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Turner trauern um Klaus Zschunke
(om/19.9.2002-13:20) Gummersbach-Hülsenbusch - Im Alter von 68 Jahren ist am Sonntag nach langer Krankheit das ehemalige Präsidiumsmitglied der Deutschen Turnliga Klaus Zschunke gestorben.
[Bilder: privat --- Klaus Zschunke mit seiner Ehefrau Ulla.]
Zschunke war zudem früher Landesturnwart des Rheinischen Turnerbundes und DTB-Bundesfachwart. Der im sächsischen Pirna geborene Klaus Zschunke war schon seit seiner Kindheit leidenschaftlicher Turner und hat dem Kunstturnen zeitlebens großes Engagement gewidmet. Seine Hingabe konnte er auch seinen beiden Söhnen Dr. Oliver Zschunke (32) und Rasmus (28) mitgeben, die ebenfalls sportliche Laufbahnen einschlugen. Die beiden trauern ebenso wie Ehefrau und Mutter Ulla sowie Tochter Andrea (39) um ihren Vater, der seine Familie immer "liebevoll und treu" behandelt hat, wie Oliver Zschunke sich erinnert. "Ohne ihn wären wir als Sportler nicht da, wo wir heute sind."
Klaus Zschunke gehörte 1958 in Moskau zur ersten DDR-Riege, die an den Weltmeisterschaften teilnahm, er belegte dort den neunten Platz. Sieben Mal stand er insgesamt in den Länderkampfriegen der DDR und war dort auch einmalDeutscher Meister, bevor er in die Bundesrepublik flüchtete und als Mathematik-Professor an der Fachhochschule Köln arbeitete. Von 1961 bis '63 kam er für den Deutschen Turner-Bund nochmals bei zwei A-und drei B-Länderkämpfen zum Einsatz, qualifizierte sich 192 als Fünfter bei den Deutschen Meisterschaften für die WM in Prag. Seine Teilnahme dort zog er schweren Herzens zurück, da ihm als Flüchtling aus der DDR keine Sicherheit garantiert werden konte.
Im Rheinischen Turnerbund war Zschunke von 1968 bis '72 Landesfachwart Kunstturnen und gründete die Fachzeitung "Gerätturnen aktuell", dass er von 1981 bis '89 leitete und als "Olympisches Turnen aktuell" weitergab - heute heißt das Magazin "Leon". Zum Ende seiner sportlichen Karriere war Zschunke Präsidiumsmitglied der DKLM/DTL, bevor er 1999 in den Ruhestand ging.
[Zschunke in seiner aktiven Zeit beim DDR-Turnfest 1956 (linkes Bild), bei der WM in Moskau 1958 (Mitte) und beim Länderkampf München-Leipzig 1955.]
Der Verfechter des Leistungsgedankens im Sport galt bei seinen Kollegen als sehr engagiert, ehrlich und offen. Auch seine soziale Einstellung und sein ehrenamtlicher Einsatz wurden sehr geschätzt.
Die Trauerfeier mit anschließender Beerdigung ist am kommenden Samstag, 21. September, um 12 Uhr auf dem Friedhof in Hülsenbusch. Zu der Beisetzung werden rund 100 Trauergäste aus ganz Deutschland erwartet.
