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Solaranlage des ATG heute in Betrieb genommen

sl; 14. Apr 2005, 21:00 Uhr
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Solaranlage des ATG heute in Betrieb genommen

sl; 14. Apr 2005, 21:00 Uhr
(sl/15.1.2002-17:35) Von Simone Liebelt
Engelskirchen - Heute Mittag nahmen Bürgermeister Wolfgang Oberbüscher, RP Jürgen Roters und Schuldirektor Dr. Klaus-Dieter Vilshöver die 43-Kilowatt-Anlage per Knopfdruck in Betrieb.

[Bilder: Simone Liebelt --- Der Neubau des ATG wurde mit der Solaranlage ausgestattet.]



Unter tosendem Applaus erleuchtete die Lampe, mit der symbolisch die Inbetriebnahme der Solaranlage am Aggertal-Gymnasium (ATG) vorgenommen wurde. Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Schüler-, Lehrer- und Elternschaft nahmen an der Feier in der Aula der Schule teil.

[RP Roters lässt sich die Vorgehensweise von Bürgermeister Oberbüscher erklären.]



Die Solaranlage ist auf dem Dach des Neubaus angebracht, hat eine Fläche von 400 Quadratmetern und eine Leistung von 43,2 Kilowatt. Der jährliche Strombedarf der Schule soll von 120.000 Kilowatt pro Stunde (kWh) auf 30.000 kWh reduziert werden. So werden jährlich mehr als 200.000 Kilo Kohlendioxid erspart. Dies wird von allen Beteiligten als enormer Beitrag für den Klimaschutz gesehen.



Die feierlichen Grußworte von Bürgermeister Wolfgang Oberbüscher, Schulleiter Dr. Klaus-Dieter Vilshöver, dem Vertreter des Wupperinstitutes, Dr. Kurt Berlo, und Dr. Volkhard Riechmann als Vertreter des Ministeriums für Wirtschaft und Mittelstand, Energie und Verkehr NRW wurden in Beiträge des Schulorchesters eingebettet.



"Dank der vielen Partner ist es gelungen, den Traum vom Einfangen der Sonne Wirklichkeit werden zu lassen", freute sich der Bürgermeister der Gemeinde Engelskirchen. Heute sei nicht nur ein besonderer Tag für die Gemeinde Engelskirchen und die Region, sondern auch über die Grenzen der Region hinweg. Schließlich sei das ATG die erste Schule bundesweit, die über solche Energiesparmaßnahmen verfüge. Oberbüscher: "Die Solareinsparung und die Reduzierung der CO2-Emission ist ein nennenswerter Beitrag zum Umweltschutz." Die Beteiligten würden mit diesem Projekt einen Akzent setzen, von dem der Bürgermeister hofft, dass es bald viele Nachahmer findet würde.



Schulleiter Vilshöver zeigte sich erfreut darüber, dass das Energie- und Solarprojekt so viel Anerkennung bekommt. "Es ist bemerkenswert, auf welche Art und Weise die Organisation und die Durchführung des Projektes in die Hand genommen wurden." Er bedankte sich nicht nur bei den Investoren, die zum Teil aus dem Privaten kommen, sondern auch bei den Schülern und Lehrern. Schließlich hätten sie die gesamten Bauarbeiten und die damit verbundenen Einschränkungen voll und ganz akzeptiert. Einige Schüler mussten sogar den Unterricht in Containern hinter sich bringen. Doch diese mussten jetzt dem Karnevalszelt weichen.

[Oberbüscher, Vilshöver, Berlo, Riechmann und Schaumburg drücken den Knopf und bringen damit eine Lampe zum Leuchten.]



Vilshöver: "Bei der Solarenergie handelt es sich um eine 'stille Energie', die sich aber mit Boschhammern und eindringendem Regenwasser angekündigt hat." Trotz allem sei dieses Projekt ein Wunschkind, von dem er sich erhoffe, das es auch zu weiterem fächerübgreifenden Unterricht führen werde.



Dr. Kurt Berlo vom Wuppertalinstitut konnte die freudige Nachricht machen, dass sich 60 Privatinvestoren gefunden haben, die sich mit insgesamt 190.000 Euro beteiligt haben. "Im Oktober mussten wir den Deckel zu machen und die vielen Interessenten auf andere Projekte verweisen", so Berlo. Das ist auch das eher Ungewöhnliche an diesem Projekt. Die Investoren beteiligen sich an der Solaranlage und können mit einer Rendite von fünf Prozent pro Jahr rechnen. Hierfür werden die Einsparungen gutgeschrieben und an die jeweiligen Investoren ausgezahlt. Berlo gestand, dass er nicht gedacht hätte, dass das Projetkt so schnell umgesetzt werden konnte. Noch im Sommer diesen Jahres wurde erst mit dem Aufruf an die Privatinvestoren begonnen. Und nach nur 16 Wochen Bauzeit ist die Solaranlage fertig und konnte heute in Betrieb genommen werden.

[Die Lampe ist das Symbol für die Inbetriebnahme der Solaranlage, die ein einzigartiges Projekt ist.]



Auch Dr. Volkhard Riechmann, Vertreter des Ministeriums für Wirtschaft und Mittelstand, Energie und Verkehr NRW zeigte sich beeindruckt. Als er 1996 mit dem Urprojekt begonnen habe, sei das Energiesparbewusstsein zwar da gewesen. Aber keiner wollte sich aktiv beteiligen. Aber jetzt konnten fünf Modellschulen gefunden werden, an denen mit Erfolg kleine und auch große Maßnahmen wie im ATG vorgenommen werden konnten. "Bald wird es keine fossilen Energien mehr geben, und an dem Punkt wollten wir ansetzen", erklärte Riechmann.



Wichtige Projekte werden seitens des Ministerium zu Leitprojekten gemacht, und er hoffe, dass sich dieses Projekt zu einem solchen entwickeln würde. "Wir vom Land können nicht mehr tun, als Anstöße zu geben", so Riechmann weiter, "aber wenn diese angenommen werden, sehen wir das besonders positiv. Das Projekt am ATG, die Organisation und Durchführung sind einfach vorbildhaft."



Und mit diesem Lob ging es dann an die symbolische Inbetriebnahme der Anlage. Oberbüscher, Roters, der der Feierlichkeit bewohnte, Vilshöver, Berlo, Riechmann und Dietmar Schaumburg, der ehemalige Energieberater der Gemeinde Engelskirchen betätigten zusammen den Knopf und im Hintergrund erhellte sich eine Lampe. Dieser Akt wurde mit tosendem Applaus der Gäste begleitet.

[Das Schulorchester des AGTs untermalte die Feierlichkeiten am heutigen Morgen.]



Nach diesem Festakt wurde zu einem Rundgang geladen, an dem sich Eltern, Lehrer und Schüler beteiligten. Auch Regierunspräsident Jürgen Roters machte sich mit auf den Weg durch den Neubau der Schule. Im Keller wurde das Blockheizkraftwerk bestaunt, das auf Initiative Schaumburgs eingerichtet wurde. "Die Heizungsrohre sind noch nicht alle isoliert, deshalb ist das hier noch so schön warm", erklärte Bürgermeister Oberbüscher.



Und dann ging es in den zweiten Stock. Unter vielen neugierigen Augen und Ohren einiger Schüler erklärte der Bürgermeister, dass in diesem Stockwerk die Decken neu gemacht wurden. "Als die neue Beleuchtung angebracht wurde, hat man gleich die Decken zur Schalldämmung abgehängt." Eigens für die Solaranlange wurde im zweiten Stock ein Aufgang gebaut.

[Unter dem Dach wird die Energie der Solaranlage in den Keller weitergeleitet. Noch sind Blicke auf die Unterseite der Anlage möglich.]



Unter dem Dach - aus dem Flach- wurde ein Satteldach - ist die Solaranlage untergebracht. Winzige Kästen nehmen die Energie auf und leiten sie weiter. "Im Moment ist alles in Ordnung, keine der Lampen leuchtet rot", freute sich Oberbüscher über das nicht Eintreten des bekannten "Vorführeffektes".



Um die Umstellung zu vollenden, soll irgendwann noch eine Leuchtanzeige installiert werden, damit man auch unten auf dem Schulhof sehen kann, wie viel Energie durch die Solaranlage produziert wird.

[Im Keller ist das neue Blockheizkraftwerk untergebracht.]

[Dietmar Berger (Cello) und Josef Klösgen (Klavier) sorgten für die richtige Stimmung in der Aula.]

[Neben der Prominenz (rot umrandetes Bild) waren auch Lehrer, Eltern und Schüler bei der Inbetriebnahme dabei.]

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