Bild: privat --- Auch für gemeinsames Spielen blieb Zeit.
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Flüchtlingscafé mit running & more
Gummersbach Mitglieder des Lautreffs running & more vom TSV Dieringhausen luden Bürger und Flüchtlinge zu Kaffee und Waffeln ein Ziel war es, mehr über die Probleme der Neuankömmlinge im Alltag zu erfahren.
Auf einer gemeinsamen Laufrunde Anfang Oktober entschlossen sich die running & more-Mitglieder Wieland Menn und Wim Dissevelt, für die in Dieringhausen und Umgebung einquartierten Flüchtlinge einen Kaffeeklatsch zu organisieren. Während der Veranstaltung wollte man bei Kaffee, Tee und Waffeln mehr über die Probleme der Neuankömmlinge im Alltag erfahren und wenn möglich helfen.Schnell wurde mit der evangelischen Christuskirchengemeinde Dieringhausen ein Partner gefunden, welcher über große Räumlichkeiten verfügt und diese kostenfrei zur Verfügung stellte. Neben den Familien standen am Sonntagnachmittag unter anderem Pfarrer Aurel Everling als Hausherr, Christine Althöfer von der Flüchtlingsberatungsstelle, Aiyleen Dardan, interkulturelle Beraterin und Dolmetscherin, Karl-Otto Schiwek von der karitativen Essensausgabe Alte Werkstatt in Dieringhausen sowie Naeem Khalaf als Ehrenamtskoordinator der Stadt Gummersbach und Dolmetscher parat.
Keiner der beiden Lauffreunde konnte ahnen, dass der Einladung schlussendlich rund 70 Personen folgen würden. Überraschenderweise hielt sich das Verhältnis zwischen Dieringhauser Alteingesessenen und Dieringhauser Flüchtlingen, hauptsächlich junge Männer Anfang 20, die Waage. So bildeten sich schnell bunt gemischte Tischkreise. Bei der kurzen Begrüßung erläuterten Dissevelt und Menn: Es gibt eine besondere Tugend in Deutschland. Alles folgt einer Ordnung. Daher gilt es heute zwei Punkte besonders zu beachten es bleiben keine Waffeln über und sämtliche Anliegen sind zu benennen.
Nach anfänglichem Zögern wurden den aufmunternden Worten der beiden Initiatoren schnell nachgekommen. Dabei wartete der ein oder andere Flüchtling mit ordentlichen Deutschkenntnissen auf - nicht etwa gelernt in einem Deutschkurs, sondern unter Zuhilfenahme des Videoportals YouTube. Die Flut von Alltagsnöten und Anregungen wurde mit Hilfe der Dolmetscher Dardan und Khalaf auf Notizblock und Pinnwand festgehalten. Dabei zeigte sich, dass viele Flüchtlinge den Tag lediglich mit dem Einkauf von Lebensmittel verbringen, Angebote zur Ablenkung in der Umgebung waren den Flüchtlingen nicht bekannt. So möchten viele einfach mal eine Runde joggen oder ein wenig Fußball spielen.
Hierfür wird neben der richtigen Kleidung der Anschluss an die Sportvereine gesucht. Ein Fahrrad, um weitere Strecken überwinden zu können, gehörte ebenfalls auf die Wunschliste der Flüchtlinge. Schwieriger wird es, den Wunsch nach einem eigenen, angeschlossenen Fernseher zu erfüllen oder eine WLAN-Anbindung zu schaffen, um mit der Familie zuhause kommunizieren zu können.
Andererseits baten Anwohner die neuen Mieter um ein Augenmaß bei der Mülltrennung. So rauchten am späten Nachmittag nicht nur Menn und Dissevelt die Köpfe. Lichtblicke versprach das Angebot von Karl-Otto Schiwek von der Alten Werkstatt, der alle Flüchtlinge zur Essensausgabe einlud und seine Einrichtung für weitere Veranstaltungen anbot. Zudem werden die beiden Lauffreunde Menn und Dissevelt versuchen, bei ihrem örtlichen Sportverein die Anliegen der Dieringhauser Neuankömmlinge vorzubringen und für die Aufnahme von Neumitgliedern zu werben.

