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Oberbergs Schiedsrichter pfeifen über Soll – Keine Honorierung durch den Verband

sl; 20. Sep 2002, 17:01 Uhr
Oberberg Aktuell
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Oberbergs Schiedsrichter pfeifen über Soll – Keine Honorierung durch den Verband

sl; 20. Sep 2002, 17:01 Uhr
(sl/21.9.2002-00:05) Oberberg – Seit über 75 Jahren gibt es in Oberberg das Schiedsrichterwesen, dem zurzeit 86 Unparteiische angehören, die zum Teil auch über die Kreisgrenzen hinaus pfeifen und sich ein großes Ansehen im Verband erarbeitet haben.
Jeder, der eine Mannschaftssportart betreibt, kennt sie, die Damen und Herren in Schwarz. Manchmal stehen sogar sie im Mittelpunkt des Spielgeschehens, aber so ist es als Schiedsrichter. Auch in Oberberg ist das nicht anders. Mannschaften sind in fast allen Ligen vertreten, und die Schiris tun es ihnen gleich.



30 Prozent der Schiris auf Verbandsebene kommen aus Oberberg



Von 86 Schiris pfeifen 27 über die Kreisgrenzen hinaus. Und so finden sich die Aktiven in der Regional-, der Ober-, der Verbands- und der Landesliga wieder. Besonders stolz sein kann der Handballkreis Oberberg auf Ludgar Lückert (TV Rodt-Müllenbach) und Heiko Schnarre (CVJM Waldbröl). Beide pfeifen zusammen mit ihren Partnern Spiele in der zweiten Bundesliga, wobei Schnarre auch zum Förderkader des Deutschen Handballbundes (DHB) gehört und in der 1. Bundesliga Erfahrungen sammelt.



Aber er ist nicht der einzige, der in der höchsten Klasse des Handballsports bekannt ist. „Schiri-Chef“ sorgte zwölf Jahre für ein faires Miteinander der Handballer der ersten Liga. Und er kennt das Schiedsrichterwesen aus dem „Eff-Eff“, denn schließlich ist er seit 36 Jahren dabei. Jetzt kümmert sich der 56-Jährige darum, dass in Oberberg alles richtig läuft. Ihm zur Seite stehen dabei sein Vertreter Hans-Heinrich Notbohm sowie Karl-Walter Marx (Siedsrichter-Ansetzungen) und Thorsten Paufler (Lehrwart). Der Vorstand wird durch die Obmänner der Vereine erweitert.



Schiris pfeifen um den Aufstieg in eine höhere Klasse



Wie bei den Mannschaften, geht es auch bei den Schiedsrichtern um den Auf- oder Abstieg in eine andere Klasse. Innerhalb einer Saison werden sie beobachtet und bewertet. So können die Schiris Punkte sammeln, vorausgesetzt, sie pfeifen, wie es in den Regeln steht. Und je mehr Punkte auf dem Konto verbucht werden, desto höher werden die Chancen für einen Aufstieg. In der vergangenen Saison haben insgesamt zehn Schiedsrichter den Aufstieg in eine höhere Klasse geschafft.

[Bild: Oliver Mengedoht --- In der vergangenen Saison schaften insgesamt zehn oberbergische Schiris den Aufstieg in eine höhere Klasse.]



Zehn Aufsteiger in dieser Saison



Dietmar Borlinghausen und Uwe Köster (TV Bergneustadt) sowie Thorsten Hütt und Daniel Köpplin (SSV Marienheide) laufen in der Regionalliga auf. Hans-Georg Reinhardt (SSV Marienheide) und Ulrich Sander (TV Bergneustadt) haben sich als Gespann für die Oberliga qualifiziert. Zuvor waren sie in der Verbandsliga tätig. Von der Landesliga in die Verbandsliga sind gleich zwei oberbergische Gespanne aufgestiegen. Dies sind Karsten Altenvoerde (TuS Derschlag) und Barbara Köhler (VfL Gummersbach) sowie Hans-Heinrich Notbohm (TV Rodt-Müllenbach) und Heinz Rausch (TuS Derschlag). Als neues Gespann in die Landesliga eingestiegen sind Maik Soest und Christian Heß vom SSV Homburg-Nümbrecht.



Spiele über dem Soll werden vom Verband nicht honoriert



Zwar freute sich Zapp darüber, dass „seine“ Schiris über die Kreisgrenze hinaus aktiv sind, aber dennoch gebe es da etwas, was nicht so gut sei. So werden vom Verband die Spiele nicht honoriert, die über dem Soll gepfiffen werden. Auf Kreisebene haben er und seine Kollegen dies bereits geändert.



Aus der Anzahl der Mannschaften innerhalb eines Vereins ergibt sich die Zahl der Spiele. Daraus wird dann die Anzahl der erforderlichen Schiedsrichteransetzungen errechnet. Diese ist allerdings auch noch davon anhängig, ob im Gespann oder alleine gepfiffen wird. Wird dieses Soll nun innerhalb einer Saison unterschritten, müssen die Vereine eine Strafe pro Spiel zahlen. Wenn das Soll aber überschritten wird, erhalten die Schiris eine Vergütung. „Wenn dieses System nicht auch auf Verbandsliga eingeführt wird, geht er irgendwann zu Lasten der Verein“, beklagte sich Zapp. Allerdings seien sie auf einem guten Weg, sich mit dieser Idee im Handball-Verband Mittelrhein (HVM) durchzusetzen.



Gute Nachwuchsarbeit: 35 junge Schiris sind im oberbergischen Kader



Innerhalb der letzten Jahren hat sich eine homogene Truppe gebildet, in der auch die jungen Schiedsrichter gut integriert werden. „Gerade für diese ist der Zwiespalt zwischen spielen und pfeifen sehr groߓ erklärte Hans-Heinrich Notbohm. Die meistern würden in höhere Klassen spielen und gäben somit dem Spiel der Vorrang. Zwar hätten sich in diesem Jahr nur zwei Interessenten für eine Lehrgang gemeldet, aber dennoch kann der Handballkreis eine gute Nachwuchsarbeit im Bereich der Schiris nachweisen. „Wenn dies nicht so wäre, hätten wir auch nicht 35 Jungschiris, die immerhin ein Drittel ausmachen, in unserem Kader“ so Zapp.

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