[Bilder: Oliver Mengedoht --- Ivan Lapcevic überzeugte heute auf ganzer Linie.]



Auch in der nächsten Woche gibt es wieder Handball satt bei Oberberg Aktuell: Neben der Mannschaft des Wochenendes (Montag) werden dann auch die Nominierung der Mannschaften der Saison (Dienstag) und die Leserwahl zum Handballer der Saison 2002/2003 (ab Mittwoch) vorgenommen.





VfL Gummersbach – VfL Pfullingen 35:30 (17:17).

[Auch Tobias Schröder zeigte heute eine gute Partie.]



Es war gewiss kein Handballfest, das den 1200 Zuschauern in der Eugen-Haas-Sporthalle geboten wurde. Damit durfte eigentlich auch niemand nach einer kräftezehrenden langen Saison rechnen. Doch beide Mannschaften ließen keinen Zweifel daran, dass sie den Besuchern ehrlichen Sport mit vielen Toren bieten wollten. Der oberbergische VfL setzte alles daran, am 34. Spieltag den positiven Eindruck der Rückserie mit 19:9 Punkten aus den vorherigen 14 Spielen nicht zu zerstören, und der württembergische VfL stemmte sich mit aller Macht gegen die drohenden Relegationsspiele.



So entwickelte sich kein schönes Match, aber ein Kampfspiel, das gut anzuschauen war. Pfullingen überraschte zu Beginn mit einem cleveren, aggressiven Abwehrspiel und hatte sich offenbar gut auf den Gummersbacher Rückraum eingestellt. Allein Ivan "der Schreckliche" Lapcevic gab der Pfullinger Abwehr immer wieder Rätsel auf, wenn er in unnachahmlicher Art die wenigen Lücken nutzte, und "immer dahin gegangen ist, wo es weh tat", wie Gästecoach Rolf Brack nachher anerkennend lobte. Tatsächlich bot der Rechtshänder eine Weltklasseleistung.

[In der Schlussphase ließ sich sogar Torhüter Henning Wiechers zu einem überraschenden Sturmlauf verleiten.]



Lapcevic hielt also den heimischen VfL im Spiel. Allerdings konnte auch er es nicht verhindern, dass Pfullingen in der 16. Minute erstmals mit drei Treffern (8:11) in Front ging. Doch ausgerechnet nach einer Zeitstrafe gegen Jörn Ilper rissen sich die Blau-Weißen zusammen und schafften in Unterzahl den 12:12-Ausgleich. Wiederum setzte sich der Gast mit drei Treffern auf 13:16 ab, doch eine Hinausstellung – diesmal gegen den reklamierenden Stankiewicz – brachte die Oberbergischen erneut ins Spiel. Pfullingen wusste mit dem numerischen Vorteil nichts anzufangen und musste bis zum Pausenpfiff den Ausgleich hinnehmen.

["Nick" Yoon überließ heute ausnahmsweise einmal Lapcevic die Torjägerkrone.]



Bis zur 40. Minute war noch nichts entschieden, denn Pfullingen blieb beim 23:22 dran. Dann jedoch entschloss sich Henning Wiechers, der kurz vor dem Wechsel für den enttäuschenden Stankiewicz ins Spiel gekommen war, sein Tor für die meisten Pfullinger Würfe zu vernageln. Der Gast schloss überhastet ab und der heimische VfL war beim 29:24 durch Yoon in der 50. Minute eindeutig auf der Siegerstraße. Im Gefühl des sicheren Sieges schaltete das Hasanefendic-Team einen Gang zurück und ließ Pfullingen noch auf 33:30 verkürzen. Doch Tore von Schröder und Lapcevic beseitigten letzte Zweifel.



Ein verdienter Sieg, zu dem neben Lapcevic und Wiechers auch Linksaußen Alexander Bommes sein Schärflein beitrug. Selten hat man den 27-Jährigen, der keinen Vertrag mehr erhalten hatte, so gelöst aufspielen sehen. Seine vier Treffer waren ebenso sehenswert wie manches gekonnte Anspiel. Seine handballerische Zukunft ist ähnlich wie bei Keeper Ariel Panzer im Gegensatz zu den gestern ebenfalls verabschiedeten Maik Handschke (Rostock) und Sead Kurtagic (Melsungen) noch offen. "Ich will mich auf jedem Fall intensiver meinem Jura-Studium widmen – und natürlich weiter Handball spielen. Aber es muss mehr Spaß machen als in der letzten Zeit." Lose Kontakte zu anderen Vereinen gebe es, "aber entschieden ist noch nichts".

[KSK-Chef Hans-Peter Krämer (l.) und Geburtstagskind und Manager Carsten Sauer verabschiedeten unter tosendem Applaus die ausscheidenden Ariel Panzer, Sead Kurtagic, Maik Handschke und Alex Bommes.]



Trainerstimmen:



Sead Hasanefendic: "Es war das erwartet schwere Spiel. Anfangs war Pfullingen engagierter und im ersten Durchgang insgesamt besser. Dann haben wir aggressiver gespielt, und mit der guten Leistung von Henning Wiechers kam auch die Moral zurück, Wir wollten dieses Spiel gewinnen, denn Geschenke werden in einer Profi-Liga nicht verteilt. Wir haben eine tolle Saison hinter uns und werden in der nächsten Spielzeit noch manches Handballfest feiern, denn wir wollen in den Europacup. Wir gehen mit gestiegenem Optimismus in die kommenden Herausforderungen."

[Henning Wiechers vernagelte heute sein Tor.]



Dr. Rolf Brack (Pfullingen): "Ich denke, dass wir den Zuschauern gezeigt haben, warum wir in die erste Liga gehören. Eine Halbzeit lang konnten wir gut mithalten, dann fehlte uns die Kraft nach drei Spielen in sechs Tagen. Im zweiten Abschnitt haben wir die Zweikämpfe nicht mehr für uns entscheiden können und auch im Angriff einfache Fehler gemacht. Jetzt werden wir alles daran setzen, die Relegationsspiele gegen Post Schwerin erfolgreich zu überstehen."

[Zufrieden waren die Zuschauer mit dem Spiel des VfL Gummersbach erst in der zweiten Hälfte.]



VfL Gummersbach:



Jan Stankiewicz (1.- 24. und 57.-60.)

Henning Wiechers (26.-57.)



Ivan Lapcevic (11)

Kyung-Shin Yoon (7/2)

Jordi Fernandez (6)

Tobias Schröder (5)

Alexander Bommes (4)

Jörn Ilper (1)

Maik Handschke (1)

Sead Kurtagic

Marco Beers

Dirk Hartmann

Andreas Rastner

[Gäste-Trainer Rolf Brack ließ nichts unversucht, um seine Spieler zu motivieren und auf den Gegner einzustellen.]



VfL Pfullingen:



Michael Villgratner

Patrik Liljestrand



Markus Gaugisch (5)

Andrei Kurchev (5)

Björn Navarin (5/2)

Alexander Job (4)

Alexander Trost (3)

Martin Setlik (2)

Ralf Bader (2)

Axel Kromer (1)

Holger Breitenbacher (1)

Marco Bräuning (1)

Daniel Brack (1)

Markus Becker

[Natürlich war auch das Gummersbacher Trainergespann mit Feuereifer bei der Sache. Coach Sead Hasanefendic gab Andreas Rastner Tipps, (li. oben), gratulierte Tobias Schröder zu einem Treffer und korrigierte Fehler seines Teams. Auch Co-Trainer Zdenko Zorco motivierte seine Jungs immer wieder.]



Schiedsrichter: Jutta Ehrmann/Susanne Künzig (Odenthal/Karlsruhe).



Zuschauer: 1.200.



Siebenmeter: 3:3 - 2:2 (Yoon scheitert an Villgrattner – Navarin an den Pfosten).



Zeitstrafen: 6:6 Minuten (Ilper, Stankiewicz, Lapcevic – Gaugisch, Trost, Becker).



Beste Spieler: VfL: Ivan lapcevic, Henning Wiechers, Alexander Bommes - Pfullingen: Michael Villgrattner, Andrei Kurchev.

[Einen Treffer markierte Maik Handschke in seinem letzten Spiel für den VfL. Jordi Fernandez (Mitte) zeigte erneut eine ansprechende Partie. Alexander Bommes verabschiedete sich mit vier sehenswerten Toren.]



Ergebnisse und Tabelle Bundesliga