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Bestürzung in Oberberg: Dr. Horst Waffenschmidt ist tot

om; 8. May 2002, 18:54 Uhr
Oberberg Aktuell
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Bestürzung in Oberberg: Dr. Horst Waffenschmidt ist tot

om; 8. May 2002, 18:54 Uhr
(om/8.5.2002-11:35 - AKTUALISIERT: 17:45) Waldbröl - Horst Waffenschmidt, langjähriger Bundestags- und Landtagsabgeordneter des Oberbergischen Kreises, ist am Dienstagabend plötzlich gestorben - die CDU Deutschland trauert.
[Archivbild: Mengedoht --- Dr. Horst Waffenschmidt wäre am Freitag 69 Jahre alt geworden.]



Nach einem Seminar der Konrad-Adenauer-Stiftung, für die Horst Waffenschmidt nach seinem freiwilligen Ausscheiden aus dem Deutschen Bundestag im Jahr 1998 immer noch tätig war, brach der CDU-Politiker plötzlich zusammen. Er wurde in das Krankenhaus Frechen eingeliefert, jedoch konnten die Ärzte sein Leben nicht mehr retten.



CDU-Kreisvorsitzender Klaus-Peter Flosbach in einer ersten Stellungnahme: "Wir, die gesamte oberbergische CDU, sind vom plötzlichen Tod von Horst Waffenschmidt zutiefst betroffen. Wir trauern mit seiner Familie und dem großen Kreis seiner Freunde um einen immer positiv eingestellten Menschen und guten Freund, der unendlich viel nicht nur für die CDU, sondern für seine Heimatstadt Waldbröl, unseren Kreis, ja für die gesamte Region und unser Land geleistet hat. Horst Waffenschmidt hat sich um unser Land verdient gemacht. Sein enormer Einsatz für die Menschen und für eine gute Zukunft unseres Landes bis in die letzten Stunden seines Lebens war beispielhaft und wird unvergessen bleiben. Er, der am 10. Mai 69 Jahre alt geworden wäre, ist viel zu früh von uns gegangen."



Auch die Vorsitzende der CDU Deutschlands, Dr. Angela Merkel, äußerte sich bestürzt über die schlechte Nachricht aus Oberberg: "Heute Morgen hat uns die traurige Nachricht vom plötzlichen Tod

von Horst Waffenschmidt erreicht. Ich habe mit Horst Waffenschmidt einen wahren Freund verloren und werde ihn sehr vermissen. In dieser Stunde denken wir zuerst an seine Frau, seine Kinder und seine Angehörigen. Ihnen gehört unser tiefes Mitgefühl."



Die CDU Deutschlands verliere mit Waffenschmidt einen Menschen, dessen Humor und Lachen ansteckend waren, der immer Zuversicht ausstrahlte und der bei aller Freude am politischen Meinungsstreit im anderen immer zuerst den Menschen gesehen hat.



Merkel weiter: "Als Mitglied des nordrhein-westfälischen Landtages, als direkt gewählter Abgeordneter des Deutschen Bundestages von 1972 bis 1998, als Parlamentarischer Staatssekretär und Aussiedlerbeauftragter der Bundesregierung setze er wichtige und entscheidende politische Akzente in unserem Land. Insbesondere gilt dies für sein unermüdliches Engagement als Anwalt im wahrsten Sinne für die Belange der Heimatvertriebenen und Aussiedler. Waffenschmidt war zugleich mit seinem ganzen Herzen Kommunalpolitiker, der auf die Menschen zuging und sich um ihre Probleme kümmerte. Er war Ratsmitglied seiner Heimatgemeinde,

Kreistagsabgeordneter und von 1973 bis 1997 Vorsitzender der Kommunalpolitischen Vereinigung der CDU und CSU.



Die CDU Deutschlands trauert um den Verlust eines großartigen Menschen und Politikers."



Auf die Nachricht vom Tod Waffenschmidts reagierten auch der Evangelische Kirchenkreis An der Agger und die Evangelische Kirchengemeinde Waldbröl mit Trauer und Betroffenheit. Waffenschmidt, den eine breite Öffentlichkeit vor allem als Politiker kannte, war mit Leib und Seele evangelischer Christ und hat sich Zeit seines Lebens in vielen Bereichen der Kirche engagiert. So war er bereits seit den 70-er Jahren in seiner Waldbröler Heimatgemeinde Presbyter, später auch Mitglied der Synode des Kirchenkreises sowie ehrenamtliches Mitglied der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche im Rheinland.



"Wir sind dankbar, dass Horst Waffenschmidt seine vielfältigen Begabungen und seine Liebe zu den Menschen auch in den Dienst der Gemeinde und des Kirchenkreises gestellt hat", wies Superintendent Jürgen Knabe auf das Engagement Waffenschmidts hin. Es sei ihm stets gelungen, Politik und Glauben miteinander zu verbinden und Brücken zwischen Staat und Kirche zu schlagen. "Dr. Waffenschmidt war ein unerschrockener, unkomplizierter und zugleich liebenswerter Zeuge des Evangeliums. Dazu immer ein fröhlicher Christ."



Waffenschmidt war nicht nur Stadtdirektor von Wiehl und von 1972 bis '98 Oberbergs Vertreter im Deutschen Bundestag, der langjährige Weggefährte von Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl war auch 15 Jahre lang Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister des Inneren und seit 1988 der Aussiedlerbeauftragte der Bundesregierung. Sein Sohn Christoph Waffenschmidt ist heute in Waldbröl der jüngste Bürgermeister Nordrhein-Westfalens.



Kurzbiografie

Dr. Horst Waffenschmidt

Geboren am 10. Mai 1933 in Düsseldorf; evangelisch; verheiratet, vier Kinder.



-Studium der Rechts- und Staatswissenschaften, Dr. jur.

-1963 Assessor beim Landschaftsverband Rheinland, Leiter der Abteilung Verwaltung und Recht beim Landesstraßenbauamt Köln

-Dann Gemeindedirektor und ab 1971 Stadtdirektor von Wiehl

-1973 Rechtsanwalt

-1973 Erster Vizepräsident und von 1979 bis 1981 Präsident des Deutschen Städte- und Gemeindebundes

-Mitarbeit in mehreren Gremien der Evangelischen Kirche

-Mitglied des Verwaltungsrates der Deutschen Ausgleichsbank

-Seit 1954 Mitglied der CDU, Mitglied des Bundesvorstandes der CDU und des Landesvorstandes der CDU Nordrhein-Westfalen

-Seit 1973 Bundesvorsitzender der Kommunalpolitischen Vereinigung der CDU und CSU Deutschlands

-1961 bis 1964 Mitglied des Stadtrates Waldbröl

-1962 bis 1972 Kreistagsabgeordneter

-Mitglied des Landtages von Nordrhein-Westfalen, zeitweise stellvertretender Vorsitzender der CDU-Fraktion

-1972 bis 1998 Mitglied des Bundestages

-Bis Oktober 1982 Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Kommunalpolitik der CDU/CSU-Fraktion und Mitglied des Fraktionsvorstandes

-Oktober 1982 bis Mai 1997 Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister des Innern

-seit 1988 Aussiedlerbeauftragter der Bundesregierung

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