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VfL Gummersbach: Hecker rettet Sieg und wohl auch den Klassenerhalt
(pl/8.5.2002-22:55) Von Peter Lenz
Gummersbach Das müsste doch eigentlich der Klassenerhalt gewesen sein: Mit 24:20 besiegt der VfL Gummersbach heute in einem regelrechten "Krampfspiel" den TV Großwallstadt.
[Bilder: Oliver Mengedoht --- Einmal mehr hielt "Nick" Yoon die VfL-Fahne hoch.]
[Mit zehn Paraden rettete Torhüter-Oldie Stefan Hecker wohl endgültig den Klassenerhalt.]
Nach dem Lizenzerhalt gestern haben die Blau-Weißen heute die sportliche Antwort auf die Frage nach dem Klassenerhalt gegeben. Mit nunmehr 24 Pluspunkten kann ihnen wirklich nur noch rein theoretisch etwas passieren. Wie wichtig die beiden heutigen Punkte sind zeigt die Tatsache, dass auch Solingen überraschend zwei Zähler gegen die SG Wallau-Massenheim einfahren konnte (28:23).
VfL Gummersbach - TV Großwallstadt 24:20 (11:11).
Zwei Punkte im Sack, den Klassenerhalt so gut wie in trockenen Tüchern - und über den Rest des heutigen Abends am besten den Mantel des Schweigens hüllen! So und nicht anders muss man die Gummersbacher Partie gegen den alten Rivalen aus Großwallstadt sehen. Eine Analyse des Spiels dagegen sollte man besser nicht vornehmen, denn was die rund 1.200 Zuschauer diesmal in der Eugen-Haas-Sporthalle geboten bekamen, fällt ganz klar unter die Kategorie Krampf.
[Zweitbester Schütze bei den Blau-weißen war Kapitän "Zou-Zou" Houlet.]
Nichts war zu sehen von dem zuletzt so kämpferischen VfL. Es war wieder einmal das Minimalprinzip, was die Gummersbacher Akteure an den Tag legten. Kaum ist die Rettung in Sicht, verfällt man wieder in alte Tugenden, die da wären statisches Angriffsspiel vorn und fehlende Aggressivität in der Deckung.
Und wäre da heute nicht ein Stefan Hecker zwischen den VfL-Pfosten gewesen, dann hätten am Ende noch die ebenfalls absolut enttäuschenden TVG-Handballer die Punkte eingefahren. Folglich muss auch der Spielbericht diesmal knapp ausfallen.
[Linksaußen Alex Bommes konnte dagegen heute keinen Stich gewinnen.]
Beide Teams gestalteten die Partie ausgeglichen schlecht in den ersten 30 Minuten. Gummersbach wirkte lethargisch im Angriff, und auch der zuletzt so starken 3:2:1-Deckung fehlte der nötige Biss. Immer wieder kamen die Mannen von TVG-Trainer Peter Meisinger, die übrigens ohne Henning Siemens und Ulrich Wolf auskommen mussten, über die Achse Rückraum-Kreis zu Torerfolgen. Fünf der insgesamt elf Treffer besorgte dann auch Großwallstadts Mann am Kreis, Alexander Mierzwa. Beim VfL war es wer konnte es anders sein Kyung-Shin Yoon, der die blau-weißen Fahnen mit vier Treffern hoch hielt.
[Der Holländer Marco Beers holte vier Treffer für seine Mannschaft.]
Unmittelbar nach dem Seitenwechsel dann ein erster Lichtblick im Lager der Gummersbacher: Stefan Hecker, der ab der 21. Minute für den enttäuschenden Jan Stankiewicz ins Tor gewechselt war, entschärfte mit der ersten VfL-Parade überhaupt einen Wurf von Jacek Bedzikowski. Per Tempogegenstoß machte Jörn Ilper mit seinem einzigen Treffer des Tages das 12:11. Zwar blieb es bis zum 14:14 noch ausgeglichen, aber fortan steigerte sich Gummersbachs Keeper-Oldie und sorgte so dafür, dass die Mannschaft von Trainer Petre Ivanescu zumindest leichtes Oberwasser bekam. Je zweimal Kapitän Francois-Xavier Houlet und Marco Beers sowie Nick Yoon ließen Gummersbach erstmals auf vier Treffer zum 19:15 (47.) davon ziehen.
Einige merkwürdige Entscheidungen des unsicher wirkenden Schiedsrichtergespanns Heinz/Hock verschafften den Gästen zwar einige Vorteile durch Überzahl-Spiel, aber die TVG-Handballer konnten damit überhaupt nichts anfangen. Im Gegenteil, selbst in Unterzahl trafen nun die Hausherren, so dass der Sieg am Ende nicht mehr in Gefahr geriet.
[Gästetrainer Peter Meisinger nutzte auch der Torwart-Tausch nichts mehr.]
Noch zu erwähnen: Die besten Akteure heute in der Halle waren zweifelsohne die Zuschauer, die ihren VfL trotz der gebotenen Magerkost nach dem Abpfiff wie den neuen Deutschen Meister feierten. Auf der anderen Seite muss vor allem die linke Angriffsseite um die Außen Alexander Bommes, Hyung-Ho Choi (beide Totalausfälle) und Marco Beers arge Kritik über sich ergehen lassen. Der Rest vom Schützenfest verdiente allenfalls die Note vier- natürlich mit Ausnahme von Stefan Hecker.
[Überhaupt nicht zufrieden mit der Mannschaftsleistung war heute VfL-Coach Ivanescu.]
Trainerstimmen:
Peter Meisinger (TV Großwallstadt): "Nachdem wir in der ersten Halbzeit taktisch gut eingestellt waren, in der Abwehr diszipliniert zu Werke gegangen sind und im Angriff ruhig, konzentriert und überlegt agiert haben, haben wir den zweiten Durchgang völlig verschlafen. Gummersbach hat verdient gewonnen, auch wenn der Sieg um zwei Tore zu hoch ausgefallen ist."
Petre Ivanescu (VfL Gummersbach): "Mit den zwei Punkten bin ich natürlich sehr zufrieden, mehr aber auch nicht. So wie wir heute gespielt haben, holen wir keinen einzigen Zähler mehr. Die Spielkultur ließ völlig zu wünschen übrig und alles war geprägt vom Egoismus der Spieler. Um am Samstag in Bad Schwartau zu bestehen, müssen wir uns um 30 bis 40 Prozent steigern."
VfL Gummersbach:
Jan Stankiewicz (1.-20. --- keine Parade)
Stefan Hecker (21.-60. --- 10 Paraden, darunter 2 Siebenmeter)
Jörn Ilper (1)
Kyung-Shin Yoon (8/2)
Marco Beers (4)
Francois-Xavier Houlet (7/2)
Tobias Schröder (n.e.)
Oliver Plohmann (1)
Sead Kurtagic (2)
Hyun-Ho Choi
Maik Handschke (1)
Dirk Hartmann (n.e.)
Alexander Bommes
[Die Fans hielten trotz allem zu ihrem VfL und feuerten die Blau-weißen kräftig an.]
TV Großwallstadt:
Felix Beck (1.-30. --- 4 Paraden, darunter 1 Siebenmeter)
Christian Lichtlein (31.-60. --- 8 Paraden, darunter 1 Siebenmeter)
Otto Fetser
Ralf Burkhart (2)
Alexander Mierzwa (6)
Bernd Roos
Michael Jahns (4)
Heiko Grimm (6/2)
Christian Ericsson (2)
Jacek Bedzikowski
Zuschauer: 1.200.
Schiedsrichter: Wolfgang Heinz und Günter Hock.
Siebenmeter: 6:4 --- 4:2 (Yoon scheitert an Beck, Houlet an Lichtlein; Roos und Grimm an Hecker).
Zeitstrafen: 10:8 Minuten (Yoon, Beers, Plohmann, Kurtagic, Handschke -- zweimal Fetser, Burkhart, Grimm).
Beste Spieler: VfL: Stefan Hecker TVG: Alexander Mierzwa.
Spielfilm: 1:1 (2.), 4:4 (11.), 7:5 (16.), 7:7 (18.), 9:9 (21.), 11:11 (Halbzeit) 12:12 (33.), 14:14 (37.), 16:14 (41.), 19:15 (47.), 20:16 (52.), 22:18 (55.), 24:20 (Endstand).
Ergebnisse und Tabelle
