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VfL ist wieder in der Spur

uk; 4. Sep 2016, 00:57 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Kevynn Nyokas erzielte nicht nur acht Treffer, sondern zeigte vornehmlich nach dem Wechsel, welche tolle Verpflichtung den VfL-Verantwortlichen gelungen ist.
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VfL ist wieder in der Spur

uk; 4. Sep 2016, 00:57 Uhr
Gummersbach - Der Punktspielstart in die neue Saison ist den Handballern des VfL Gummersbach geglückt - Die Blau-Weißen besiegten Balingen souverän - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.

Von Uli Klein

VfL Gummersbach - HBW Balingen 26:19 (13:7).

Sie hatten die große Wiedergutmachung ausgerufen und sie hielten Wort. Eine Woche nachdem peinlichen DHB-Pokal-Aus beim Qualifikationsturnier in München bezwangen die Spieler um VfL-Cheftrainer Emir Kurtagic den HBW  Balingen/Weilstetten am Samstagabend klar mit 26:19 (13:7) und durften das erste erfreuliche Ergebnis der neuen Spielzeit bejubeln. In den Tagen vor der Premiere hatte es  Klartext-Sequenzen in Gummersbacher Lager gegeben, denn der Pokal-K.o. saß  allzu tief in den VfL-Knochen. Schließlich beschloss man unter der Woche kollektiv, einige Korrekturen am ramponierten Image vorzunehmen. Ein Vorhaben, das tatsächlich gelingen sollte.


[Harte Gegenwehr bekam VfL-Kreisläufer "Effe" Pevnov von der Gästeabwehr zu spüren.]

"Wir haben einiges zu hören bekommen. Und das zu Recht", gestand Evgeni Pevnov nach der Schlusssirene in der SCHWALBE arena. Allerdings betonte der Kreisläufer genauso, "dass es uns heute gelungen ist, uns eindrucksvoll zu rehabilitieren". Eine Meinung, die sein Coach durchaus teilte: "Vor allem in der Deckung hat man gespürt, dass die Jungs brannten und etwas gerade rücken wollten", bilanzierte der VfL-Trainer. Wohl wissend, dass die Gallier von der Alb mit einem recht schwindsüchtigen Kader die Reise ins Oberbergische angetreten hatten. "Bei uns fehlten  bis Donnerstag schon ein halbes Dutzend Spieler aus dem Kader", grämte sich HBW-Geschäftsführer Wolfgang Strobel und ergänzte mit klaren Molluntertönen. "Und dann ist auch noch Pascal Hens ausgefallen." Den prominenten Neuzugang der Schwaben und Weltmeister von 2007 quält eine Innenbanddehnung im Knie, so dass er kurzfristig passen musste.


Ob die Partie mit Hens ein anderes Drehbuch bekommen hätte, ist freilich höchst fraglich. Zu motiviert, zu engagiert mühten sich die Hallenherren darum,  bei den 3.288 Besuchern einen positiven Eindruck zu hinterlassen und die Münchner "G`schichten" vergessen zu machen.


[Carsten Lichtlein sorgte gerade in der Anfangsphase dafür, dass sich der VfL deutlich absetzen konnte.]

Fünf Minuten lang konnte Balingen einigermaßen dagegen halten (2:2). Als dann aber Andreas Schröder, Kevynn Nyokas und Christoph Schindler den Gästen dreimal in Folge zum 5:2 einschenkten war absehbar, in welche Richtung das Kräftemessen tatsächlich  laufen würde. Dank einer mit Beton verstärkten Abwehr  und mit einem reaktionsschnellen Carsten Lichtlein zwischen den Pfosten gestatteten die Hallenherren den überforderten Gästen aus dem Süden kaum noch erfolgreiche Torwürfe. Über 7:3 und 9:5 enteilte der VfL bis auf 13:5, ehe er der HBW bis zum Wechsel noch eine paar kosmetische Veränderungen erlaubte.

Die Dinge waren aus VfL-Sicht  zur Pause weitgehend gerichtet. Allerdings hatten sich die Häuslebauer in der Kabine darauf verständigt, noch einmal richtig dagegen zu halten. Ein Plan, der aufging. Der Underdog robbte sich beim 12:16 und 14:18 nochmals auf Sichtweite heran. Doch jetzt waren es der eingewechselte Mathias Puhle mit seinen bemerkenswerten Reflexen sowie Neuzugang Nyokas mit spektakulären Aktionen und zahlreichen Treffern, die dafür sorgten dass nichts mehr anbrennen konnte. Der Franzose drehte nach einer durchschnittlichen ersten Spielhälfte nach Wiederbeginn völlig losgelöst auf verzückte das Volk auf den Rängen mit satten sechs Treffern.


[Die Fans waren nach dem deutlichen Sieg gegen Balingen versöhnt und schauen jetzt erwartungsvoll in die Zukunft.]

"Ich fühle mich wohl hier und bin von der Mannschaft super aufgenommen worden. Dann ist es leicht, einen tollen Start hinzulegen", charakterisierte der Linkshänder seine glänzende Vorstellung. Stark auch Pevnov, der zwischen der 54. und 56. Minute einen Hattrick hinlegte und einen finalen Haken hinter einen unterhaltsamen Gummersbacher Abend machte. Der Sieg war verdient und stimmte alle Besucher und die Mannschaft zuversichtlich.

VfL Gummersbach: Lichtlein (1. bis 41./8 Paraden), Puhle (ab 41./9 Paraden); Kevynn Nyokas (8), Julius Kühn, Andreas Schröder, Evgeni Pevnov (je 3), Simon Ernst, Christoph Schindler (je 2), Mark Bult (2/2), Kevin Schmidt (2/1), Florian von Gruchalla, Alexander Becker (je 1), Tobias Schröter.

HBW Balingen: Tomas Mrkva (1. bis 30./5 Paraden) Peter Johannesson (ab 31./6 Paraden);  Yves Kunkel (7/3), Jannik Hausmann, Martin Strobel, Lars Friedrich (je 3), Christoph Foth, Matthias Flohr, Markus Stegefelt (je 2), Tim Nothdurft, Thorben Kirsch, Davor Dominikvic.

Schiedsrichter: Sebastian Grobe/Adrian Kinzel)

Zuschauer: 3.288

Zeitstrafen: 4 - 8 (Ernst; Pevnov - Flohr, Hausmann, Dominikovic, Kirsch)

Siebenmeter: 6/3 - 3/0 (Mrkva hält gegen von Gruchalla, Schmidt und Bult - Kunkel verwirft 2 x, Hausmann scheitert an Puhle)
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