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Wieling versetzt Gummersbach/Derschlag in Schockzustand

pn; 14. Mar 2016, 11:20 Uhr
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Wieling versetzt Gummersbach/Derschlag in Schockzustand

pn; 14. Mar 2016, 11:20 Uhr
Oberberg - Nach vermeidbarer Heimniederlage gegen Minden wird die Luft im Abstiegskampf immer dünner.
HS Gummersbach/Derschlag – TSV GWD Minden II 30:31 (14:15).


Durchweg fassungslose Gesichter sah man gestern nach dem Abpfiff im weiten Derschlager Rund. Auch Trainer Jörg Lützelberger hatte die Geschehnisse einen Tag später nur schwer verarbeitet. „Ich habe nicht so gut geschlafen“, fasste er die hochdramatischen Schlussminuten zusammen. Die Gastgeber bogen beim 28:30 durch Mindens Christopher Kunisch anderthalb Minuten vor Schluss eigentlich auf die Verliererstraße ein, setzten nun aber alles auf eine Karte. Den Gästen wurde ein freier Wurf über Außen zugelassen, den der bis dahin nicht unbedingt glücklich agierende Tom Landgraf parieren konnte. Der 29:30-Anschlusstreffer durch Marcel Timm folgte 38 Sekunden vor dem Ende. Erneut stellten die Hausherren die Schussfalle über Außen, erneut mit Erfolg. Der vermeintlich letzte HS-Angriff wurde clever ausgespielt und der reaktivierte Philipp-Jonas Wilhelm netzte drei Sekunden vor Ultimo zum vermeintlich umjubelten Ausgleich ein.


Was danach geschah ärgerte Lützelberger maßlos. Die schnelle Mitte der Gäste sollte eigentlich auf Kosten einer roten Karte unterbunden werden, doch drei Spieler versuchten nur zaghaft den Pass des Torhüters zu blocken. Bessere Übersicht bewies Mindens Kunisch, der seinen Außen Tim Wieling auf die Reise schickte. Tobias Schroeter störte den Gästespieler zwar noch siebenmeterreif, der Ball fand aber auch so den Weg ins HS-Gehäuse. „Wenn sich ein Spieler am Mittelpunkt opfert oder die drei Jungs sich sofort nach hinten orientieren, wäre das wahrscheinlich nicht passiert“, kommentierte Lützelberger die Schlusssekunden. Doch auch schon zuvor hatte sein Team keine wirklich gute Leistung abgeliefert. Die Ostwestfalen waren noch ohne Unterstützung aus dem Bundesligakader sowie der A-Jugend angereist, so dass die Hausherren plötzlich favorisiert waren. Ein Umstand, mit dem Gummersbach/Derschlag nie wirklich zurechtkam.



„Das war neben dem Spiel gegen Leichlingen die schwächste Leistung unter meiner Regie“, analysierte der Übungsleiter. Zwar habe sein Team spieltaktisch vieles richtig gemacht, eine immens hohe Anzahl an technischen Fehlern sowie Fehlwürfen verhinderten aber, dass die Oberberger die Partie auch kontrollierten. Zudem haderten die Kreisstädter auch mit den beiden Unparteiischen. „Minden deckt genauso hart wie wir. Sie kassieren dafür aber zwei Zeitstrafen, während wir sieben Mal auf die Bank müssen“, so Lützelberger weiter. Über 4:5 (8.), 10:12 (22.), 21:20 (42.), 22:24 (45.) und 26:28 (56.) wechselte zwar vereinzelt immer wieder die Führung, letztlich lagen die Gäste aber meist in Front.


„Wir waren einfach nicht parat, das Spiel für uns zu entscheiden“, vermutete Lützelberger auch ein kleines Kopfproblem, nachdem der Gegner nur mit einem Rumpfkader angereist war. In der Tabelle hat sein Team in jedem Fall eine große Chance liegen lassen, den Rückstand auf die beiden Konkurrenten aus Schalksmühle und Soest zu verkürzen. „Darüber können wir uns heute vormittag noch ärgern, ab heute Abend müssen wir das Spiel aber aufarbeiten und uns das Glück auch einfach mal erzwingen“, weiß der Coach, dass die HS Gummersbach/Derschlag ab sofort sechs Endspiele hat und jedes Mal auf Sieg spielen muss.


Gummersbach/Derschlag: Florian Baumgärnter (7/1), Sebastian Schöneseiffen (5/2), Rutger ten Velde (4), Marcel Timm (3), Alexandre Brüning (3/1), Marco Curcic, Vladislav Vesselinov (je 2), Tobias Schroeter (2/1), Philipp-Jonas Wilhelm (1).


Minden: Tim Wieling (8/2), Fabian Breuer (7), Max Hoesl (5), Christopher Kunisch (4), Marius Traue (3), Alexander Hahne (2), Julian Knickmeier, Jannik Oevermann (je 1).
  
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