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Wiehl feiert den Neujahrsempfang mit viel Show und Ehrungen

vg; 3. Feb 2003, 22:30 Uhr
Oberberg Aktuell
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Wiehl feiert den Neujahrsempfang mit viel Show und Ehrungen

vg; 3. Feb 2003, 22:30 Uhr
(vg/2.2.2003-20:25) Von Vera Giese
Wiehl – Neben der Auszeichnung ehrenamtlicher Helfer feierte Wiehl den Neujahrsempfang auch mit der historischen Tragödie 'Wiehl parken' und bewies damit, dass der 'Mittelpunkt der Welt durchaus fähig ist, über sich selbst zu lachen.

[Bilder: Oliver Mengedoht - Bürgermeister Becker-Blonigen konnte wieder viele Gäste in der Wiehltalhalle begrüßen.]






„Wir werden, ohne damit alle Probleme lösen zu können, in Zukunft weitere Bedingungen schaffen müssen, um bürgerschaftliches Engagement zu ermöglichen, denn unser Gemeinwesen wird nicht mehr Professionalität, sondern mehr Ehrenamtlichkeit brauchen“, erklärte Wiehls Bürgermeister Werner Becker-Blonigen beim Neujahrsempfang der Stadt am Freitag Abend. Auch wenn er bei seiner Ansprache nicht verhehlte, dass er dem Jahr 2003 eher skeptisch gegenüber stehe, da es kein leichtes zu werden verspreche, lobte er doch gleichzeitig das engagierte Miteinander der Bürger. „Der 3. Mai 2001 hat eindrucksvoll bewiesen, zu welcher Hilfsbereitschaft sie imstande sind, wenn durch plötzliche Ereignisse Not über unsere Stadt hereinbricht“, betonte Becker-Blonigen.



Viele Vertreter aus Politik und Wirtschaft waren an diesem Abend erschienen, um gemeinsam mit Wiehls erstem Bürger couragierte Menschen zu ehren und sich am abwechslungsreichen Programm zu erfreuen. Neben Ex-MdB Friedhelm Julius Beucher, Vize-Landrat Hagen Jobi, Bergneustadts Bürgermeister Karl Siegfried Noss, Waldbröls Stadtoberhaupt Christoph Waffenschmidt, Klaus Gläser von der Volksbank Oberberg, Axel Haas von der Erzquell-Brauerei und vielen weiteren fehlte doch einer, dessen Anwesenheit früher, wie Becker-Blonigen es nannte „zur freudigen Selbstverständlichkeit gehörte“ - Horst Waffenschmidt, der im Frühjahr vergangenen Jahres verstarb.


[Die junge Juliane Klein begeisterte.]



Die Ehrungen der Stadt Wiehl standen ganz im Zeichen der Flutkatastrophe der neuen Bundesländer. Stellvertretend für eine Vielzahl von Bürgern, die in unterschiedlicher Weise ihre Hilfe und Solidarität entgegengebracht haben, wollte der Bürgermeister eine Gruppierung von Helfern ehren. Den Anfang machte er mit Ariane und Kamala Grothe, die gebrannte Mandeln auf dem Wochenmarkt verkauften und den Erlös für einen Kindergarten in Pirna Spendeten. Um diesen Kindergarten machte sich ebenfalls Melanie Boost bemüht und sammelte Spielsachen, die sie gemeinsam mit ihrem Ehemann nach Pirna fuhr.



Aber auch der Spendenlauf des Gymnasiums Wiehls, der insgesamt 27.000 € erbrachte und gemeinsam mit dem Erlös des Benefizkonzertes der Städte Bergneustadt, Gummersbach und Wiehl von 6.400 € und der Stadt Olbernhau im Erzgebirge zu Gute kam, blieb nicht unerwähnt. Der Gewinn des Erntedankfestes in Drabenderhöhe fiel zwar geringer aus, der Vorsitzende Karl Prawitz, der das Geld aber persönlich dem Geschäftsführer der Olbenauer Landwirtschaftsbetriebes überreichte, wurde jedoch ebenfalls geehrt.


[Ungewohnt pessimistisch erschien die Rede des Bürgermeisters mit dem Ausblick auf das Jahr.]



Der Dank des Bürgermeisters galt auch Volker Dellenbusch und Bernd Kloppenburg von der BPW Bergische Achsen, Udo Dabringhausen und Michael Veit und dem Kreisbeauftragten der Johanniter, die der Gemeinde Gübs Hilfsgüter und Spendenschecks in Höhe von 25.000 € gespendet hatten. Eine besondere Ehrung wurde vier Feuerwehrleuten des Löschzuges Bomig im Namen des Innenministers Otto Schillys zu Teil: Stefan Cleff, Andre Melcher, Christian Seifarth und Sebastian Wiegand waren ausgestattet mit Kettensägen für eine Woche in die Bergstadt Altenberg gefahren. Durch starke Regenfälle waren dort ganze Wälder ins Tal gespült worden, so dass Altenberg zeitweise von der Außenwelt abgeschnitten war.



Mit dem gestrigen Abend sollte direkt ein neuer Grundstein für soziales Engagement gelegt werden, indem der Erlös an die Hospizgruppe Wiehl gespendet wurde. „Die neue Idee ist es, nicht nur die Sterbenden in den Blick zu nehmen, sondern auch die Hinterbliebenen ins Blickfeld zu rücken“, erläuterte Ulrike Stöcker. Um diesem Ziel näher zu kommen, seien Fortbildungskurs zum Trauerbegleiter durchgeführt worden. Bei der Hospizarbeit gehe es darum, sowohl dem Sterbenden, als auch den Angehörigen die den letzten Abschnitt des Lebens zu erleichtern, betonte Dr. Mechthild Bürger, die stellvertretende Vorsitzende des Vereins. 1994 hat die Hospizgruppe ihre Arbeit aufgenommen und seit dem haben die Mitarbeiter viele Sterbende begleitet und dies zumeist ehrenamtlich. Ab 6. Februar soll zusätzlich zu der bisherigen Arbeit ein Trauercafé eröffnet werden, indem „Menschen so sein können wie sie sind."


[Das Schau-Spiel-Studio Oberberg nahm das Thema Parken in Wiehl auf die Schippe.]



Trotz der feierlichen Atmosphäre, fand sich während des Programms noch Zeit, einen nicht ganz ernst gemeinten Blick auf die Stadt zu werfen. „Wiehl parken – Eine historische Tragödie in fünf Akten“, hieß das Stück des Schau-Spiel-Studios Oberberg, in dem die Darsteller auf humorvolle Weise ein stadtbekanntes Thema aufgriffen. „Und dann schuf der Rat die Parkuhr und der Rat betrachtete, was er geschaffen hatte und er freute sich, denn er sah, das es gut war“, mit solchen und ähnlichen Sätzen hatte die Schau-Spiel-Gruppe die Lacher selbst der Stadtangestellten auf ihrer Seite.


[Becker-Blonigen begrüßte mit seiner ehefrau und seinen Stellvertreterinnen die Gäste.]






[Dirk van Betteray leitete das Ensemble Cantabile.]



Ob es das menschliche Parkleitsystem war, das via Zuruf sich und die Autofahrer auf den neusten Stand brachte oder gehässige Politessen, die, während der Parkende an der Parkuhr sein Ticket lösen will, Strafzettel verteilen, die Darsteller trieben das Problem ad absurdum und schienen doch einigen Bürgern aus der Seele zu sprechen.


Aber auch die übrigen Programmpunkte begeisterten das Publikum. Gerade das junge Gesangtalent Juliane Klein beeindruckte die Gäste mit Liedern aus bekannten Musicals. Das Ensemble Cantabile unter der Leitung von Dirk van Betteray, die Gitarrenmusik von Oliver Trost und Manuela Marcos und Tanzeinlagen von der Gruppe „Blickfang“ rundeten den Abend ab.




[Für ehrenamtlich Engagierte gab es Auszeichnungen der Stadt.]



























Weitere Bilder auch auf der Homepage der Stadt Wiehl.

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