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"Unternehmen Zukunft": Infos satt für Unternehmensnachfolger und Existenzgründer

om; 10. Apr 2003, 23:23 Uhr
Oberberg Aktuell
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"Unternehmen Zukunft": Infos satt für Unternehmensnachfolger und Existenzgründer

om; 10. Apr 2003, 23:23 Uhr
(om/10.4.2003-21:50) Oberberg - "Wie wichtig für die Wirtschaft die Unternehmensnachfolge ist, geht aus dem Grußwort des Schirmherren und Arbeits- sowie Wirtschaftsministers Harald Schartau hervor", betonte Vize-Landrat Hagen Jobi bei der Eröffnung des "Informationstages für Existenzgründung und Unternehmensnachfolge" im Kreishaus.

[Bilder: Dirk Zurawski.]



Für rund 20.000 Betriebe allein in Nordrhein-Westfalen sei demnach noch keine Unternehmensnachfolge gefunden - "bei zehn Beschäftigten pro Firma sind damit 200.000 Arbeitsplätze gefährdet", machte Jobi aufmerksam. In der Unternehmensnachfolge sei somit auch ein enormes Potential für Existenzgründer zu sehen und das Wirtschaftsministerium empfehle einddringlich allen, die eine Firma gründen wollen, auch die Übernahme eines bestehenden Betriebes mit in die Überlegungen einzubeziehen.



Veranstalter von "Unternehmen Zukunft - Informationstag für Existenzgründung und Unternehmensnachfolge" war das Gründungsnetzwerk Oberberg "GO MIT", ein Zusammenschluss neun regionaler Institutionen, die jungen Existenzgründern, aber auch jungen Unternehmen, Hilfen und Beratung anbieten, um ihren erfolgreichen Weg in die Selbstständigkeit zu ebnen. Dazu gehören neben dem Arbeitsamt Bergisch Gladbach mit seiner Gummersbacher Geschäftsstelle die Fachhochschule Köln, Campus Gummersbach, das Gründer- und TechnologieCentrum (GTC) Gummersbach, die Handwerkskammer zu Köln ebenso wie die Industrie- und Handelskammer zu Köln, Zweigstelle Oberberg sowie die 13 Städte und Gemeinden im Kreis, die Regionalstelle Frau und Beruf und die Wirtschaftsförderung des Oberbergischen Kreises.





[Vize-Landrat Jobi eröffnete das "Unternehmen Zukunft".]



Vor rund 250 Besuchern im Foyer des Kreishauses sprachen auch zwei Referenten: Axel Engler vom Rationalisierungszentrum der Deutschen Wirtschaft in Düsseldorf informierte über "Chancen und risiken auf dem Weg in die Selbstständigkeit", Ursula Kreutz von der Deutschen Ausgleichsbank in Bonn hielt einen Vortrag über die "Finanzierung von Existenzgründung und Unternehmensübernahmen". Der Andrang war derart groß, dass die beiden ihre Vorträge sogar doppelt hielten, berichtete Jens Birkholz, Organisator von "GO MIT", erfreut. Insgesamt 20 Institutionen boten im gut gefüllten Kreishausfoyer die Möglichkeit, sich über die Chancen der Existenzgründung zu informieren, richteten sich dabei an Studenten oder Langzeitarbeitslose ebenso wie an berufliche Wiedereinsteiger oder Hochschulabsolventen und von Arbeitslosigkeit Bedrohte. Da sich Berufsbilder auch wandeln, neue Fähigkeiten und Kenntnisse erfordern, konnten auch Mitarbeiter ihr Wissen auffrischen und erweitern.



Unterstützt wurde das "Unternehmen Zukunft" nicht nur von "Go! Das Gründungsnetzwerk :nrw" und "move Mittelstands-Offensive :nrw", sondern auch von den örtlichen Unternehmen Aggerstrom, den oberbergischen Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken. Ein Internet-Cafe für die Besucher hatte Oberberg Online aufgebaut und das Schulungszentrum für Hotel- und Gastberufe des Vereins für Soziale Bildungsarbeit sorgte für die Verpflegung.



Wie gut die Arbeit des Gründungslotsen Birkholz bislang schon aufgenommen wurde, betonte Hagen Jobi in seiner Begrüßung: "Seit Oktober 2001 bis Anfang dieses Jahres wurden über 400 Gespräche mit potentiellen Existenzgründern geführt." Die Internetseite des Netzwerks sei schon 7.500 Mal abgerufen worden und drei Seminare mit 110 Teilnehmern durchgeführt worden, nicht zuletzt die erfolgreich durchgeführte Messe "Märkte der Zukunft" für Innovation und Unternehmensgründung im letzten Jahr.



Von den bevorstehenden Unternehmensübergaben würden rund 45 Prozent an Familienangehörige erfolgen und 12 Prozent an Mitarbeiter, berichtete Jobi, und "manges Nachfolger stillgelegt - ich bitte diese Daten besonders zu beachten - 7 Prozent der Unternehmen". 16 Prozent gingen an externe Führungskräfte und 19 Prozent würden verkauft. "Es gibt keine Vergleichszahlen für den Oberbergischen Kreis", gestand der Vize-Landrat, "gleichwohl denke ich, dass auch hier ein großes Potenzial vorhanden ist, insbesondere unter Berücksichtigung dessen, dass unsere Wirtschaft geprägt ist durch kleinere Familienbetriebe."





So wurden im Kreishaus auch die Vorteile der Übernahme eines bereits bestehenden Betriebs aufgeführt: eingeführter Name und Standort, Produkte und Absatzmärkte, vor allem aber Kundenstamm, Lieferantenbeziehungen und Geschäftspartner. Zudem sei das unternehmerische Risiko kalkulierbar, denn es gibt bereits konkrete Unternehmenszahlen, rechtliche und bürokratische Anlaufschwierigkeiten seien geringer und die Belegschaft sei schon eingearbeitet. Allerdings sei nicht jede Firma für eine Übernahme geeignet und selbst wenn der Betrieb bekannt sei, eine gründliche Analyse erforderlich - mit externen Beratern. Schließlich könnten es eine veraltete Produkt- oder Leistungspalette geben, starre und ineefiziente Organisationsabläufe oder jahrelange Investitonsversäumnisse.





Viele Unternehmer, die ihren Betrieb der nächsten Generation in oder außerhalb der Familie übergeben wollten, machten die Erfahrung, dass der Neue zu spät in den Entscheidungsprozess eingebunden wurde. "Wenn ich das vorher gewusst hätte, hätte ich mich von Beginn an beraten lassen", sagten sich dann viele. Denn in der Nachfolgeplanung würden oft die Vielschichtigkeit und Konflikte unterschätzt. Steuerliche, rechtliche und auch menschliche Aspekte, Zukunftsperspektiven und der Preis, zahlreiche Faktoren gibt es zu berücksichtigen.



Ansprechpartner für Interessierte ist:

Jens Birkholz

GO MIT Das Gründungs-Netzwerk Oberberg

Bunsenstraße 5

51647 Gummersbach

Tel.: 02261/814-509

Fax: 02261/814-900

e-Mail: info@go-mit.net

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