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Rettung: Kind übernimmt Höver Edelstahlwerk - 60 von 80 Arbeitsplätzen gesichert

om; 18. Aug 2003, 16:45 Uhr
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Rettung: Kind übernimmt Höver Edelstahlwerk - 60 von 80 Arbeitsplätzen gesichert

om; 18. Aug 2003, 16:45 Uhr
(om/18.8.2003-16:15) Lindlar-Kaiserau - Das Bielsteiner Kind & Co. KG Edelstahlwerk wird die insolvente Firma Gebr. Höver GmbH & Co. KG übernehmen, ebenso rund 60 der 80 Mitarbeiter.
[Bilder: Mengedoht --- Gerettet scheint das Höver-Edelstahlwerk in Kaiserau durch die Übernahme von Kind zu sein.]



Das gab jetzt der Höver-Insolvenzverwalter, Fachanwalt Dr. Jörg Bornheimer aus Wuppertal, bekannt. Vor fünf Wochen habe Kind erstmals Interesse an der Übernahme der verschuldeten Gebr. Höver bekundet und nun mitgeteilt, "dass die Firma Kind & Co. bereit wäre, das wesentliche Anlagevermögen der Insolvenzschuldnerin zu übernehmen und so die für die Region so wichtige Erhaltung von Arbeitsplätzen und die erfolgreiche Fortführung der Firma Gebr. Höver zu sichern". Das gemeinsam erarbeitete Übernahmekonzept sehe vor, dass etwa drei Viertel der Arbeitnehmer übernommen werden, die anderen sollen - je nach Alter - für drei, sechs oder neun Monate bei der GeBeWe Transfergesellschaft Gummersbach unterkommen. Dadurch werde für diese etwa 20 Personen die Arbeitslosigkeit vermieden und zum anderen sollen sie durch Vermittlungs- und Qualifizierungsmaßnahmen der Transfergesellschaft einen schnelleren Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt erreichen.



Als Voraussetzung für den Vertragsabschluss mit der GeBeWe seien ein Interessensausgleich und ein Sozialplan unterzeichnet worden, wobei die rasche Umsetzung vor alllem der "sehr konstruktiven Zusammenarbeit" von Betriesbrat, IG Metall-Verwaltungsstelle Gummersbach, der Arbeitsämter Gummersbach und Bergisch Gladbach sowie der Firma Kind zu verdanken seien, berichtet Bornheimer. Inzwischen liege auch die notwendige Zustimmung der drei Mitglieder des Gläubigerausschusses vor, "so dass die endgültige Sanierung des schuldnerischen Unternehmens ausschließlich noch von der Unterzeichnung des Vertrags mit der Erwerberin abhängt". Das soll am 21. August geschehen.





Am 16. Mai hatte die Geschäftsführung von Höver Insolvenz beantragt, seitdem hatte Bornheimer als Insolvenzverwalter das Edelstahlwerk geführt und sich einen Überblick über potentielle Übernehmer verschafft. Gegenüber den Mitarbeitern regte er an, eine Belegschaftsinitiative an, die eine Unternehmensberatung mit der Erstellung eines Basiskonzeptes für eine Fortführung einer möglichen Nachfolgegesellschaft beauftragte. Schon zuvor hatte festgestanden, dass eine Eigensanierung nicht möglich sei - Bornheimer hatte daher Kontakte mit rund 20 Interessenten aufgenommen.



"Mit sieben potentiellen Investoren haben sich die Verhandlungen konkretisiert, bei sämtlichen Gesprächen habe ich klargemacht, dass die Beibehaltung des Standortes in Kaiserau und der Erhalt der vorhandenen Arbeitsplätze absolute Priorität hätten", berichtet der Insolvenzverwalter. Mit Unterstützung des Arbeitsamtes sei zudem das Insolvenzgeld, das grundsätzlich erst nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens geleistet wird, vorfinanziert. Die zentrale Stärke von Höver sei stets das Know How des Personals, insbesondere hinsichtlich der Werkstoffe und des Freiformschmiedens gewesen. "Dies veranlasste die Kunden und Lieferanten von Höver, trotz des Insolvenantrages weiterhin das Vertrauen entgegenzubringen."

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