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Neujahrsempfang ganz im Zeichen der 700-Jahr-Feier

om; 2. Sep 2002, 22:24 Uhr
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Neujahrsempfang ganz im Zeichen der 700-Jahr-Feier

om; 2. Sep 2002, 22:24 Uhr
(om/20.1.2002-23:50) Von Oliver Mengedoht
Bergneustadt - Den 20. Stadtdukaten verlieh Bürgermeister Karl Siegfried Noss beim Neujahrsempfang in der Aula des Wüllenweber-Gymnasiums an Walter Jordan, den Koordinator der 700-Jahrs-Feier.

[Bilder: Oliver Mengedoht --- Bürgermeister Noss (l.) mit den anwesenden bisherigen Dukatenträgern.]



Unter dem Motto "Danke - 2001 - 700 Jahre Stadt Bergneustadt" hatte der Bürgermeister eingeladen und erinnerte ausführlich an das grandiose Festjahr mit über 300 Veranstaltungen, doch zu Beginn ging er auch auf die negativen Erlebnisse ein, die das Jahr 2001 geprägt haben: "Der schlimmste Tag war der 11. September. Unvorstellbar und doch Wirklichkeit, nicht zu verkraften!"

[Noss zählte viele Veranstaltungen aus dem Festjahr auf - und konnte doch nur einen kleinen ausschnitt wiedergeben.]



Die erste Jubiläumsveranstaltung sei die historische Fotoausstellung des Heimatvereins "Feste Neustadt" gewesen, die am 1. Januar unter dem Motto "Bergneustadt im Wandel der Zeit" eröffnet wurde. Die Vorbereitungen für die 700-Jahr-Feier in den Jahren 1998 bis 2000 seien manchmal schleppend gewesen, so Noss, "aber ab Mitte 2000 stieg langsam die Fieberkurve: Es gab zwei Glücksfälle, die Verpflichtung von Säulenträgern." Dass ein Profi für die Organisation gebraucht würde, war klar, und es lagen auch einige Angebote von Agenturen vor: "Aber warum in die Ferne schweifen? Wir hatten den Mann in den eigenen Reihen, der nach einigem Zögern zusagte", erläuterte Noss.



Glücksfälle Walter Jordan und "unser Anton"

[Musikalische Untermalung durch die Musikschule.]



[Noss präsentierte unter tosendem Applaus den Stadtdukaten für Walter Jordan.]



Glücksfall Nummer eins: Walter Jordan, erklärte er unter tosendem Applaus, den auch der zweite Glücksfall, Stadtkommandant Gerhard von Plettenberg, "unser Gerhard Halbe, genannt Anton", erhielt. Auch die Rekrutierung der Landsknechte sei anfangs nur zögerlich vonstatten gegangen, doch als sich die Marketenderinnen als neue Truppe zusammenfanden, "brach der Knoten", blickte Noss zurück. Exkommandant Hubert Halbe mit seiner Frau Hildegard lobte er als wertvolle Ratgeber. "Die aktiven Landsknechte unter Hauptmann Frank Wiesner stellten sich begeistert unter das Kommando von Gerhard von Plettenberg und auch die bewährten Marketenderinnen machten mit. Walter Jordan als Koordinator führte hunderte Gespräche." Jordan habe in allen Bereichen für Beteiligung am großen Fest geworben, in Kindergärten, Schulen, bei Vereinen und Institutionen, Handwerk und Handel.



Auch der "Arbeitskreis Stadtjubiläum" habe immer neue Ideen entwickelt, erinnerte der Bürgermeister und lobte Eberhard Oelschläger, der bei der Planung des großen Festzugs geholfen habe, Kerstin Hirte entwarf das Logo zum Fest und Erhard Dösseler übernahm das Post- und Briefmarkenwesen, ermöglichte drei Sonderpoststempel zum Stadtjubiläum und dem 125. Geburtstag der Feuerwehr. "Ein Fest von Bürgern für Bürger sollte es werden und wurde es auch", freute sich Noss. Mittelpunkt waren der neue Rathausplatz und hinter dem Gebäude der Sonderfestplatz, der mit Hilfe von Guido Clemens' Vorsieb geschaffen werden konnte.

[Der geehrte Walter Jordan konnte nur per Leinwand "teilnehmen", er ist auf einer Reha-Maßnahme.]



"Richtig rund ging's dann", blickte der Bürgermeister gerne zurück, "als sich die Festwoche näherte". Einweihung der Holztore in der Altstadt Ende März, das Werk eine Gemeinschaftsarbeit der Zimmerer Wolfgang Kammerer und Detlef Schneider, das Holz von der evangelischen Kirche, Aufbau von Markus Ley, den Anstreicherbetrieben Mai und Bondke sowie des Bauhofes. Noss ließ die Schlüsselübergabe an den Stadtkommandanten Revue passieren, der den Herold "Walter von der Pferdeweide"zur Rekrutierung der über 70 Landsknechte und Marketenderinnen aussandte.



Die "Steinpflanzungen" am Rathaus, auch eine der vielen Ideen von Walter Jordan. Der Erlös der mit eingemeißelten Namen der Spender versehenen 350 Steine kommt bekanntlich dem geplanten Jugendtreff im Saal Krawinkel zugute. Und Noss gab bekannt, dass am 11. Mai noch einmal 100 Steine gesetzt würden - "Bestellzettel liegen aus", sagte er schmunzelnd.



"Der Festzug war berauschend - bunter konnte eine Stadt nicht sein

[Voller Saal im Wüllenweber-Gymnasium.]



"Der Regen bei der Steinpflanzung, war es der letzte zum Fest? Nein, der 3. Mai war der große Regentag", das Unwetter in der Nacht vom 3. auf den 4. Mai ging als schwerste Hochwasser-Katastrophe Oberbergs in die Geschichte ein. "Es schüttete unvorstellbar. Und wir hatten bis zu diesem Tag geglaubt, mit Hochwasser und so wäre nichts in unserer Höhenlage weitab von Mosel und Rhein." Noss dankte Feuerwehr, THW, Bauhof und Bürgern, die bei der Beseitigung der Schäden halfen.

[Die Gewinner des Preisausschreibens.]



Am folgenden Tag war der Auftakt der Festwoche: "125 Jahre Feuerwehr-Löschzug I, ein traumhafter Festkommers im Riesenzelt mit Innenminister Dr. Fritz Behrens." Als weitere Höhepunkte zählte der Bürgermeister den Großen Zapfenstreich auf dem Rathausplatz auf und die Riesenausstellung. Nahtlos ging es dann über zum städtischen Festprogramm mit der Bibelausstellung in der Sparkasse Gummersbach-Bergneustadt, die meist besuchte Ausstellung dort, die je stattfand. Viele Ausstellungen von Kunstvereinen oder Privatleuten folgten und erlebten gute Resonanz, das Lagerleben in der Altstadt begann, die "Playstage" der evangelischen Allianz mit Bühnen-Truck, Kletterwand und mehr auf dem Rathausplatz ("im September 2002 gibt es wieder so eine Woche"), dem Circus Rondell für die Kinder in der Talstraße, das Musical "Gott sah sich das Chaos an..." für Kinder der Katholischen Grundschule unter Leitung von Jürgen Körber, die historischen Rats- und Femegerichts-Sitzungen (inklusive Bürgermeister-Entführung), das "Handgemenge mit den Finsteren Buuren", der Abend der Chöre oder die Stürmung der Erzquell-Brauerei Bielstein, Noss zählte und zählte auf und konnte doch nur einen kleinen Ausschnitt des gesamten, gigantischen Programms wiedergeben.

[Er dokumentierte auf dem Neujahrsempfang wieder emsig alles und wird es für den "Blick" aufbereiten: Hauptamtleiter Wolfgang Heinz.]



Noss berichtete, dass die Videodokumentation zum Jubiläum auch ein Vorschlag von Jordan war, 85 Kassetten lagerten noch zum Verkauf bei der Sparkasse, ohne deren spendable Unterstützung das große Fest in dieser Form gar nicht zustande gekommen wäre. Der Bürgermeister erinnerte sich an die "großen Abende" mit den Kölner Bands "Wise Guys" und "Bläck Fööss", den Jazz-Abend der Big-Band der Musikschule, den offiziellen Festakt mit Vize-Ministerpräsident Dr. Michael Vesper und RP Jürgen Roters, Festredner Prof. Frank-Rutger Hausmann, Mdb Friedhelm Julius Beucher, Landrat Hans-Leo Kausemann, Vertretern der Partnerstädte, die Dokumentationen von Peter Ruland, Brunnengespräch, Taufe des neuen DLRG-Rettungsbootes "Neustadt II", das Feuertheater "Xarxa" und den Festzug.



Wer bekommt den Stadtdukaten in diesem Jahr?

[Souvenirs zum Stadt- und eigenen Jubiläum von der Feuerwehr.]



"Die Züge waren immer ein Höhepunkt, aber 2001? Unvorstellbar!" schwärmte Noss. Ursprünglich seien maximal 1.000 eingeplant gewesen, es wurden 4.000! "Monatelang werkelten sie, bauten, hämmerten und ganze Wohngemeinschaften freuten sich auf den Festzug und lebten in guter Gemeinschaft miteinander. Auch unsere türkischen Mitbürger, die sich anfangs verweigerten, machten nun voll mit." In über 100 Gruppen "rollte, tanzte, schnaufte, turnte, spielte und sang der Zug sich vier Stunden lang durch die Stadt, für viele Tausend Besucher traumhaft und unvergessen - bunter und fröhlicher konnte eine Stadt nicht sein", so Noss. "Es war berauschend!"

[Nach dem offiziellen Teil folgten viele Einzelgespräche der Gäste.]



Weiter, erinnerte Noss, ging es auch nach der Festwoche mit vielen Veranstaltungen: "Ich erinnere mich vor allem an die Mozart-Nacht mir Barock-Feuerwerk vor 3.000 Menschen." Der Bürgermeister hatte in diesem Jahr den Eindruck gewonnen, dass die Bürger der Stadt enger zusammengerückt waren, "viele sich wieder oder neu kennengelernt haben".

[Weitere Erinnerungsstücke gab es von den Marketenderinnen.]



Schließlich stellte Noss die große Frage: Wer bekommt den Stadtdukaten in diesem Jahr? "Wer hatte den größten Anteil an unserem Jubiläumsfest? Wer war Tag und Nacht vor und während des Festes unterwegs? Wer hatte die tollen Ideen? Wer motivierte unermüdlich Jung und Alt zum Mitmachen? Wer hat einen langen Bart? Sie wissen es: Der neue Dukatenträger heißt Walter Jordan!" Der Stadtrat und Gründungsmitglied des Losemund-Theaters sowie "Mitbegründer und prägender Gestalter" des Vereins "Kramer, Zunft und Kurtzweyl" habe sich unvergesslich gemacht, konnte aber wegen einer Reha-Maßnahme in Bad Nauheim nicht am Empfang teilnehmen, war nur über eine Leinwand zu sehen.



Keiner hatte die richtige Lösung

[Die Musikschul-Big Band unter Ognen Gjakonowski.]



Bevor es zu langen und interessierten Gesprächen bei den Hunderten Gästen kam, wurden noch die Sieger des Preisausschreibens geehrt. Die Frage "Wie oft kam der Stadtname in allen Vorankündigungen vor?" gestaltete sich schwieriger als erwartet, gab Noss zu. "Altstadt, Neustadt, Nyestadt in allen vier 'Blick'-Ausgaben, das haben viele versucht, teilweise im ganzen Familienverbund." Nach städtischer Zählung kam man auf 93 - diese Lösung hatte keiner. Aber mit 92 und 94 waren zwei Teilnehmer ganz nah dran.



Der Hauptgewinn, durch die Firma Brand vermittelt, ein Wochenende in einem von 16 Top-Hotels der Republik, ging an Horst Maiwald, das Wochenende in einer der Neustädte in einem nagelneuen BMW von Kaltenbach an Thomas Berg und ein mittelalterliches Mittagessen an Jakob Olfert.

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