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Spannendes 'Rund um Köln' - Tom Boonen siegt

db, bv; 14. Jun 2015, 18:17 Uhr
Bilder: Oliver Müller, Alexander Arnold, Martin Hütt --- Tollen Radrennsport erlebten die Zuschauer an der Strecke bei der 99. Auflage von Rund um Köln.
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Spannendes 'Rund um Köln' - Tom Boonen siegt

db, bv; 14. Jun 2015, 18:17 Uhr
Oberberg - Tausende säumten die Strecke bei der 99. Auflage des Radklassikers - Deutsche Spitzenstarter am Ende ohne Siegchance - Großes Rahmenprogramm entlang der Strecke.
Von Daniel Beer und Bernd Vorländer

Ein tolles Ereignis war die 99. Rund-um-Köln-Rundfahrt für das Oberbergische. Tausende Radsport-Fans waren heute bei tollem Sommerwetter an der Strecke und machten die traditionsreiche Fahrt zu einem echten Höhepunkt im regionalen Sportkalender. Volksfeststimmung herrschte an vielen Durchfahrten - in Frielingsdorf, Agathaberg und Hohekeppel knubbelten sich die Sportbegeisterten an den Anstiegen, um den Berufsfahrern bei der Arbeit zuzuschauen. Rekordverdächtig war wieder der Aufwand, den Organisator Artur Tabat betrieben hatte.


[Ex-Bundestrainer Heiner Brand, Bürgermeister Frank Helmensteinn und Landrat Hagen Jobi gaben den Start frei.]

Allein die Zahl von 1.800 Helfern an der Strecke zeigt, dass eine lange Vorbereitungszeit nötig war, um ein solches Ereignis vorzubereiten, denn schließlich gingen alleine 3.800 Fahrer an den Start zu den beiden Jedermann-Rennen über 124 und 67 Kilometer.


Handball-Legende Heiner Brand hatte das Fahrerfeld der 165 Profis in 22 Teams am Vormittag pünktlich um 11:25 Uhr mit einem Fahnenschwenk in der Schwalbe-Arena hinaus auf die Strecke geschickt. „Es ist ungewohnt, hier auf dem Platz Radfahrer zu sehen, aber die Halle wurde ja für verschiedene Veranstaltungen gebaut. Das ist eine tolle Sache“, freute sich Brand, der sich wenig später dann auch auf sein eigenes Rad setzte, allerdings ganz privat. „Ein Rennrad habe ich noch nicht.“ In der Halle stellten derweil die Moderatoren Stefan Rosiejak und Stefan Schwenke bei der Einschreibung für das Rennen die Teams und Fahrer vor. Das Publikumsinteresse hielt sich allerdings in Grenzen. Die meisten Zuschauer hatten sich wohl eher für einen Platz an der Rennstrecke entschieden.


[Enge Entscheidung der Bergwertung in Agathaberg.]

Dafür war die Lokalprominenz zahlreich vertreten. Bürgermeister Frank Helmenstein freute sich, dass man mit dem Steinmüllergelände in den vergangenen Jahren eine tolle Kulisse für solche Großveranstaltungen schaffen konnte. Schon jetzt fiebert der Bürgermeister der 100. Auflage des Radrennens im kommenden Jahr entgegen. Diese startet ebenfalls in der Kreisstadt und soll groß gefeiert werden. Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes, ist ein großer Radsportfan. Er sagte: „Schon das hochklassige Teilnehmerfeld zeigt, wie wichtig dieses Rennen nach wie vor ist.“ Landrat Hagen Jobi, Schwalbe-Chef Frank Bohle, Organisator Artur Tabat und die Bundestagsabgeordnete Michaela Engelmeier feuerten die Fahrer auf den ersten Metern an.


[Ex-Weltmeister Rudi Altig hatte als Sportlicher Leiter alles im Griff.]

Didi Senft, der in seinem Teufelskostüm bei fast keinem großen Radrennen fehlt, hatte sich ebenfalls den Start in Gummersbach angeschaut, bevor er sich auf den Weg zum Ziel in Köln machte. „Das Publikum hier ist gut drauf und ich bin auch schon ganz heiß.“ Natürlich, er ist ja auch der Teufel. Richtung Windhagen verließ die Meute die Stadt und hinter Obergelpe hatte es ein Ende mit der Neutralisierung, ab jetzt gaben nach der Freigabe durch den sportlichen Leiter der Rundfahrt, Ex-Weltmeister Rudi Altig, die Fahrer Vollgas. Bereits nach wenigen Kilometern bildete sich eine fünfköpfige Spitzengruppe, die dann auch die 1. Bergwertung in Agathaberg unter sich ausmachte.

Hier hatte noch Adrien Niyonshuti vor Christian Mager die Nase vorne, letzterer sicherte sich aber durch tolle Ergebnisse in den ersten beiden Rennstunden die Bergwertung der gesamten Rundfahrt. Nach 43 Kilometern lag jedenfalls eine Spitzengruppe 70 Sekunden vor dem Hauptfeld, wurde dann aber eingeholt. Fortan setzten sich 25 Starter, darunter mit Gerald Ciolek und Linus Gerdemann zwei deutsche Hoffnungen, ab und fuhren einen Vorsprung von über zwei Minuten heraus.


[Rund-um-Köln-Organisator Artur Tabat (li.) und Renn-Teufel Didi Senft hatten bereits vor dem Start beste Laune.]

Zunächst ging es in Bensberg auf Kopfsteinpflaster den Berg zum Schloss hinauf. Als das Feld erstmals die Kölner Stadtgrenze passierte, hatten sich fünf Fahrer aus der Spitzengruppe nach vorne geschoben, darunter mit Nikolaus Maes und Tom Boonen zwei Starter des Quick Step Teams, das sollte am Ende auch rennentscheidend sein. Zwar machte das Feld gegen Ende noch ein wenig Rückstand wett, doch reichte es nicht, auf dem flachen Rest im Stadtgebiet die Ausreißer zu stellen. Maes zog für seinen Teamgefährten Boonen den Sprint auf dem letzten Kilometer an und der 34-jährige, Sieger zahlreicher Radklassiker und Eintagesrennen hatte wenig Mühe, das Finale für sich zu entscheiden. Der Belgier Boonen, nach einem Kahnbeinbruch wieder genesen, siegte vor Landsmann Edward Theuns und Andreas Schillinger. Linus Gerdemann wurde Vierter, Marcel Kittel sicherte sich den Sprint des Hauptfeldes.
  
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