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Karate: Andreas Schwarz und Max Keil wurden in Schweden Weltmeister

om; 18. Jun 2002, 23:49 Uhr
Oberberg Aktuell
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Karate: Andreas Schwarz und Max Keil wurden in Schweden Weltmeister

om; 18. Jun 2002, 23:49 Uhr
(om/18.6.2002-21:30) Oberberg - Der Karate-Landeskader NRW nahm an dem World-Cup der Jugend in Schweden mit 45 jugendlichen Karateka teil - die Ausbeute: fünfmal Gold und sechsmal Bronze.
Dreimal Gold errangen die Damen des Deutschen Teams, bei den Herren gingen die zwei goldenen Medaillen an die Gummersbacher Athleten Andreas Schwarz und Max Keil. Andrea Herpers, ebenfalls aus Gummersbach, und Natalie Schwemke aus Waldbröl erreichten Bronze. Im Gegensatz zu den Weltmeisterschaften der Nationen sind der Schwedische-World-Cup und der Osaka-Kobe World-Cup - ausgerichtet von Japanischen Karate-Kommitee - eine offene Weltmeisterschaft, an der aber erfahrungsgemäß auch wieder die einzelnen Nationalmannschaften teilnehmen. Der Japanische World-Cup wird dieses Jahr im Juli in Dresden vom Sächsischen Karate Verband im Deutschen Sportbund organisiert und firmiert unter der Bezeichnung Koi (Gold) World-Cup.

[Bilder: Mengedoht --- Die Trainer Friedhelm Meisen (r.) und Afrim Latifi mit ihren erfolgreichen Schützlingen.]



In Schweden gingen jetzt 75 Karateka der Jugendklassen, darunter die Oberberger mit Andre Schwarz, Max Keil und Andrea Herpers, an den Start. Andrea Herpers erreichte einen hervorragenden dritten Platz und damit Bronze.

Dafür, dass dieses Turnier ihr erstes internationales Turnier war, waren ihre Trainer Friedhelm Meisen und Afrim Latifi sehr zufrieden mit ihrem Erfolg.



Noch stärker konnte Max Keil auftrumpfen. Souverän kämpfte er sich bis ins Finale durch, welches er durch Kampfrichterentscheid zu seinen Gunsten entschied. In den Vorkämpfen auf Grund seiner überlegenden und klugen Kampftechnik im Vorteil, kam er im Finalkampf mit seinem Gegner, einem russischen Nationalkämpfer nicht so gut zurecht. Seine im Finalkampf verhaltene Kampfweise führte zu einem Unentschieden. Da aber die Kampfrichter seine Technikvielfalt und Kampfbereitschaft höher als die seines Kontrahenten einschätzten, werteten sie für Keil. Mit diesem Sieg hat er sich ebenfalls wie Andre Schwarz einen Platz in der Weltspitze erarbeitet.



Dieser hatte ein besonders hartes Los gezogen. Bedingt durch die hohe Starterzahl musste er erst Vorkämpfe durchstehen, ehe er überhaupt an den Poolkämpfen teilnehmen durfte. 52 jugendliche Karateka seiner Altersklasse stellten sich den Gegnern. Der erste Höhepunkt fand direkt im ersten Kampf für Schwarz statt. Sein Kontrahent aus Tschechien gelang es phasenweise, Schwarz Paroli zu bieten, bis er dann zum Ende des Kampfes keine Kraft mehr hatte.

Dramatisch wurde es dann im zweiten Kampf: Hier traf der Gummersbacher auf seinen Finalgegner bei den British-Open dieses Jahr in London, einem griechisch-stämmigen Iren. In England stand es zum Kampf-Ende 8 zu 8 Punkten, so dass es in die Verlängerung ging. Schwarz verlor dann mit einem Punkt, den allerdings die zahlreichen Zuschauer zu Gunsten von Schwarz sahen. Hier in Schweden aber sollte es anders kommen, obwohl sich der Punkterückstand von Andre genau wie in London wiederholte.



Um Karate zu verstehen, muss man wissen, dass einerseits Körperkontakt zum Kopf verboten ist, auf der anderen Seite aber auch eine Technik so brillant sein muss, dass diese bei einem Treffer zum Sieg (KO) führen würde. Deshalb muss jeder Kopftreffer zum Kopf drei Zentimeter vorher abgestoppt werden, was sehr viel Kampfdisziplin erfordert. Wird trotzdem getroffen, gibt es Strafpunkte, ist der Gegner gar kampfunfähig, verliert der Verursacher. Deshalb müssen alle Karatetechniken, um diese Kriterien zu erfüllen, mit durchgestrecktem Arm ausgeführt werden.



Verkürzt jetzt der Gegner den Abstand zu seinem Kontrahenten so stark, das dessen Kontertechnik nicht mehr den Anforderungen entspricht, hat der Angreifer aber die Möglichkeit, mit einem sogenannten Ushiro-Ura-Mawashigeri - einem kreisförmigen Fersentritt unter dem Arm zum Hinterkopf der Gegners - seinen Punktestand mit drei Punkten zu erhöhen. Dieses gelang nun Schwarz' Gegner, der anschließend auch noch einen Kreisfußtritt zum Kopf von Andre Schwarz führte. Mittlerweile stand es 6 zu 0 Punkte.



Andre Schwarz zog dann eine stärkere Gangart auf, wobei er seinen Kontrahenten so heftig traf, dass dieser zu Boden ging. Der Ire zog alle schauspielerischen Einlagen durch, um die Kampfrichter zu beeindrucken. Dafür bekam er eine Verwarnung und Schwarz einen Punkt. Andre kämpfte nun noch härter, was den Iren sichtlich beeindruckte und dieser nicht mehr zu seinem Kampfrythmus zurück fand.



Nachdem Andre Schwarz die zwei Favoriten aus dem Rennen geworfen hatte, waren die Anforderungen an ihn nicht mehr so stark, obwohl sieben geführte Kämpfe natürlich enorm viel Kraft kosten. Spannung kam noch einmal im Finalkampf auf, den Andre Schwarz aber mit 8 zu 3 Punkten gewann.



"Überhaupt war es ein Turnier der Superlative, bei der die Atmosphäre und das Rahmenprogramm Kämpfer wie Publikum begeisterte", schwärmt Trainer Meisen. Das Organisationskomitee erklärte dann auch überwältigt von der kämpferischen Leistung der Deutschen dem Landeskadertrainer Thomas Prediger aus Siegburg einen Ehrenpokal als bester Trainer des Turniers. "Schön zu wissen, dass die Oberberger vom TV Rebbelroth den größten Anteil an dieser Anerkennung hatten."



Alle vier Oberberger sowie deren Trainer Afrim Latifi und Fabian Weber-Heck in der Erwachsenenklasse, Vadim Nasarzew, Richard Gammel sowie Ismail Achmetoglou in den Schülerklassen werden am 2o. und 21. Juli in Dresden an dem KOI-World-Cup, dem 3. World-Cup der Saison 2002 mit ihrem Trainer Friedhelm Meisen teilnehmen.

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