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"Nick" Yoon beim 35:31-Sieg gegen Nordhorn überragend – VfL im Pokal nach Wallau

pl; 29. Dec 2002, 20:11 Uhr
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"Nick" Yoon beim 35:31-Sieg gegen Nordhorn überragend – VfL im Pokal nach Wallau

pl; 29. Dec 2002, 20:11 Uhr
(pl/18.12.2002-23:55) Von Peter Lenz
Gummersbach – Glückwunsch VfL Gummersbach: Am Abend bezwang die Mannschaft von Trainer Sead Hasanefendic in einem tollen Handballspiel den Vizemeister HSG Nordhorn und glich damit ihr Punktekonto aus.

[Bilder: Oliver Mengedoht --- "Nick" Yoon war heute nicht zu stoppen - mit zwölf Toren hatte er maßgeblichen Anteil am verdienten Gummersbacher Sieg gegen den Vizemeister.]



Es bleibt dabei, der VfL Gummersbach hat sich – ganz wie in alten glorreichen Tagen – die Eugen-Haas-Sporthalle zu einer Festung umgebaut. Mit dem heutigen Sieg feierten die Blau-Weißen bereits den vierten doppelten Punktgewinn im vierten Saisonspiel in eigener Halle. Apropos vier: Seit vier Spielen sind die Mannen um Trainer Sead Hasanefendic ohne Niederlage – da kann man getrost schon von einer kleinen Serie sprechen. Und die soll am Freitag weiterhin Bestand haben, wenn der VfL in Pfullingen sein Gastspiel gibt. Der Aufsteiger verlor übrigens heute Abend bei TuSEM Essen, dem nächsten Gegner des VfL am 29. Dezember in der Kölnarena, mit 25:29.

[Henning Wiechers kam, sah und siegte. Mit elf Paraden, darunter ein Siebenmeter, absolvierte der Keeper einen starken Part.]



Als echte Überraschung des 16. Spieltages aber muss die Magdeburger Niederlage beim HSV Hamburg gelten. Bekanntlich hatte der VfL am Samstag noch die Hamburger mit 37:27 aus der Halle gefegt, die sich daraufhin von ihrem Trainer Anders Fältnäs getrennt hatten. Nun sitzt der in Willstätt gegangene Bob Hanning im HSV-Trainerstuhl, was offensichtlich bei den Norddeutschen neue Kräfte freigesetzt hat.



Zurück zum VfL: „Wir haben momentan einfach einen guten Trend“, hatte Coach Sead Hasanefendic heute nach dem Erfolg gegen Nordhorn bei der Pressekonferenz verlauten lassen. Gemeint war ein guter Lauf, und den haben die Blau-Weißen wahrlich. Ungeschlagen in eigener Halle, mit 16:16 Punkten ein ausgeglichenes Konto, Rang acht in der Tabelle und seit vier Spielen ohne Niederlage – beim VfL ist man auf dem richtigen Weg, zumal man mit dem Pokalwettbewerb auch noch die Option auf das internationale Geschäft offen hat. Aber dafür muss erstmal im Februar die SG Wallau-Massenheim in Frankfurt besiegt werden, denn die wurde den Gummersbachern heute als Viertelfinal-Gegner zugelost.



VfL Gummersbach – HSG Nordhorn 35:31 (20:15).

[Profitierte von "Nicks" guten Anspielen: VfL-Rechtsaußen Jordi Fernandez traf fünfmal ins Schwarze.]



66 Tore, schneller und dynamischer Handball, Spannung und eine am Ende souveräne und siegreiche Heimmannschaft – kurzum, die knapp 1.700 Zuschauer kamen am Abend voll auf ihre Kosten. Dabei spiegelt das Ergebnis eigentlich ganz gut auch den Spielverlauf wieder, denn meist bestimmten die Hausherren das Geschehen, ohne sich aber wirklich so richtig absetzen zu können. Lediglich beim 32:25 zehn Minuten vor Schluss schien der Kuchen vorzeitig gegessen, aber wieder kämpfte sich der Vizemeister heran. Beim 33:30 durch den Ex-Gummersbacher Kapitän Ian-Marko Fog in Spielminute 56 waren die Gäste nochmals auf Tuchfühlung, aber der aktuelle VfL-Boss Francois-Xavier Houlet mit seinem achten Treffer und Kyung-Shin Yoon per Kempa-Tor nach traumhaftem Zuspiel von Alexander Bommes rückten die Verhältnisse wieder gerade.



Schon einmal hatten die HSG’ler um Trainer Kent-Harry Andersson einen klaren Rückstand wettmachen können, als sie nach Yoons neuntem Treffer (bei bis dato neun Versuchen) zum 23:18 (36.) eine furiose Aufholjagd gestartet und binnen vier Minuten auf zwei Treffer aufgeschlossen hatten (21:23 aus HSG-Sicht). Der erste Durchgang war bis zur 13. Minute (9:8) ausgeglichen gestartet, ehe zweimal Rechtsaußen Jordi Fernandez und der heute wieder überragende „Nick“ Yoon auf 12:8 vorlegen konnten. Über 16:10 und 18:13 ging man mit einer beruhigenden Fünf-Tore-Führung in die Pause. Der restliche Spielverlauf ist bekannt.

[Stehende Ovationen für einen starken VfL in den letzten drei Minuten - die knapp 1.700 Zuschauer kamen voll auf ihre Kosten.]



Bleibt festzuhalten: Die Gummersbacher scheinen zueinander gefunden zu haben, denn nicht nur heute präsentierten sie sich als echte Mannschaft mit vielen guten Individualisten. Ein Totalausfall konnte diesmal nicht verzeichnet werden, alle boten eine gute Partie. Herauszuheben aber sind dennoch vier Spieler: Natürlich zum einen „Nick“ Yoon, der nicht nur zwölf Tore markierte, sondern auch ein gutes Auge für seine Nebenspieler bewies. Klasse auch Henning Wiechers im Tor der Gastgeber, der bereits nach 17 Minuten für den diesmal glücklos agierenden Jan Stankiewicz zwischen die Pfosten gekommen war. Am Ende standen elf Paraden, darunter ein gehaltener Siebenmeter von Jan Filip bei ihm zu Buche.

[Marco Beers stand nicht nur in der Abwehr seinen Mann, sondern markierte auch noch drei saubere Tore.]



Nicht zu vergessen die beiden Abwehr-Recken Marco Beers und Oliver Plohmann im Mittelblock, die die HSG-Herren Machulla, Larsson und Vranjes ein ums andere Mal schier zur Verzweifelung gebracht hatten. Zudem trugen die beiden mit zusammen fünf Toren, resultierend meist aus der zweiten Welle, auch noch im Angriff zum völlig verdienten Sieg bei.



Trainerstimmen nach dem Spiel



Kent-Harry Andersson (Nordhorn): “Glückwunsch an den VfL Gummersbach, der zu recht heute gewonnen hat. Wir hatten das gesamte Spiel über große Probleme, Yoon und Houlet in den Griff zu bekommen. Auch die Manndeckung von Yoon durch Vranjes hatte nicht den gewünschten Erfolg. Es ist meine erste Niederlage hier in Gummersbach – schei.. eigentlich.“

[Auch die besten Nordhorner Torsten Jansen (Bild links) und Ian-Marko Fog (rechts) konnten mit insgesamt 15 Toren die Niederlage nicht verhindern; als David gegen Goliath versuchte sich Vranjes Ljubomir - 1,68 Meter groß(!) - gegen den 2,02-Mann Yoon.]



Sead Hasanefendic (Gummersbach): ”Kompliment an meine Mannschaft. Nachdem es für den Meister in Köln nicht gereicht hatte, hat es nun in Gummersbach gegen den Vizemeister geklappt. Wir hatten großen Respekt vor Nordhorn, haben uns aber nicht einschüchtern lassen. Durch unseren positiven Trend hatten wir Selbstvertrauen getankt und das auch heute gut umgesetzt. Wir standen in der Verteidigung gut und haben im Angriff schnell und zielsicher abgeschlossen. Nun wollen wir natürlich am Freitag in Stuttgart gegen Pfullingen die Serie fortsetzen.”

[Kent-Harry Andersson (linkes Bild) musste heute seine erste Niederlage in Gummersbach einstecken, wogegen Sead Hasanefendic mit dem VfL den vierten Sieg in der Eugen-Haas-Halle feierte.]



VfL Gummersbach:



Jan Stankiewicz (1.-16. / 4 Paraden)

Henning Wiechers (17.-60. / 11 Paraden, darunter ein Strafwurf)



Jörn Ilper

Andreas Rastner (1)

Kyung-Shin Yoon (12)

Marco Beers (3)

Francois-Xavier Houlet (8/4)

Ivan Lapcevic (3)

Tobias Schröder (1)

Oliver Plohmann (2)

Sead Kurtagic (n.e.)

Dirk Hartmann (n.e.)

Alexander Bommes

Jordi Fernandez (5)

Dirk Schumacher (n.e.)





HSG Nordhorn:



Peter Gentzel (1.-60. / 13 Paraden, darunter ein Strafwurf)

Helge Rigterink



Robert Andersson

Maik Machulla (4)

Ola Lindgren

Torsten Jansen (8/3)

Jan Filip (3/2)

Holger Glandorf

Andreas Larsson (5)

Ian-Marko Fog (7)

Ljubomir Vranjes (4)

Frank Schumann

Schiedsrichter: Wolfgang Heinz / Günter Hock (beide Weiblingen)



Zuschauer: 1.650



Siebenmeter: 5:6 – 4:5



Zeitstrafen: 12:16 Minuten



Beste Spieler: Henning Wiechers, Kyung-Shin Yoon, Marco Beers, Oliver Plohmann (VfL) – Torsten Jansen, Ian-Marko Fog (HSG).

Spielfilm: 1:1 (1.), 6:6 (10.), 9:8 (13.), 12:8 (16.), 16:10 (21.), 18:13 (23.), 20:15 (Halbzeit) – 20:17 (33.), 23:18 (36.), 23:21 (40.), 28:22 (44.), 32:25 (50.), 32:28 (52.), 33:30 (56.), 35:31 (Endstand).



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