Archiv

Genossen-Zoff nach Kandidaten-Affäre

bv; 6. Sep 2015, 16:28 Uhr
Oberberg Aktuell
ARCHIV

Genossen-Zoff nach Kandidaten-Affäre

bv; 6. Sep 2015, 16:28 Uhr
Radevormwald - Oberbergische SPD streitet mit Stadtverband Radevormwald über Vorgehen nach den Stalking-Vorwürfen gegen CDU-Mann Christian Viebach.
Von Bernd Vorländer

Bei den oberbergischen Sozialdemokraten geht es derzeit drunter und drüber. Grund dafür sind die Stalking-Vorwürfe gegen den CDU-Bürgermeisterkandidaten Christian Viebach in Radevormwald, der auch von der dortigen SPD unterstützt wird. Bekanntlich liegt gegen Viebach eine Anzeige vor und er muss sich von der in der Stadtverwaltung beschäftigten Frau zudem fern halten. Für die Oberberg-SPD ist damit das Maß voll. Man habe die Vorwürfe "mit Entsetzen" aufgenommen, so die stellvertretende Kreisvorsitzende und Bundestagsabgeordnete Michaela Engelmeier. Unmissverständlich forderte die Kreis-SPD den eigenen Stadtverband in Radevormwald auf, jegliche Unterstützung für Viebach sofort einzustellen. Zudem sollten die Genossen in der Kommune im Kreisnorden Viebach auffordern, nicht mehr mit dem SPD-Logo zu werben.


„Wir zweifeln an Christian Viebach und können alle Bürger in Radevormwald verstehen, die das auch tun“, so Michaela Engelmeier (Bild). Die Gefahr für die SPD sei zu groß, sollte sich später herausstellen, einem Stalker ins Rathaus verholfen zu haben. Schon längst sei die Angelegenheit nicht mehr Viebachs Privatangelegenheit, sondern ein Politikum.

Doch bei den Radevormwalder Sozialdemokraten schert man sich nicht um die Forderungen des Kreisverbandes. Parteichef Dietmar Stark betont, dass man sich von niemandem - auch nicht von den Oberberg-Genossen - vorschreiben lasse, was man zu denken und wie man zu handeln habe. Natürlich müsse die Angelegenheit um Viebach aufgeklärt werden, doch dürfe es auch keine Vorverurteilung geben. Der Kandidat habe in einem persönlichen Gespräch seine Auffassung und Lage deutlich gemacht, sodass es keinen Grund für die SPD in Radevormwald gebe, an seiner Reputation zu zweifeln.

Doch nicht alle Sozialdemokraten in der Stadt auf dem Berg denken so. Der scheidende Bürgermeister Dr. Josef Korsten ist jedenfalls entsetzt über die Außen-Darstellung und Untätigkeit seiner Partei. Die müsse nachdrücklich mehr Aufklärung in der Affäre fordern, sonst drohe ihr erhebliches Ungemach in der Stadt, so der Rathauschef.
  
WERBUNG