Archiv

Jazztage: "Brazilian Evening" mit Top-Act und interessantem Experiment

om; 26. May 2003, 15:04 Uhr
Oberberg Aktuell
ARCHIV

Jazztage: "Brazilian Evening" mit Top-Act und interessantem Experiment

om; 26. May 2003, 15:04 Uhr
(om/26.5.2003-14:50) Von Oliver Mengedoht
Wiehl - Die seit Jahren von den Veranstaltern gewünschte Tania Maria und eine ungewöhnliche Jazz-Formation mit Streichern und Percussion spielten zum offiziellen Auftakt der 14. Jazztage in der Wiehltalhalle auf.

[Bilder: Oliver Mengedoht --- Unglaublich energiegeladen zeigte sich Tania Maria.]



Mit einer neuen Richtung lockte der Kulturkreis Wiehl am Samstag zum offiziellen Auftakt der 14. Internationalen Wiehler Jazztage in die Wiehltalhalle. "Brazilian Evening" lautete das Motto, und auch hier wurde wieder erfolgreich umgesetzt, regionale und internatinale Künstler zu "mischen". So wurde mit Tania Maria ein echter "Top-Act" geholt, den Kulturkreis-Vorsitzender Dr. Erwin Kampff, sein Vize Jürgen Schulz und Geschäftsführer Hans-Joachim Klein schon seit Jahren haben wollten. Als Vorgruppe zeigte der Leiter der Musikschule Radevormwald, Michael Borner, zusammen mit einem Ensemble aus Streichern und Percussionisten ein interessantes Experiment in Richtung Latin.





[Gösta Busch spielte die Percusssions für "music from different places".]



Die Grand Dame am Klavier dürfte einen der energiegeladenen Auftritte hingelegt haben, für die auch Jazzfreunde aus Husum oder Süddeutschland zu den Wiehler Jazztagen kommen - ansonsten ist neben dem direkten Umfeld Oberberg selber, Köln, Siegen und Olpe besonders die linke Rheinschiene rund um Koblenz gut vertreten, berichtete Geschäftsführer Klein. Die selbst kreierte Fusion aus Jazz, Funk und der populären Musik ihres Geburtslands Brasilien, ihre locker-würzige Art zu singen und scatten sowie ihre künstlerische Darbietung an den Tasten machten ihren Auftritt zu einem Glanzpunkt der 14. Auflage der Jazztage. Feuriger Rhythmus und hervorragende Kompositionen, eine perfekte Mischung für den "Brazilian Evening".



Schon mit sieben Jahren begann die Südamerikanerin ihre musikalische Ausbildung am Klavier, mit 13 glänzte sie schon als Frontfrau einer Band, die ihr Vater gegründet hatte. 1971 schon wurde ihr erstes Album "Ohla Quem Chega" in ihrer Heimat veröffentlicht, aber erst als sie nach Paris übersiedelte, begann Ende der 70-er ihre internationale Karriere. Und die war steil: Ihr 1983 in New York herausgebrachtes "Come With Me" wurde zu einem weltweiten Superhit und wird noch heute in Soul- und Jazzclubs in Europa, Japan und Amerika gespielt.





[Kulturkreis-Vize Schulz eröffnete mit Bürgermeister Werner Becker-Blonigen die 14. Wiehler Jazztage.]



In den 90-ern begann die Latina-Lady einen besonders produktiven Abschnitt ihrer Karriere und liegt durch die weltweit wieder auflebende Beliebtheit der Latino-Musik mit ihrem einzigartigen Stil genau im Sound-Trend. Dabei verschmelzen Einflüsse von Oscar Peterson, Bill Evans, Sarah Vaughan, antonio Carlos Jobim und Milton Nascimento zu einer Synthese von Klängen, die zum Synonym für Tania Marias individuellen Stil wurden. Nicht nur ihre eigene Professionalität am Mikrofon und bei den Klavier- und Keyboadimprovisationen (gleichzeitig) faszinierten die Zuschauer in der Wiehltalhalle gleichermaßen wie die verfeinerte Begleitung durch Luiz Augusto Cavani (Schlagzeug), Marc Bertaux (Bassgitarre) und Mestre Carneiro (Perkussion).



music from different places



Jazzquartett und Kammerorchester, diese interessante und ungewöhnliche Mischung versprachen eine Reise durch verschiedene Musikwelten. Michael Borner, der Leiter der Musikschule Radevormwald, hat es geschafft, mit diesem Projekt neue Wege zu beschreiten. "music from different places" nennt er das Programm, in das unabhängig entwickelte Stilrichtungen sowie südamerikanische und afrikanische Elemente einfließen. Das machen Borner und seine Begleitung - Alexandra Kratsch (Violine), Gösta Busch (Piano), Rolf Fahlenböck (Bass) und Matthias Fingscheidt (Schlagzeug) durch die Art der Arrangements und vor allem der Improvisation, die die Stücke erst lebendig machen.



[Michael Borner Strings & Percussion Ensemble.]



Schade, dass in der Abmischung die Streicher ein wenig untergingen. Dennoch war die "music from different places" von "Michael Borner Strings & Percussion Ensemble" allemal ein gelungenes Experiment.

[Mestre Carneiro bediente bei Tania Maria die Rhythmusgeräte.]





[Michael Borner.]





[Tania Maria und Band.]





[Die Streicherinnen von "music from different places".]





[Marias Schlagzeuger Luiz Augusto Cavani.]







[Für Michael Borners Ensemble bediente Matthias Fingscheidt die "Drums".]





[Marc Bertaux am Bass.]









[Die Grande Dame am Klavier.]







Weitere Bilder gibt es auch auf der Homepage der Stadt Wiehl.



WERBUNG