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Kühn-Show beim Gastspiel der 'Bad Boys'

pn; 3. Apr 2016, 22:00 Uhr
Bilder: Alexander Arnold ---- Julius Kühn spielte vor seinem Gummersbacher Publikum groß auf.
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Kühn-Show beim Gastspiel der 'Bad Boys'

pn; 3. Apr 2016, 22:00 Uhr
Gummersbach - Beim 26:20-Sieg Deutschlands über Österreich macht nicht nur der Halblinke auf sich aufmerksam - Auch die oberbergischen Fans sorgen für gute Stimmung.
Von Peter Notbohm


Gummersbacher Handballherz, was willst du mehr? Nachdem 2014 mit dem EM-Qualifikationsspiel Deutschland gegen Finnland erstmals ein Länderspiel im Oberbergischen ausgetragen wurde, empfing der amtierende Europameister nun den Nachbarn aus Österreich in der SCHWALBE arena. Mit dabei gleich vier Gummersbacher Handballprofis sowie ein oberbergisches Eigengewächs. Doch bevor Carsten Lichtlein, Julis Kühn, Simon Ernst Evgeni Pevnov und Paul Drux sowie die restlichen „Bad Boys“ den Ball durch das weite Gummersbacher Rund fliegen ließen, hatten die Fans erst einmal Zeit für andere Dinge. Nicht nur die Europameisterschaftsschale konnte begutachtet werden, auch Nationaltrainer Dagur Sigurdsson wurde ein Geburtstagsständchen aus 4132 Kehlen in der ausverkauften Arena zuteil.

[Der verletzte Raul Santos guckte seinen Vereinskollegen von der Tribüne aus zu.]

Die Mannschaft und insbesondere die Lokalmatadoren wurden bereits vor dem Anpfiff frenetisch gefeiert. Und die deutsche Mannschaft nahm die gute Stimmung sogleich mit ins Spiel. Zwar legten die österreichischen Gäste zum 0:1 vor, in der Folge sollte der Gastgeber das Spiel aber beherrschen. Kaum zu stoppen war Julius Kühn. Gleich im ersten Angriff bediente er Hendrik Pekeler mustergültig am Kreis und traf anschließend selbst zum 2:1 (5) mit einem wuchtigen Wurf aus der zweiten Reihe. Aber auch Carsten Lichtlein konnte sich in der Anfangsphase mehrfach auszeichnen. Die wenigen Würfe, die der starke deutsche Mittelblock um Finn Lemke zuließ, fischte der Routinier teils spektakulär weg. Beim zwischenzeitlichen 8:1 (14.) durch den dritten Treffer Kühns hatten die Deutschen eine deutliche Durftmarke gesetzt und auch das Gummersbacher Publikum, stets animiert vom Hallensprecher, zeigte sich von seiner stimmungsvollen Seite.



[Evgeni Pevnov setzte sich mehrfach kraftvoll am Kreis durch.]

Dagur Sigurdsson begann allmäglich zu rotieren und brachte mit Simon Ernst den nächsten VfL-Akteur auf die Spielfläche. Der Mittelmann führte sich zwar mit einem Stürmerfoul ein, glänzte danach aber mit zwei starken Anspielen an den Kreis. Über 11:4 (22.) durch Michael Müller hatten die Hausherren das Spiel weiter fest im Griff. Erst in Überzahl – Ernst saß auf der Strafbank - konnte Österreich noch einmal zum 13:7-Pausenstand verkürzen. Hatten die Zuschauer im ersten Durchgang noch viel Spaß am Auftritt ihrer „Bad Boys“, flachte die Partie nach dem Seitenwechsel allerdings zusehends ab. Sigurdsson wechselte nun kräftig durch, probierte einige Dinge, wodurch der Spielfluss deutlich litt. Über 18:13 (46.) diktierte Deutschland trotzdem weiter das Geschehen und baute den Vorsprung dank eines kurzen Zwischensprints sogar noch einmal auf 24:14 durch Julius Kühn (53.) aus.



[Bundestrainer Dagur Sigurdsson hatte an seinem Geburtstag wenig Grund zu meckern.]

Die Laola-Welle schwappte nun gleich mehrfach durch die Gummersbacher Arena, so dass die letzten Gegentore der Alpenrepublik zum 26:20-Endstand kaum noch jemanden störten. Klarer Gewinner der beiden Testländerspiele dürfte Julius Kühn sein, der einen ganz starken Eindruck hinterließ, dabei aber bescheiden blieb. „Ohne meine Mitspieler wäre das nicht möglich gewesen“, freute er sich in seinem Gummersbacher Wohnzimmer geglänzt zu haben.


Stimmen


Dagur Sigurdsson (Nationaltrainer DHB): „Wir haben konzentriert und fokussiert begonnen und hatten das Spiel aus einer sehr starken Abwehr gut im Griff. Dann haben wir ein wenig rotiert, was uns aus der Spur gebracht hat. In der zweiten Hälfte merkte man, dass es das zweite Spiel in zwei Tagen war. Die Beine waren nicht mehr ganz so frisch. Trotzdem ein Kompliment an die Jungs, die nicht nur zwei gute Spiele gezeigt haben, sondern auch eine gute Trainingswoche. Ein Dank außerdem an die Fans, die hier waren.


Patrekur Johannesson (Nationaltrainer AUT): Erst einmal Glückwunsch zum Geburtstag an Dagur und zum Sieg. Deutschland hat völlig verdient gewonnen. Wir wussten, dass sie körperlich mit viel Schwung kommen werden. Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass wir am Anfang etwas besser dagegen halten. Trotzdem ein Kompliment an mein Team, das sich nach dem 7:1 nicht aufgegeben hat.Die zweite Hälfte geht sogar mit einem Tor für uns aus. Deutschland ist immerhin Europameister, daher war das ein sehr gutes Testspiel für uns.


Statistik


Deutschland: Julius Kühn (7), Uwe Gensheimer (4/4), Michael Müller, Fabian Wiede (je 3), Paul Drux, Hendrik Pekeler (je 2), Tobias Reichmann (2/1), Rune Dahmke, Evgeni Pevnov, Patrick Groetzki (je 1).


Österreich: Alexander Herrmann (8), Robert Weber (5/3), Alexander Wanitschek (2), Dominik Schmid, Janko Bozovic, Romas Kirveliavicius, Gerald Zeiner, Victor Szilagyi (je 1).


Strafen
8:4 Minuten (Reichmann, Pekeler, Pevnoc, Ernst – Schmid Neuhold)


Siebenmeter
7/5 – 4/3 (Reichmann und Gensheimer scheitern an Bauer – Weber an Heinevetter)
  
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