkenntlichkeit zertrümmerte Sportflugzeug französischen Typs brannte in voller Ausdehnung. Die Feuerwehr verhinderte mit zwei Trupps in Atemschutzgeräten eine weitere Ausbreitung des Feuers und sperrte das Gelände ab. Der Stadtbrandmeister kritisierte in diesem Zusammenhang auch eine Behinderung der Feuerwehr durch Gaffer und Schaulustige, die teilweise den Weg für weitere Löschfahrzeuge zu versperren drohten.



Für die Polizei, die neben dem Segelflieger weitere Zeugen befragt, ist die Unglücksursache bislang völlig unklar. Auch die Frage nach der Absturzhöhe und ob der Motor versagt habe könnte, kann noch nicht beantwortet werden. Gesundheitliche Probleme des Piloten als mögliche Ursache des Unglückes, das sich bei bestem Flugwetter ereignete, sind bislang ebenfalls reine Spekulation.



[Die Kripo untersuchte das Wrack.]



Auch für Erich Mock, Vorsitzender des Luftsportvereins Wipperfürth, ist der Absturz knapp fünf Kilometer Luftlinie vom Flugplatz entfernt ein Rätsel: Der Pilot, der eine Frau hinterlässt, ist war seit Mitte der sechziger Jahre Mitglied des Vereins und wies eine dementsprechend lange Erfahrung sowohl mit Segel- als auch mit Motorflugzeugen auf. "Gerade wenn Piloten älter sind, wird ihre Gesundheit regelmäßig gecheckt", betonte Mock. Auch die einmotorige Unglücksmaschine in Holzbauweise sei regelmäßig überprüft und gewartet worden.



Laut Polizeisprecher Ernst Seeberger können sich die Untersuchungen des Absturzes durch die Bundesstelle für Flugunfall-Untersuchungen über Monate hinziehen. Nach gegenwärtigem Erkenntnisstand handele es sich bei dem tödlich Verunglückten um einen erfahrenen Piloten, berichtete die Polizei am Abend. Ob seine Obduktion erforderlich werde, entscheide morgen die Staatsanwaltschaft. Die Unfallstelle und das Wrack wurden zur Durchführung weiterer Untersuchungen durch einen Sachverständigen des Bundesamtes für Flugunfalluntersuchung beschlagnahmt.

[Aus dieser Richtung, von Wipperfürth-Neye aus, war der 73-Jährige mit seiner Maschine gekommen - schaulustige Gaffer versperrten den Rettungsfahrzeugen zunächst den Weg, bis die Polizei rigoros absperrte.]



Eine Umweltgefährdung, die durch ausgelaufene Betriebsstoffe entstanden sein könnte, wird aufgrund des hohen Verbrennungsgrades von der zuständigen Unteren Wasserbehörde nicht angenommen. Das Segelflugzeug, das bei Hämmern notlandete, blieb augenscheinlich unbeschädigt. Die Vernehmungen des 66-jährigen Segelfliegerpiloten aus Leichlingen sowie weiterer Zeugen dauerten am Abend noch an.





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