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VfL Gummersbach: Glanzvoller Heimauftakt beim Kantersieg gegen ThSV Eisenach

pl; 15. Sep 2002, 09:44 Uhr
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VfL Gummersbach: Glanzvoller Heimauftakt beim Kantersieg gegen ThSV Eisenach

pl; 15. Sep 2002, 09:44 Uhr
(pl/14.9.2002-23:55) Von Peter Lenz
Köln – Mit einem überzeugenden 33:23-Kantersieg gegen den ThSV Eisenach feierten die Bundesliga-Handballer des VfL Gummersbach am Abend nicht nur einen gelungenen Heimauftakt der neuen Saison, sondern zudem auch den ersten doppelten Punktgewinn in der neuen Heimat Kölnarena.

[Bilder: Oliver Mengedoht --- Endlich der heißersehnte erste Sieg für den "Vau-Eff-Ell" in der grandiosen Kölnarena.]



Na, wenn das mal kein Heimdebüt nach Maß war: Überaus souverän fegten die Blau-Weißen die Gäste von der Wartburg aus der Arena – sehr zur Freude der 10.479 Zuschauer, die keineswegs die Fahrt nach Köln bereuen mussten. Ganz im Gegenteil: die Fans bekamen neben dem mittlerweile schon obligatorischen bunten Rahmenprogramm auch noch sehr guten Bundesliga-Handball mit 56 teils tollen Toren und zwei souveränen Schiedsrichtern (Peter Graf und Jörg Mahlich)geboten. Und diesmal gab es auch endlich den lange ersehnten ersten Sieg der Hausherren.



VfL Gummersbach – ThSV Eisenach 33:23 (15:8).

[Überragender Schlussmann: Nur fünf reguläre Treffer erhielt "Jasch" Stankiewicz in der ersten Halbzeit.]



Den Sieg heute nur an einigen Spieler fest zu machen, würde sicherlich der geschlossen guten Mannschaftsleistung nicht gerecht werden. Aber dennoch müssen vier Akteure extra erwähnt werden, angefangen beim wirklich überragenden Schlussmann Jan Stankiewicz. Bis zur Pause hatte der sympathische Schwede bereits acht Paraden an den Tag gelegt, darunter sogar ein gehaltener Strafwurf von Stephan Joulin. Lediglich fünf Mal musste „Jasch“ aus dem Spiel heraus in den ersten 30 Minuten hinter sich greifen, und mit insgesamt 15 Paraden war er einmal mehr der sichere Rückhalt.

[Wieder kamen 10.479 Zuschauer in die Kölnarena, um Spitzenhandball zu sehen - und zumindest seitens der Blau-Weißen wurde der heute auch geboten.]



Neben dem Keeper verdienten sich aber noch drei weitere Gummersbacher die Bestnote: Kapitän Francois-Xavier Houlet, Ivan Lapcevic und Jordi Fernandez. Alle drei hatten eine fast hundertprozentige Torausbeute. Während Lapcevic sieben Mal bei acht Versuchen ins Schwarze traf, waren es bei Rechtsaußen Fernandez sechs Treffer und beim Spielmacher Houlet fünf – auch jeweils bei nur einer Fahrkarte – Prädikat super!



Licht und Schatten dagegen auf der linken Flügelseite: So versuchten sich im ersten Durchgang der Reihe nach Tobias Schröder, Jörn Ilper und Alexander Bommes – zunächst aber ohne jeglichen Torerfolg. Erst nach dem Seitenwechsel brach Alex Bommes den Bann, als er in der 39. Minute mit einem Tempogegenstoß-Tor seinen Frust von der Seele warf. Es folgten ein erfolgreicher Kempa-Trick mit Kyung-Shin Yoon sowie noch zwei blitzsaubere Treffer von außen, womit zumindest er sein Soll voll erfüllte.

[Ackerte unermüdlich mit Erfolg: Der "neue Spielmacher" Ivan Lapcevic, mit sieben Feldtoren auch bester Schütze bei den Blau-Weißen.]



Davon konnte bei Kyung-Shin Yoon nicht wirklich die Rede sein. Zwar kam der Welthandballer des Jahres in der Bilanz auf acht Treffer, aber ein genauer Blick in die Bücher spricht Bände: Vier seiner acht Tore resultierten aus Siebenmetern, und für seine vier Feldtore benötigte „Nick“ acht Versuche. Hinzu gesellten sich ungewohnt viele technische Fehler, vier an der Zahl. Auch übersah Yoon heute wieder mehrfach seine Nebenleute.

["Nick" Yoon (Mitte) verwandelte alle vier Siebenmeter, hier gegen Lehmann; Kreisläufer Rastner (rechts) kämpfte unermüdlich und erzielte auch drei schöne Tore.]



Während Andreas Rastner am Kreis immer einen Unruheherd darstellte, viele Freiräume für die Kollegen schaffte und nebenbei auch noch drei schöne Bälle versenkte, verdiente sich Abwehrspezialist Oliver Plohmann im Mittelblock an der Seite von Yoon gute Noten. Überhaupt agierte die Gummersbacher 6:0-Formation sehr beweglich, wodurch es die Gäste aus Eisenach schwer hatten, eine Lücke zu finden.

Der Spielverlauf ist diesmal schnell geschildert: Nach einer regelrechten Siebenmeter-Orgie (6 Strafwürfe in den ersten 10 Minuten), hatte Jordi Fernandez den VfL in der 16. Minute mit 7:2 in Front gebracht. Und dies, obwohl Spielmacher Houlet wegen eines eingeklemmten Nervs zwischen der 3. und der 12. Minute nicht mitspielen konnte. In der 20. Minute eröffnete Ivan Lapcevic seinen Torreigen mit dem 10:4. Bis zur Pause bauten die deutlich engagierteren Hausherren den Vorsprung auf sieben Treffer aus (15:8).

[Auch Rechtsaußen Jordi Fernandez traf sechsmal ins Schwarze - Prädikat super!]



Spätestens nach dem 20:12, erzielt durch Yoon per Siebenmeter, war nach 39 gespielten Minuten die Kuh vom Eis. Viel zu harmlos gingen die Gäste sowohl im Angriff als auch in der anfangs noch guten 4:2- beziehungsweise 3:2:1-Deckung zu Werke. Zudem häuften sich die vielen individuellen Fehler. Man verstrickte sich in Einzelaktionen, was Gummersbach dankend annahm und so auch zu teils leichten Toren kam.

[Drittbester Schütze bei den Eisenachern war Martin Reuter (links); Coach Peter Rost (Mitte) hatte wenig Grund zur Freude; bezeichnendes Bild wenige Minuten vor Spielschluss (rechts): Eric Amalou sitzt niedergeschlagen auf dem Hallenboden, während das Publikum "seinen VfL" mit Wellen feiert.]



Alles in allem ein überzeugender Auftritt der Oberberger, allerdings mit den erwähnten Abstrichen. Natürlich ist es für einen ehemaligen Alleinunterhalter wie Yoon nun nicht einfach, mit der neuen Situation umzugehen. Plötzlich hat er starke Nebenleute, die auch ein Spiel an sich ziehen können. Er ist nicht mehr nur als "Shooter" gefragt, sondern vielmehr auch als Anspieler und Ballverteiler. Sicherlich ist dies ein Prozess, der sich nicht von heute auf morgen vollzieht. Fakt ist aber, und das hat man heute deutlich gesehen, der VfL befindet sich auf dem richtigen Weg zurück zu einer Top-Mannschaft.

[Kapitän "Zou-Zou" Houlet musste anfangs wegen eines Schlags auf einen Nerv einige Minuten passen, trat dann aber wieder als Spielmacher auf und erzielte selbst fünf Tore.]



Trainerstimmen nach dem Spiel



Peter Rost (Eisenach): „Das war schon eine herbe Niederlage, mit der wir so natürlich nicht gerechnet haben. Unser Spiel war geprägt von Einzelaktionen und vielen Fehlern, womit wir Gummersbach aufgebaut haben. Der VfL war uns in allen Teilen überlegen und hat völlig zurecht auch in dieser Höhe gewonnen. Mit dieser Mannschaft wird der VfL eine sehr gute Rolle in der Bundesliga spielen.“Sead Hasanefendic (Gummersbach): „Nicht nur der klare Sieg stimmt mich positiv, sondern vielmehr die Art und Weise, wie er zustande gekommen ist. Kompliment an alle Spieler, sie haben von der ersten bis zur letzten Minute alles gegeben in dieser super-phantastischen Kölnarena. Wichtig war, dass wir die unglückliche Niederlage in Essen, wo wir auch stark gespielt hatten, so gut weggesteckt haben.“

[Alex Bommes (rechts) trumpfte nach der Pause auf und erzielte drei wichtige Tore.]



VfL Gummersbach:



Jan Stankiewicz (15 Paraden, darunter ein Siebenmeter)

Ariel Panzer (zu einem Siebenmeter)



Jörn Ilper (1)

Andreas Rastner (3)

Kyung-Shin Yoon (8/4)

Marco Beers

Francois-Xavier Houlet (5)

Ivan Lapcevic (7)

Tobias Schröder

Oliver Plohmann

Sead Kurtagic (n.e.)

Dirk Hartmann (n.e.)

Alexander Bommes (3)

Jordi Fernandez (6)

[VfL-Trainer Sead Hasanefendic in Aktion - trotz der guten Leistung seines Teams schien er während des Spiels keineswegs zufrieden, gab schreiend Anweisungen und gestikulierte wild.]



ThSV Eisenach:



Dragan Jerkovic (1.-23.; 50.-60. --- 2 Paraden)

Karsten Lehmann (5 Paraden)



Elmar Romanesen

Karsten Wöhler (1)

Stephane Joulin (5/3)

Eric Amalou (1)

Preben Vildalen (3)

Martin Reuter (4)

Oliver Behling

Jonny Jensen

Stephan Just (9/5)

Ronny Göhl

Sergio Ruiz Casanova

Till Bitterlich

Schiedsrichter: Peter Graf (Coswig) und Jörg Mahlich (Stendal).



Zuschauer: 10.479



Siebenmeter: 4:9 – 4:8 (Joulin scheitert an Stankiewicz).



Zeitstrafen: 6:6 Minuten (zweimal Rastner, Yoon --- Wöhler, Just, Casanova)

[Der koreanische Star Yoon hat es zur Zeit nicht einfach, sich plötzlich auf starke Nebenleute einzustellen - die Fans danken ihm seine Treue selbstverständlich dennoch.]



Spielfilm: 1:1 (2.), 4:1 (6.), 7:2 (16.), 10:4 (20.), 12:6 (23.), 15:8 (Halbzeit) --- 17:9 (32.), 17:12 (37.), 20:12 (39.), 24:15 (46.), 30:19 (54.), 33:23 (Endstand).

[Stéphane Joulin erwies sich heute hinter Stephan Just mit fünf Treffern noch als bester Schütze der Eisenacher.]



Tabelle und Ergebnisse

[Nach dem Schlusspfiff wurden die VfL-Stars zeitweise von derart vielen Fans umringt, dass sie in der Masse kaum noch zu entdecken waren; hier ragt nur noch Zwei-Meter-Mann Yoon empor.]





[KSK-Vorsitzender Hans-Peter Krämer (links) und VfL-Manager Carsten Sauer blieben trotz der Zenh-Tore-Führung bis zum Schluss vorsichtig skeptisch.]





[Auch Neuzugang Andreas Rastner musste viele Autogramme schreiben.]





[Die Gummersbacher 6:0-Formation machte es den Gästen aus Eisenach schwer, eine Lücke zu finden.]



Tabelle und Ergebnisse

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